Ausnahmen bestätigen die Regel. In drei der elf Tracks weicht Jimmie Vaughan davon ab, ohne Bassisten zu spielen. In "Out Of The Shadows" ist es Roscoe Beck und bei "Robbin' Me Blind" zupft Billy Horton die dicken Saiten des Kontrabasses. Eine weitere Ausnahme wird später noch Erwähnung finden.
Ansonsten setzt der Texaner, wie vorher auf die tieftonigen Fähigkeiten von Bill Willis an der Hammond. Die hervorragende Lou Ann Barton ist auch wieder mit von der Partie und nicht nur für die Background Vocals zuständig. Sie singt in "Power Of Love" sowie "In The Middle Of The Night" mit ihrem Mikrofon in der allerersten Reihe, wobei es sich im letztgenannten Songs um ein feines Duett mit Jimmie Vaughan handelt. Sohnemann Tyrone Vaughan hat seinen Auftritt als Rhythmusgitarrist und der Saxofonist Greg Piccolo macht "Slow Dance Blues" zu einem Highlight.
Wegen Lou Ann Barton wurde "In The Middle Of The Night" bereits erwähnt, allerdings gibt es bezüglich dieser Nummer noch eine Besonderheit zu vermelden. Stevie Ray Vaughans Rhythmusabteilung Double Trouble mit Tommy Shannon (Bass) und Schlagzeuger Chris Layton sorgt in dem von Johnny 'Guitar' Watson geschriebenen Track für den Groove. Außerdem ist der Querflötist Herman Green (auch Lionel Hampton, B.B. King, Lloyd Price, Rufus Thomas) zu nennen. Er gibt dem Slow Blues "Don't Let The Sun Set" durch sein Instrument natürlich ein besonderes Flair der Retro-Art. Der Protagonist hat für die Begleitung und das Solo die akustische Gitarre geschultert und diese Nummer entwickelt sich innerhalb der elf potentiellen Hinhörer zu einem Highlight. Dauerrotation!
Jimmie Vaughans Stimme bekommt im Laufe der Jahre eine ganz besondere Soul-Reife. Mit dem Instrumental "Slow Dance Blues" und Greg Piccolo hat man eine weitere Ballade am Start. Das Stück ist einfach nur fantastisch. Was der Saxofonist da im Hintergrund und solierend an Klängen serviert, gibt der Nummer den besonderen jazzigen Pfiff.
Man kommt ja aus den Lobhudeleien gar nicht mehr raus. Für "The Deep End" aktiviert der Gitarrist das Bottleneck und wer könnte zu einem Track mit Mississippi Delta-Stimmung besser passen, als der langjährige Muddy Waters' Mundharmonikaspieler James Cotton. Eine sehr gute Wahl!
Das abschließenden "Planet Bongo", bei dem Schlagzeuger George Rains tatsächlich mit den im Titel erwähnten Handtrommeln unterwegs ist, hinterlässt zunächst bluesig und dann zum Jazz wechselnd einen brillanten Eindruck. Übrigens ist auch hier die Querflöte zu hören, allerdings wird dafür im Line-up zu dieser Nummer kein Musiker genannt.
Strange Pleasure sowie Out There sind schon sehr gute Platten, aber mit vorliegender Scheibe befindet sich die Gitarrist, Sänger und Komponist auf einem Höhenflug. Er setzt Akzente, die einen begeistern. Sein Spiel auf der Gitarre ist eh außerhalb jeder Kritik. Das Songwriting des Amerikaners hat ein hohes Niveau. Unter dem großen Dach des Blues sind die Brüder vereinigt, allerdings in ihrem Verständnis des Genres doch deutlich voneinander getrennt.
"Do You Get The Blues?" wurde sowohl in Texas als auch in Memphis aufgenommen. Man hört die funkig-soulige Auslage bei den Songs und in diesem Zusammenhang liefern die Background-Chöre wieder, wenn auch nicht sooft im Einsatz wie bei den Vorgängern, beste Qualität ab.
Das vorliegende Album ist klasse und hinterlässt nach der Erstveröffentlichung im Jahr 2001 immer noch einen hervorragenden Eindruck. Man darf hier ruhig das Wort 'zeitlos' in den Mund nehmen.
Line-up:
Jimmie Vaughan (guitar, slide guitar, tambourine, vocals)
Bill Wills (Hammond B3)
James Cotton (harmonica - #3)
Tyrone Vaughan (rhythm guitar - #5)
Herman Green (flute - #7)
Greg Piccolo (saxophone - #9)
Roscoe Beck (bass - #2)
Tommy Shannon (bass - #10)
Billy Horton (upright bass - #8)
George Rains (drums, bongos - #11)
Chris Layton (drums - #10)
Jose Galeano (congas - #6, percussion - #6)
Lou Ann Barton (vocals -#4,10, background vocals - #2)
Greg Sain (background vocals - #2,3,8,11)
James Edward Sain (background vocals - #8)
Rayvon Foster (background vocals - #11)
Charlie Whittington (background vocals - #11)
Tracklist |
01:Dirty Girl (5:04)
02:Out Of The Shadows (3:49)
03:The Deep End (4:53)
04:Power Of Love (4:01)
05:Without You (6:23)
06:Let Me In (4:46)
07:Don't Let The Sun Set (6:02)
08:Robbin' Me Blind (4:58)
09:Slow Dance Blues (6:28)
10:In The Middle Of The Night (3:08)
11:Planet Bongo (5:19)
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Externe Links:
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