Neben dem Debütalbum erschien Ende Mai auch das zweite Album von Traumhaus, das bei der Erstveröffentlichung (2008) von uns für gut befunden wurde, in remasterter und remixter Version und mit Bonustracks bis an die 'Schmerzgrenze' des Datenträgers befüllt.
Allerdings fremdele ich noch ein klein wenig mit "Die andere Seite". Aus musikalischer Sicht sind die sieben Stücke nicht so homogen und schlüssig, wie die der anderen beiden Veröffentlichungen. Allerdings würde dieser Umstand gut ins textliche Konzept passen, das sich - grob umrissen - mit persönlicher Zwiespältigkeit und kathartischer Reinigung befasst. Auch nach mehr als zehn Durchläufen: Das Geheimnis (das Konzept an sich) und Ausgeliefert (die rockige Ausrichtung) gefallen mir den berühmten Tick besser. Was natürlich Meckern auf höchstem Niveau gleichkommt und aus völlig subjektivem Blickwinkel betrachtet ist!
Die 'Korsettstangen' von "Die andere Seite" bildet der in drei Parts aufgeteilte Titeltrack. Das erste Teilstück stellt Neo-Prog, in eine packende Dramaturgie gekleidet, in Reinkultur dar, während sich das zweite langsam aus einer Pianoballade - gegen Ende - in einen formidablen Prog-Metaller entwickelt. Auch im dritten Teil bilden der Chorus sowie das Gitarrenriff unter den Strophen die verbindenden Klammern, allerdings wird hier die Orchestrierung noch wesentlich stärker mit barockem Bombast ausgestaltet. Ein würdiger Abschluss des Originalalbums...
Dazwischen wirken die vier anderen Stücke wie Zwischenspiele - für mich mangelt es hier an der (musikalischen!!) Anbindung an das Gesamtkonzept. Da ist es jedesmal regelrecht erholsam, wenn Traumhaus wieder auf das Titelthema einschwenkt. Damit will ich den einzelnen Songs - ja, genauso wirken sie nämlich - keinesfalls die Qualität absprechen. Vor allem das progmetallisch-harte "Zwiespalt" glänzt durch Tobias Hampls bissiges Riffing und Hans Jörg Schmitz' peitschendes Schlagwerk.
Als Boni wurden eine zauberhafte, nur mit (synthetischen) Streichern unterlegte Pianoversion von "Zur anderen Seite", die ein Jahr später aufgezeichnet wurde, und die von den Fans eingeforderte, englischsprachige Fassung von "Das Geheimnis" - "The Secret" - dazugepackt. Schöne Zugaben...
Ermüdend ist die ellenlange, nicht enden wollende Diskussion im Netz, ob denn Progressive Rock mit deutschen Texten überhaupt funktioniert. Ja, natürlich 'funktioniert' das - warum, Himmelherrgott noch mal, sollte das eigentlich nicht??
Wem die beiden anderen Traumhaus-Alben zusagen, der kann auch hier zugreifen. Mein Eindruck ist schließlich nicht der Weisheit letzter Schluss!!
Line-up:
Alexander Weyland (vocals, keyboards, loop programming)
Tobias Hampl (electric and acoustic guitars, bass)
Hans Jörg Schmitz (drums,effects, additional drumloops)
Jochen H. Gazall (bass)
Additional Musicians:
Jimmy Keegan (drums - #9)
Sebastian Klein (bass - #9)
Tracklist |
01:Die andere Seite [Teil 1] (10:17)
02:Hinaus (10:07)
03:Kein Zurück (10:25)
04:Die andere Seite [Teil 2] (7:07)
05:Zwiespalt (7:27)
06:Bleibe hier (6:54)
07:Die andere Seite [Teil 3] (10:40)
Bonustracks:
08:Zur anderen Seite [piano + vocal version 2009] (4:08)
09:The Secret [english vocal band version 2014] (12:38)
|
|
Externe Links:
|