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Sean Taylor / Calcutta Grove
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Künstler wie Sean Taylor hätten früher zum sogenannten Underground gehört.
Mittlerweile hat sich der Londoner, dessen erste Platte vor drei Jahren veröffentlicht wurde, einen Namen, nicht nur in der lokalen Szene gemacht und sein Tour-Kalender ist mit reichlich Terminen gefüllt. In seinem Info-Blatt zur neuen CD stellt er in Aussicht, bereits ein drittes Mal in die Schweiz zu kommen und auch in Deutschland Station zu machen. Wir dürfen gespannt sein, denn Sean Taylors Musik ist immer noch etwas ganz Spezielles und grade mit der vorliegenden Platte "Calcutta Grove" bringt er sich in die Nähe des unvergessen bleibenden John Martyn. Bei Angels war es noch J.J. Cale. Seine Liebe zu Skip James offenbart uns Taylor in seiner Interpretation von "Hard Times Killing Floor Blues", den er, wie könnte es anders sein, in seiner unnachahmlichen Art präsentiert.
Gerade dieser Track ist dazu prädestiniert, um zu genießen, wie er mit Gitarren-Echos umgeht. Akustische sowie E-Gitarre scheinen um eine Vorreiter-Position zu kämpfen und letztendlich findet sich im Song kein Gewinner. Der dezenten Harp bietet er den Entfaltungsraum des Gitarren-Korpus seiner Akustischen, denn er spielt das Mississippi-Saxofon durch das Schallloch. Nach einer solch eigenwilligen Interpretation muss man wahrscheinlich lange suchen. Vielleicht wird man gar nicht fündig. In seinem zweiten Cover ist es Richie Havens, den er mit "Freedom" zitiert.
Beeindruckend, was Taylor daraus macht. Das Piano liftet das Traditional in andere Sphären. Die akustische Gitarre schrammelt wie zu besten Woodstock-Zeiten und dann baut der Protagonist auch noch einen perkussiven Part ein, wohl gemerkt, auf der Gitarre. Klasse! Ein neues Markenzeichen hat Taylor ebenfalls auf der CD.
Es heißt "Nightmares" und findet seine Fortsetzung im folgenden "Hold On To Your Love". Die beiden Kompositionen gehören zusammen, wie er in seinem Begleit-Material schreibt: »Hold On To Your Love is a piano ballade that forms a coda to Nightmares.« OK, so werden aus achteinhalb locker elfeinhalb Minuten. Die Taylor'schen 'Albträume' haben den Flair einer nie zur Ruhe kommenden Großstadt. Von einem anfänglichen Piano-Groove türmt sich der Song zu einem Monster auf. Zunächst ganz leise, schleicht sich die messerscharf gespielte elektrische Gitarre ins Geschehen ein, nur um abrupt wieder in ihre Nussschale zu verschwinden. Dafür ist in diesem Stück zum ersten Mal ein Gast-Musiker, genauer Musikerin dabei. Gemma Fuller, Mitglied der Band Premier Brass, bringt den Track mit ihrer, im wahrsten Sinne des Wortes, effektvoll geblasenen Trompete an den Rand des psychedelischen Wahnsinns. Die erste Geige im Song spielt allerdings das Piano, durchgehend und der "Hold On To Your Love"-Ausklang ist ein herrlich einfach gehaltenes Liebeslied. Pur, ohne auditive Verstärkung. Nur Piano und Gesang. Einfach gehalten ist hier fast kein Song. Wie immer gibt es Ausnahmen: "Buried Alive" ist ein solches Stück. Taylor scheint mehr Wert auf das Piano zu legen. Die elektrische Gitarre spielt er als Anreicherung zur Akustischen sowie seinem Gesang, der, wie auf den Vorgängern sehr ausdrucksstark ist.
Nur etwas über eine Minute dauert der Gefühlsausbruch mit dem Titel "Salvo" und auch hier gibt es Parallelen zu Martyn. Den Blues, wie gesagt, auf seine Weise gefühlt, lässt der Protagonist natürlich nicht aus den Augen. Bereits im Opener, dem Titel-Track "Calcutta Grove" setzt er dann in "Revelations" voll auf den 12-Takter, und der groovt auf eigentümliche Art mit Harp und freundlich gestimmten Keyboards. Mich würde wirklich interessieren, wie solche Songs live rüber kommen. Das kann man ja , hoffentlich noch im Jahr 2009 erleben.
Mit "Calcutta Grove" geht Sean Taylor konsequent seinen Weg, der ausschließlich im Sonnenlicht liegt, weiter.
Line-up:
Sean Taylor (vocals, guitars, keyboards, percussion, harmonica) Gemma Fuller (trumpet - #7)
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