Entwickelt sich
Robin Trower zu einem Arbeitstier wie es
Joe Bonamassa in den letzten Jahren vorgemacht hat? Habe ich doch im Januar diesen Jahres erst sein letztes Werk
Roots And Branches selbst rezensiert und nun liegt mir mit "Living Out Of Time" schon wieder eine neue Platte des Blues-Oldies vor. Ehrlich gesagt passt da der Opener der mir vorliegenden Scheibe "What's Your Name", wie die Faust aufs Auge, denn ich müsste hier glatt mit -
Hase - antworten.
Das hat mehrere Gründe. Zum Einen habe ich alle Songs schon einmal gehört, bzw. selbst live genießen dürfen und zum Anderen schmücken "Living Out Of Time" in Form von
CD und
DVD bereits mein Plattenregal. Zur Lösung meiner Verunsicherung dient das gut gestaltete Booklet mit
Trowers Zitat:
»My love of playing guitar is the engine that drives the whole thing. I still love to pick up the guitar every day and play«, mit anschließender kleiner Biografie des Edelgitarristen und einem entscheidenden Hinweis: Remastered by
Jon Ashley. Aha, die Songs, die im Zeitraum vom September 2002 bis Februar 2003 entstanden, wurden einer Frischzellenkur unterzogen und spiegeln sich in der Tat in einer exzellenten Topqualität wider. Da freut sich sogar meine Musikanlage.
Nun wird sich der Konsument fragen, ob sich der Erwerb, trotz keiner Neuerscheinungen, lohnt? Allein auf die Tatsache gestützt, dass sich im Vergleich mit der bereits 2003 erschienen gleichnamigen Tonkonserve nur "What's Your Name", "Sweet Angel" und "Please Tell Me" doppeln, lässt den Silberling - zumindest für mich - interessant klingen. Denn, obwohl - wie bereits - erwähnt keine neuen Songs zu erwarten sind, kann die Marketingstrategie des Managements aufgehen, indem sie mit der mir vorliegenden Tonkonserve als eine Art 'Best Of' produziert haben. Da die Tracks dem
Trower-Fan hinlänglich bekannt sein dürften, werde ich nicht explizit auf jedes einzelne Lied eingehen. Für die, die sich zum ersten Mal mit dem 'weißen
Hendrix' beschäftigen wollen, empfehle ich ein komplettes Reinhören, denn es ist nach wie vor ein Hochgenuss, dem exzellenten Gitarrenspiel des mittlerweile 68-jährigen Briten zu lauschen. Und wenn es nach dem Wahlberliner
Jimmy Gee ginge, der bei seinem
Interview meint:
»Jede große Band muss sich bei mir mit einer Ballade beweisen«, dann erfüllt das Finalstück "I Want To Take With Me" genau dieses Kriterium! Also, wenn ich mich doch noch für eine Hörprobe entscheiden müsste, dann wäre es die abschließende Bluesballade des Albums.
Fazit: Auch wenn es rein vom Songmaterial nichts Neues gibt, spricht aus meiner Sicht nichts gegen einen Erwerb der CD. Allein sein Gitarrensound sorgt für herausragende Qualität und das Aufpeppen der Lieder bewerte ich als gelungen. Da Robin Trower sein 2003er Album, bis auf die oben genannten drei Ausnahmen, nicht komplett 1:1 übernommen hat, dürfte es auch für die Hardliner des Blues Rocks Ansporn genug sein, um zumindest mal reinzuhören.