Wie meinte ich noch, als ich erst im November
Robin Trowers letzte Neuerscheinung
Living Out Of Time begutachtete? Ich zitiere mich mal selbst:
»...indem sie mit der mir vorliegenden Tonkonserve als eine Art 'Best of' produziert haben«. Erst will ich es gar nicht glauben, fische ich schon wieder ein neues Werk von
Trower aus meinem Postkasten. Diesmal handelt es sich um einen Doppeldecker, der auf den Namen "Compendium 1987 - 2013" hört und sich ernsthaft auf einen 'Best of'-Status berufen darf.
1987 - 2013, d. h., hier sind zahlreiche Highlights aus folgenden Alben herausgefiltert worden: "Passion" (1987, UK), "Take What You Need" (1988, D), "In The Line Of Fire" (1990, D), "20th Century Blues" (1994, UK), "Go My Way" (2000, D), "Living Out Of Time (2003, USA),
Another Days Blues (2005, D), "Seven Moons" (2008, UK), "What Lies Beneath" (2009, UK),
The Playful Heart (2011, D) und
Roots And Branches. Insgesamt fünfunddreißig Songs, die in fast zweieinhalb Stunden verpackt wurden, lohnen sich, in einem kompletten Durchgang konsumiert zu werden. Für reine Blues Rock-Fans ist das Doppel-Album absolutes Pflichtprogramm. Aber auch für die treuesten
Trower-Fans, die vermutlich jedes Teil der Tonkonserven in- und auswendig kennen, können die Silberlinge ebenfalls interessant sein, zumal der Anschaffungspreis mit ca. dreizehn Euro absolut kundenfreundlich ist, sowie mit tollem Preisleistungsverhältnis glänzt.
Auf die Auflistung des gesamten Line-ups der zehn oben genannten Alben hat
Trower verzichtet, was allerdings auch nicht so schlimm ist, da der Stratocaster-Experte ganz klar im Mittelpunkt steht. Nun gut, diese Feststellung ist nicht sonderlich überraschend, genauso wenig wie die Tatsache, dass der Musikfreund nichts Neues an Songmaterial aus dem Hause
Robin Trower zu erwarten hat. Es macht für mich auch wenig Sinn explizit über seine exzellente Fingerakrobatik am Sechssaiter einzugehen oder gar eine Doktorarbeit darüber zu schreiben. Nein, denn er hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten nicht umsonst den Spitznamen des 'weißen
Hendrix' erspielt.
Fazit: Aus meiner Sicht habe ich ein tolles Doppelalbum gecheckt, welches zwar keinerlei Neuigkeiten aufzuweisen hat, das ich jedoch aufgrund des kundenfreundlichen Preises und bei der Vielzahl von erstklassigen Blues Rock-Songs für empfehlenswert halte. Zumindest eignet sich "Compendium 1987 - 2013" als tolles Weihnachtsgeschenk, so könnte man mit dem Album nicht nur sein 'Herzblatt' überraschen, sondern doch mal versuchen, seine jugendlichen Nachkommen mit der Old-School-Musik der Marke Robin Trower zu konfrontieren. Bei der anschließend zu erwartenden Diskussion dürfte sich der Heiligabend jedenfalls nicht langweilig gestalten. Und wer weiß? Vielleicht kann dadurch der eine oder andere Nachkömmling wieder an die gute alte Rockmusik herangeführt werden.