Neue Live CD, Tournee in Deutschland - Genug Gründe, um mit Ric Lee, dem Ten Years After-Urgestein zu reden.
RockTimes: Ric, es ist erst ein paar Monate her, dass Ihr im Rahmen der Heroes of Woodstock Tour und auf dem Burg Herzberg Festival in Deutschland wart. Jetzt zum Jahresende folgt wieder eine Tour durch Germany.
Spielt Deutschland eine besondere Rolle für Euch?
Ric: Ach, es gibt bei euch so viele Auftrittsmöglichkeiten und im mittlerweile vereinigten Deutschland sind noch viel mehr dazugekommen. Es gibt viele Orte, wo wir noch nie gespielt haben und von denen Anfragen
kamen, also tun wir das jetzt. Dieses Jahr haben wir in Spanien und Portugal gearbeitet, eine Tour in Frankreich und Holland gespielt, außerdem Belgien, Skandinavien und wollten auch nach Amerika, was aber an Visa-Problemen
gescheitert ist. Das haben wir aber gelöst und touren dort nächsten März und werden auch ein paar Festivals im Sommer spielen.
RockTimes: Ich habe Euch in Braunschweig live erlebt. Ihr scheint ja förmlich vor Spielfreude zu sprühen. Woher kommt dieser Kick nach so vielen Jahren auf der Bühne?
Ric: Wir geniessen es einfach. Und mit dem neuen Line-up: Wir sind richtig gute Freunde, haben jede Menge Spass und es funktioniert.
RockTimes: Ihr habt also auch Spaß miteinander, wenn es mal nicht um Musik geht?
Ric: Ja, wir haben auch jenseits der Bühne jede Menge Spass zusammen. Wir hängen zusammen rum, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war.
RockTimes: Und jetzt auch schon wieder ein neues Album. Ihr legt auch im Studio ein ungeheures Tempo an den Tag. Gibt es einen Grund für diesen Kreativschub?
Ric: (lacht) Ja, dieses 'neue' Studio-Album ist von 2004. Dieses Jahr haben wir die Live-CD rausgebracht. Und als nächstes wird im kommenden Jahr eine DVD erscheinen. Obwohl, wir haben auch angefangen an einer neuen Studio-CD zu arbeiten, die ebenfalls im nächsten Jahr erscheinen soll.
RockTimes: Hey, das klingt gut..
Ric: Wir machen weiter, damit es nicht langweilig wird.
RockTimes: Besonders von Joe Gooch war ich sehr beeindruckt. Einfach Klasse wie er sich durch die alten Ten Years After Klassiker spielt. Wie seid Ihr eigentlich
auf ihn als Frontmann gekommen?
Ric: Er wurde von Tom (Nachnamen habe ich nicht verstanden) vorgeschlagen, der mit ihm zur Schule ging und gesagt hat: "Der war echt ein klasse Gitarrist". Ich hab' mir eine Show von ihm angesehen und fand, dass er einfach fantastisch war. Er kam dann zu einer unserer Proben und.... er kannte das gesamte Material und er hat einfach super reingepasst.
Joe ist hier, willst du mal mit ihm sprechen?
RockTimes: Ja, klar!
Joe: Wie geht's dir?
RockTimes: Prima, Danke. Ich habe gerade Ric gefragt wie es ist, mit dir zu spielen, da du ja quasi eine ganze Generation jünger als die Jungs bist. Darum auch an dich die Frage, wie es ist, mit einer Legende zu spielen. Gab es da Probleme? Ich meine, mit 'ältern Herren' zusammen zu spielen?
Joe: Nein, nicht wirklich. Die Frage wird häufig gestellt, aber das war nie etwas, worum wir uns den Kopf zerbrochen haben. Es amüsiert mich eher. Um ehrlich zu sein, habe ich darüber noch nie nachgedacht. Wir legen einfach los und ich sammle einen Haufen Erfahrungen. Es hat eine sehr interessante Dynamik. Dieser Kontrast, alt und neu - das ist was ganz einzigartiges. Und es tut mir sehr gut.
RockTimes: Früher war Alvin Lee zum großen Teil für das Songwriting verantwortlich. Wie handhabt Ihr das heute?
Ric: Wir teilen uns diese Verantwortung. Joe und ich haben mit Ideen rumgespielt. Manche der Songs von Now stammen von Joe und mir, manche von Leo und Joe. Zu einem gewissen Zeitpunkt kommen wir alle zusammen und arbeiten das Ganze aus. Es ist, als wenn man einen Topf mit Ideen hat, den man dann kräftig umrührt. Was am Schluss dabei herauskommt ist das, was du auf der CD hörst.
RockTimes: Apropos Alvin Lee. Wie ist denn derzeit Euer Verhältnis zu Ihm? Habt Ihr noch Kontakt, oder herrscht absolute Funkstille?
Ric: Ich habe schon eine ganze Weile nicht mehr mit ihm gesprochen. Als er im Winter letzten Jahres auf einer England-Tour war, hab ich ihn getroffen und ich hab' ihn mal angerufen, als er in Lanchester war. Es ging ihm gut.
Er ist nicht glücklich, dass wir den Bandnamen benutzen. Aber auf der anderen Seite ist er unter dem Namen Alvin Lee und Ten Years After unterwegs und hat so auch zwei Alben herausgebracht.
RockTimes: Ja, das ist wohl die alte Geschichte. Aber eine Band besteht immer aus mehr als nur einer Person..
Ric: Ganz genau. Wir hatten auf den Sound von TYA einen größeren Einfluss, als man uns in der Vergangenheit zugestehen wollte.
RockTimes: Was ist das eigentlich für ein Gefühl, wenn man Klassiker wie "I'm Going Home" oder "Love Like A Man" auf der Bühne anstimmt, und schon nach den ersten Takten gibt es frenetischen Applaus?
Ric: (lacht) Das sind die Songs, die sich bei den Leuten eingeprägt haben und die kriegt man einfach nicht mehr aus ihren Köpfen raus.
Es wäre schön, eines Tages mal eine Show ohne diese Nummern zu spielen, aber ich glaube nicht, dass das jemals passieren wird. 'I'm Goin' Home' ist ein Song, den jeder mit der Band verbindet, weil er auf dem Woodstock Film enthalten ist. Vielleicht wäre das ganz anders gelaufen, wenn die Filmer damals stattdessen "I Can't Keep From Cryin'" festgehalten hätten.
RockTimes: Wenn Du die heutigen Auftritte mit den Gigs aus den 70iger Jahren vergleichst, hat sich da etwas verändert, abgesehen davon, dass sowohl die Musiker als auch das Publikum älter geworden sind?
Ric: In Frankreich haben wir sehr viel junges Publikum, junge Menschen. In Deutschland kamen, als wir wieder tourten, zunächst viele Ältere. Und mittlerweile ist es ca. 50:50. Ich glaube, es hat sich herumgesprochen,
wer wir sind und was wir tun. Zu unserem Glück hält uns unser Publikum die Treue und erscheint immer noch zahlreich. Der Unterschied zu früher findet nach der Show statt. Wir gehen dann raus und unterhalten uns mit dem Publikum, weil wir das früher nie gemacht haben.
RockTimes: Werden wir denn Dein legendäres Drumsolo "Hobbit" weiterhin live auf der Bühne erleben? Das war für mich immer ein persönliches Highlight.
Ric: Ich mach' das immer noch (lacht). Ich versuche es ständig zu verändern und auszubauen.
RockTimes: Ja , klar - aber wenn man es hört, wird man es weiterhin erkennen?
Ric: Oh ja (lacht), ganz so drastisch sind die Veränderungen nicht.
RockTimes: Eure Deutschland Konzerte bestreitet Ihr ja zusammen mit Nazareth und UFO. Beides ja auch sehr bedeutende Rocklegenden. Hat da jemand den Headliner-Status, oder spielt Ihr gleichgestellt und in wechselnder Reihenfolge?
Ric: Nein, nicht UFO. Sie wollten eine Show spielen, was sie dann aber doch nicht gemacht haben. Dafür ist Iron Butterfly dabei. Wir verstehen uns sehr gut mit ihnen, ein Haufen netter Leute ist das.
RockTimes: Okay, meine Frage bleibt trotzdem die Gleiche. Beide Bands sind ebenfalls Legenden. Wie wird die Reihenfolge der Auftritte sein. Wer beginnt die Show und wer beendet sie?
Ric: Im Grunde ist es eine Co-Headliner Tour von Nazareth und uns. Iron Butterfly wird die Shows jedesmal eröffnen, dann kommen wir und Nazareth am Schluss. Wir haben uns den Platz in der Mitte ausgesucht, weil wir meinen, dass es der Beste ist.
RockTimes: Danke Ric. Wir wünschen Euch viel Erfolg und volle Häuser für die kommenden Auftritte. Möchtest Du unseren Lesern noch etwas sagen?.
Ric: Danke schön. Ja, wir hoffen, dass ihr uns auch weiter unterstützt.
Ausserdem möchten wir uns für die Unterstützung in der Vergangenheit
bedanken und wünschen Euch allen Frohe Weihnachten.
Wir danken Birgit von 'Brooke-Lynn Promotion', die uns die 'Woodstock Legende' an die Muschel brachte.
RockTimes welcomes our foreign guests
RockTimes: Ric, it's been only a few months ago, that you've been to Germany with
the 'Heroes of Woodstock Tour' and that you've played at the Burg Herzberg
Festival. Now, at the end of the year, there's another tour through Germany.
Is Germany that important to the band?
Ric: Well, there are a lot of places and now with east and west Germany it is much bigger. There are a lot of places we haven't played and we were requested to play, so that is what we're gonna do. This year we workedin Spain and Portugal, we did a tour in France, Holland and Belgium, Scandinavia and we should have gone to America this hear but it did not work with the visa. But we have the visa now and we'll go in March and do some festivals in summer.
RockTimes: I was at one of your shows in Braunschweig. You guys seem to have a lot
of fun while playin'. Where do you still get your kicks from, after so many
years on stage?
Ric: We just enjoy it and I mean the current line-up - we are really good friends and it's working really well.
RockTimes: So beside the music you also do have a lot of fun together?
Ric: Yeah, we have a lot of fun off stage too. We hang out together, which we did not so much in the past.
RockTimes: And now there will be a new album as well. So even comin' up with new
studio albums you're not exactly slow. Where do those creative juices come
from?
Ric: (laughes) Well the new studio album was 2004. This year we have the Live-CD. The next thing which will come up next year is a DVD. Although, we have started working on materiel for a new studio album for next year as well.
RockTimes: Sounds very good to me.
Ric: We'll work to keep busy.
RockTimes: I was especially impressed with Joe Gooch. It was just great how he
played the old TYA classics. How did you find him and why did you choose
him?
Ric: He was suggested by Tom (Could not recognize the last name), cause they had been in school together and tom said "what a great guitarist he was". I went to see him and I thought he was fantastic. He came for rehearsals and I mean, he knew all the stuff.
Joe is here - would you like to talk to him?
RockTimes: Oh yeah..
Joe: How are you doing?
RockTimes: Oh yeah..
Joe: How are you doing?
RockTimes: Well I'm fine, thanks. I just asked Ric how it is to play with you cause your are a whole generation younger than the guys. So the same question to you, playing with a legend - did you have some problems - you know, playing with 'older guys'?
Joe: No, not really. That's a commonly asked question but it's never been an issue. I think it's amusing. It is not something that I have ever really thought about, to be honest. We just get on with it and get experience from them. It's a more interesting dynamic. This contrast, old and new - it's a unique kind of thing. It is a good thing to me.
RockTimes: In your earlier days, Alvin Lee was the main songwriter for the band. Who's responsible for that nowadays?
Ric: It's a shared responsibility. I mean Joe and I kicked around some ideas. Some of the tracks on "Now" Joe an I put together, some Leo and Joe. Then we all get together in a room and put the ideas togehter. It's like having a pot of ideas stirring them around. And what we end up with is what you hear.
RockTimes: Talkin' about Alvin Lee, how are you goin' along these days? Are you still in contact or is it, that you don't talk anymore at all?
Ric: I haven't spoken to him in a while. I saw him last year when he did an English tour during the winter and I called him when he was in Lanchester and he was fine. He is not happy that we are using the name. But for the same token, he is responsible for Alvin Lee and Ten Years After - he put to albums out.
RockTimes: Yes, it is always the old story: a band is just more than one person.
Ric: That's right. We are a larger part of TYA then we have given credit for in the past. I mean for the sound of TYA.
RockTimes: What kind of feeling is it, when you start classic like 'I'm goin'
home' or 'Love like a man' on stage and the audience is goin' nuts after the
very early seconds?
Ric: (laughes).They are the songs that people are stuck with and yo can't clean them. I would be nice to have a set one day without those songs included. But I don't think that will ever happen. I'm going home is a song that everybody assicates with the band because of the Woodstock film. Could have been a different story if "I can't keep from crying" was filmed.
RockTimes: When you compare your gigs from the present time with the ones from
the seventies, what would you say has changed, besides the fact that the
bandmembers as well as the audiences grew older?.
Ric: In France we got a lot of young audiences. Young people and in Germany there was a lot of older people when we started out. And now we get about a 50 50 spread. I think the word has traveled about the band and what we do.
The audiences - luckily for us - is as responsive as they always were. The difference is after the show: we go out and we get to meet them because of the fact we never did.
RockTimes: Will we still be able to enjoy your legendary Drum-Solo "Hobbit" on
stage? To me, that was always a highlight!
Ric: I keep doing it (laughes). I try to change and improve it all the time.
RockTimes: Yeah , right. But the people - I mean when they hear it, do they know it's Hobbit?
Ric: Oh yes (laughes). It won't change that drastically.
RockTimes: On the coming tour, there will be Nazareth and UFO on the bill as well.
Ric: No, not UFO. They were gonna do one day and in fact not doing that day. It's Iron Butterfly. We get on really well with them, they're a good bunch of people.
RockTimes: Okay, but that doesn't change the sence of my question. Both of them are legends in their own rights too. Will there be the same band headlining each show or will you shuffle, so that each band will go on first, second or last on every other evening?
Ric: Basically it's a co-headliner between Nazareth and us. It ill always be Iron Butterfly opening up. Then we go on and Nazareth closes the show. We choose the middle spot because we think it's the best spot.
RockTimes: Thank you Ric. We wish you big success and sold out venues for all your
coming actions. Would you like to say something to our readers?
Ric: Thank you. Yes, we hope they continue to support us. We'd like to thank them for their support over the years and wish everybody a happy Christmas.
Interview mit Ric Lee / Ein Lee ist immer dabei
Übersetzung: Manni Hüther & Markus Kerren
Jürgen Bauerochse, 12.12.2005
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