Ein rundes Jahr, nachdem der Schotte mit den Schotten die langersehnte Langrille Granite herausgebracht hat, hauen die fünf aus dem Norden des Vereinigten Königreiches wieder etwas aus ihrer Schmiede. Fast schon erstaunlich, dass Doogie White, der dieser Truppe als Sänger vorsteht, dieser Tage überhaupt noch Zeit findet, sich seines Projektes La Paz annehmen zu können. Bekanntermaßen ist er ja seit rund zwei Jahren mit Michael Schenkers Temple Of Rock unterwegs und promotet mit diesem gerade den neusten Output Bridge The Gap. Zudem steht er bei Tank im Line-up, teilt sich mit David Readman
und Dario Velasco das Mikro bei Demon's Eye und hat bestimmt auch sonst keine Langeweile.
Für das neue Werk, "The Dark And The Light" hat man nun erneut die bekannten und unter Fans beliebten Ingredienzien in den Topf geschmissen. La Paz klingen wie La Paz und alles, was Doogie macht, klingt auch immer wie Doogie. Die musikalischen Wurzeln in den achtziger Jahren hat man nicht gekappt - man wäre ja auch blöde gewesen - und es dennoch vermocht, ein wenig modernes Leben einzuhauchen. Dass wir bei Mr. White nie um einen gewissen Touch von Rainbow herumkommen, sollte auch jedem Hörer klar sein, dazu ist seine Stimme zu markant.
Zwölf nahezu (!) makellose Tracks bietet uns der (nicht mehr ganz) neue Rundling schottischer Provenienz. Eine knappe Stunde dreht sich das Teil pro Durchlauf und eröffnet die Runde mit "Little Black Book Of Songs". Die Assoziationen zu Deep Purple oder natürlich auch Rainbow (ich höre "Still I'm Sad" an einigen Stellen…) liegen auf der Hand - aber das ist null kopiert sondern halt Assoziation, Hammond inklusive.
Bevor wir richtig Atem holen können, schraubt sich auch schon "Don't Drink With The Devil" aus den Speakern. Flottes Stück mit knackig treibendem Riffing und ein feines Solo gibt es auch noch - ich finde keinen Grund, mich bis hierher zu beklagen. Da passt alles zueinander und es wirkt nicht wie gewollt, übertrieben und somit misslungen Retro - die kommen einfach von früher…
Ein paar Stücke weiter entführt uns "Burlesque" in eine von der Melodieführung und Rhythmik fast schon endlos klingende Mühle sich stetig wiederholender Tonfolgen - clever gemacht, wenngleich manch ein Hörer das vielleicht nicht so packend finden mag.
"The Good Old Days" dagegen ist ein 'klassischer' Doogie White-Song mit all seiner stimmlichen Präsenz, gerne wechselnd zwischen kräftig rockend und in balladeske Höhen driftend. Fast nahtlos geht der Song in ein rund sechzig Sekunden dauerndes Instrumental über, das wiederum ohne spürbare Unterbrechung in "Devil In Disguise" gipfelt. Gipfeln ist hier auch genau der richtige Begriff, denn wir haben es mit einem absoluten Anspieltipp zu tun. Leichte arabische Einflüssen lassen ein wenig an Experimente des schwarzen Mannes erinnern, die dieser vor seiner unsäglichen Mittelalterphase gern mal zum Besten gegeben hat.
"Lonely Are The Brave" fällt als pianounterstützte Ballade ein wenig aus dem rockigen Rahmen der restlichen Scheibe, ist aber kein 'fail', bei weitem nicht.
"Shadow Of Romance" dagegen fällt für mich dann schon eher in diese letztgenannte Kategorie. Der Song ist etwas krumm, vielleicht auch nicht ganz ernst gemeint, gewöhnungsbedürftig. Mit Voice Box oder ähnlichen die Stimme verändernden Instrumentarien, dazu Saxophon und mehrstimmiges »Oooohlalala-oooohlalala« bringe ich einen kernig rockenden Doogie White dann eher nicht in Verbindung.
Zum Glück aber werden wir mit den restlichen drei Stücken (hört Euch nur "Men Of War" mit dem Outro "The Fallen" an - ich liebe diesen bedrohlich treibenden, sonoren Grundton der Dudelsäcke!) wieder standesgemäß entlohnt - da gibt es eingängige Melodien, satte Riffs und schöne Gesangslinien. So macht das eingangs in Klammern gesetzte Ausrufezeichen mit dem einen einzigen Ausfall in der Riege der Songs prächtig Sinn: Tolle Platte, die für jeden Fan der und des Schotten unumgänglich ist, aber auch allen Hard-Rockern gefallen muss. Viel 'light', wenig 'dark', kommt daher ganz weit vorne ins Regal!
Line-up:
Doogie White (vocals)
Chic McSherry (guitar)
Alex Carmichael (bass)
Andy Mason (keyboards)
Paul McManus (drums)
Tracklist |
01:Little Black Book Of Songs
02:Don't Drink With The Devil
03:Old Habits Die Hard
04:Burlesque
05:The Good Old Days
06:De La Luz
07:Devil In Disguise
08:Lonely Are The Brave
09:Shadow Of Romance
10:Sweet Little Mistreated
11:Men Of War
12:The Fallen
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