Wenn man sich in unseren Breitengraden die Frage nach bekannten und vor allen Dingen guten Prog-Bands aus Australien stellt, dann wird es ganz schnell eng. Nun ja, Vanishing Point vielleicht. Die sind eigentlich eher im Bereich des klassischen Heavy Rocks mit wenigen progressiven Einflüssen angesiedelt. Und Aragon vielleicht, die bekanntermaßen dem härteren Neo-Prog zugeordnet sind. Bevor man nun weitergrübelt, können wir fortan weiter helfen. Die Formation heißt The Third Ending und hat ihr gleich betiteltes Debütalbum bereits im Jahr 2006 ohne Label auf den Markt geworfen. Das Teil ist so stark, dass die Jungs nun mit ihrem Werk bei ProgRock Records andocken konnten und uns die Scheibe somit ohne weitere Probleme zugänglich wird. Wenn ich richtig unterrichtet bin, nannten sich The Third Ending vor geraumer Zeit noch Theory Of Everything, haben allerdings unter diesem Namen kein Album einspielen können.
Das Quartett kommt aus Tasmanien, eine dem australischen Kontinent vorgelagerte Insel inmitten der neuen Welt und gründete sich im Jahr 2002. Fortschrittlich in jeder Hinsicht ist das gebotene Material. Das Label bietet Vergleiche zu Porcupine Tree an. Und während wir auf deren neuen Output gespannt warten, verkürzen uns The Third Ending die Wartezeit. Die gleichfalls genannten Prog-Götter von Dream Theater muss man in der Vergleichsmasse allerdings verneinen, auch wenn das Instrumentalstück "Tungsten Blues" richtig geil abrockt und eine Menge an Druck entfaltet. Ohnehin sind es immer wieder die Gitarrenriffs, die besonders auf sich aufmerksam machen. Doch vom Metal sind wir weit entfernt, sondern finden uns eher im Bereich des harten Rocks wieder. Der hat es allerdings in sich.
Immer wieder spielen The Third Ending sehr eingängige Songs, garniert mit schönen Tasten, rhythmischen Drums und lässigen Bassläufen. "Eleven" eröffnet mit klaren Gitarren, der Bass bietet eine saubere Sounduntermalung und Verdichtung. Das Ganze steigert sich dann mit Einsetzen der verzerrten Gitarren zu einem echten Spektakel. An vielen Stellen klingen die Jungs wie Porcupine Tree vor deren letzten Veröffentlichung "Deadwing". Steven Wilsons Nebenprojekt Blackfield passt da auch, wie man bei "Black Home" sehr schön hören kann. Und dann kommt der bereits genannte "Tungsten Blues", der mit dem Blues im sprichwörtlichen Sinn gar nichts am Hut hat. Aber es ist schon beängstigend gut, wie die Klampfe rockt, die Tasten die eigenen Wände zum Wackeln bringen und der Rest der Band einen Groove aufs Parkett bringt, wie es besser kaum sein könnte.
Mit "Can You Hear Me" wird es dann sehr melancholisch und das spätere "Cold Light Of Day" ist zum einen eine Effekt-Orgie und zum anderen sehr experimentell. Und doch findet man recht flott wieder zurück in geordnete Songstrukturen. Die Stimme von Nick Storr passt über das gesamte Album gesehen sehr gut und klingt angenehm. Vereinzelte Passagen erinnern auch ein kleines bisschen an das in 2006 erschienene Konzeptalbum Posthumous Silence von Sylvan, wobei auf dem vorliegenden Longplayer wahrlich keine in sich geschlossene Geschichte vertont wurde.
Im Ergebnis liegt hier eine vollkommen gelungene Sache vor. Ein Album, welches für ein Debüt mehr als beachtlich ist und man sich die Frage stellen kann, wie das noch zu steigern wäre. Sämtliche Zutaten sind wohl dosiert und es besteht eine Menge an Abwechslung. Melodien, die ins Ohr gehen, kommen nicht zu kurz und nach The Tale Of Woe von Puppet Show in diesem Monat eine weitere Veröffentlichung auf dem progressiven Sektor, die richtig und anständig reinhaut. Jede für sich auf ihre eigene Art und Weise. Eine Scheibe, die nicht mehr aus dem Player heraus will. Von dieser Truppe werden wir noch hören, da bin ich mir ziemlich sicher. Ein Tipp in jeder Hinsicht!
Line-up:
Nick Storr (vocals, keyboards, guitars)
Abdrew Curtis (guitars, backing vocals)
Cornel Ianculovici (bass, backing vocals)
Andrew Knott (drums, backing vocals)
Tracklist |
01:Eleven (5:30)
02:Back Home (6:16)
03:Tungsten Blues (4:52)
04:Can You Hear Me (7:26)
05:Fingerprints (1:42)
06:Digital Sunrise (5:47)
07:Cold Light Of Day (3:19)
08:Falling (3:28)
09:Part V (3:56)
10:Coming Around (5:36)
11:Fingerprints (reprise) (6:22)
|
|
Externe Links:
|