Die Australierin Toby Beard hatte es in ihrem RockTimes- Interview im letzten Monat ja bereits angekündigt. Diese Tour sollte anders als alle anderen zuvor werden. Und ein weiterer Punkt stand für sie bereits felsenfest: Obwohl sie in diesem September vornehmlich in anderen europäischen Ländern (in den Niederlanden, Frankreich und der Schweiz) unterwegs war, durfte ein Auftritt in Franks Bodega in Großkarlbach auf gar keinen Fall fehlen. In Deutschland gab es davon abgesehen lediglich noch einen weiteren Gig in Köln.
Den Auftritt in der Bodega wollte sie – so war es eigentlich geplant – mit ihren beiden Landsmännern, dem sehr guten Gitarristen Daryl Eagle und Jean-Guy Lemire (ein franco-kanadisches Harmonika-Ass, das aber schon viele Jahre in Down Under lebt), als Trio spielen. Alleine die Tatsache, dass Lemire – der zum ersten Mal mit Toby nach Europa reiste – dabei war, sorgte bereits für Spannung und versprach eine neue Klangfärbung der Songs. Und dann entschlossen sich spontan und völlig unerwartet auch Tom Clarke (bass) und Josse Sharrard (drums), mal so eben die 500 Kilometer Autobahn auf sich zu nehmen, um ebenfalls an diesem Abend dabei sein zu können.
Der Auftritt dieser multinationalen Band hatte dann auch tatsächlich ein ganz besonderes Flair, war von sehr viel Spaß und (allein schon durch den plötzlichen Band-Zuwachs) noch mehr Spontaneität geprägt. Ein Raunen ging durch den Club, als Jean-Guy Lemire zum ersten Mal sein Können aufblitzen ließ. Unglaublich variabel war sein Spiel, teilweise virtuos und teilweise mit wahnsinnig viel bluesigem Feeling ausgestattet.
Da die Lady aus Perth nach eigener Aussage erst im kommenden Dezember wieder für ein neues Album ins Aufnahmestudio gehen wird, war in der Setlist natürlich sehr viel bekanntes Material vertreten, das das Publikum aber nach wie vor zu schätzen wusste und darüber hinaus ja auch noch nie in dieser Bandkonstellation zu hören bekam. Die Musiker waren äußerst locker drauf und es war unübersehbar, wie wohl sie sich fühlten.
Die mit Sicherheit anstrengenden drei zurückliegenden Tourwochen merkte man dem Quintett zu keinem Zeitpunkt an. Vielmehr war es so, dass sich die Musiker – federführend die temperamentvolle und mit einer unglaublichen Energie ausgestattete Toby - immer wieder gegenseitig zu inspirieren und anzustacheln schienen. Und wenn die Stimmung bei einem Konzert schließlich so hochkocht, dass die Protagonisten auf der Theke und fernab jeglicher Mikros stehen, während sie "Don't Go" als letzte Zugabe des Abends sozusagen völlig unplugged performen, währenddessen den ganzen Laden zum Mitsingen bringen, dann kann man ohne Zweifel von einem extrem gelungenen Gig sprechen.
Dies war seit etwa anderthalb Jahren das dritte Konzert von Toby in Franks Bodega und da wir
bei jedem anwesend waren, können wir auch guten Gewissens bezeugen, dass dieser Abend der bisher beste, variabelste und mitreißendste war.
Bleibt der Protagonistin zu wünschen, dass sie mit ihrer nächsten Scheibe auch hierzulande den verdienten Erfolg hat. Und uns, dass sowohl bei der nächsten Europa-Tour hoffentlich mehr Termine in Deutschland auf dem Programm stehen, als auch die gute Toby im Jahr 2014 wieder heftig augenzwinkernd zum Bodega-Chef sagen werden kann:
»Hey Frank, ich verstehe zwar nie was du sagst, wenn du mit mir sprichst, aber ich fühle jedes Mal die guten Schwingungen.«
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