Todd Wolfe & Under The Radar / Borrowed Time
Borrowed Time Spielzeit: 53:24
Medium: CD
Label: Hypertension, 2009
Stil: Blues Rock

Review vom 10.06.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Die Zeit rast so schnell dahin.
Es ist schon ein wenig verwunderlich, dass bereits vier Jahre seit Todd Wolfes letztem Album
Why Thank You Very Much vergangen sind.
Der Live-Output war ein tolles Album und für "Borrowed Time" ging es nicht wieder auf die Bühnen dieser Welt, sondern ins Studio.
Der geschätzte Kollege Jürgen Bauerochse bemängelte in seinem Konzertbericht, warum die neue CD noch nicht vorlag. Alles wird gut…
Zehn brandneue Songs aus der Bluesschmiede eines Todd Wolfe können nicht lügen.
Der Name stand und steht für grundehrlichen Blues, auch mit Blicken auf die rockige Ausrichtung.
Nach seinem Blues Project heißt es nun Todd Wolfe & Under The Radar. Auch OK, denn RockTimes hatte den Amerikaner immer schon auf dem Schirm.
Seit längerer Zeit existiert ja bereits die Zusammenarbeit mit Leslie West und gemeinsam geht man einen Mountain-Song an. Wobei Wolfe, was das Solieren betrifft, dem Gast den Vortritt lässt. So steht es zumindest im Booklet. "Baby I'm Down" vermittelt ganz viel Atmosphäre. Der Midtempo-Blueser ist gnadenlos gut arrangiert und Dave Hollingsworth trommelt einen feinen Rhythmus dazu. Wenn man sich den Song allerdings angehört hat, kommt man zu dem Schluss, dass die Gitarren-Alleingänge schon verteilt sind. Wolfe, der Slide-Gitarrist und Gönner, so könnte die Formulierung lauten.
Mit einem zusätzlichen Gitarristen aufzuwarten, ist eher die Ausnahme.
Etwas interessanter ist die Einbeziehung von Sängerinnen und einem gewissen Michael Fossa.
Der macht, ganz gleich, worauf die schwarzen und weißen Tasten montiert sind und welcher klangerzeugende Körper dahinter steckt, einen klasse Figur. Egal, ob er sich an das Piano, die Orgel oder Wurlitzer setzt... er spielt einen tollen Streifen runter und wird in seiner Bescheidenheit schon wieder zu einem Begleitmusiker, der so viel für das Gelingen der Platte macht.
Zu den singenden Frauen auf "Borrowed Time".
Susan Cowsill macht im von Sheryl Crow mitgeschriebenen Song "California" eine starke Figur. Über seine Gitarre erzählt er fast mehr, als es der Text hergibt. Da weiß der Wolfe genau, was die Fans und solche, die es werden wollen, auf die Lauscher bekommen sollen. Der Lobgesang auf den Staat ist schon eine tolle Angelegenheit und wäre der Topsong, wenn nicht unmittelbar die nächste Frau dran ist, sich am Mikrofon in Szene zu setzen.
Ui! Mary Hawkins! Hat die Frau eine Stimme!
Sorry, war vor wenigen Minuten noch Cowsill angesagt, hat man sie quasi schon nach den ersten Tönen aus Hawkins Blues-/Soul-Kehle vergessen. "If This Is Love" ist der Peak des Albums.
Die dritte Dame im Bunde ist Michelle Glass, die in diesem Fall wirklich als Chorus-Sängerin fungiert und das nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend. Dafür ist die musikalische Ausbeute gut. Ein treibendes Stück ist dieses "Tears Of Rage" und schließlich gibt es im Anschluss noch eine spacige Lesung des bereits vorher gehörten "You're Not The Only One".
"Cold Black Night" ist eine schleppende Nummer, mit der man sich stante pede anfreunden kann und mit Howlin' Wolfs "Who's Been Talking" sowie Peter Greens "Oh Well" hievt er zwei gut gemachte Coversongs in die Tracklist. Hier und in "Big Nose Kate (Borrowed Time)" hat Fossa dann doch die Gelegenheit, seine Fähigkeiten an den Tasten näher unter Beweis zu stellen.
Klasse, der Mann, natürlich auch, wenn er solo spielt.
Todd Wolfe hat für vorliegende Platte nicht ganz den von ihm gewohnten Weg eingeschlagen.
Er ist um einiges erdiger geworden, ohne dass er sich großartig verbiegen muss. Den Hörspaß bereitet "Borrowed Time" mit relaxteren Mitteln und die bewährten Markenzeichen des hervorragenden Gitarristen, Sängers sowie Songwriters bleiben auf dem Tisch des Hauses. Das Warten hat sich gelohnt.
Line-up:
Todd Wolfe (vocals, guitars)
Leslie West (vocals, lead guitar - #2)
Rob Fraser (bass - #1,3,6,7)
Ed Canova (bass - #2)
Tad Wadhams (bass - #5)
Suavek Zaniesienko (bass - #8,9,10)
Dave Hollingsworth (drums)
Rich Frikkers (drums - #4)
Michael Fossa (keyboards,organ, Wurlitzer piano)
Susan Cowsill (vocals - #5)
Mary Hawkins (vocals - #6)
Michelle Glass (vocals - #10)
Nick Pierone (vocals - #5)
Tracklist
01:Ready For Love (4:31)
02:Baby I'm Down (5:19)
03:Cold Black Night (5:43)
04:You're Not The Only One (3:45)
05:California (4:23)
06:If This Is Love (6:04)
07:Big Nose Kate (Borrowed Time) (5:12)
08:Who's Been Talking (5:50)
09:Oh Well (5:23)
10:Tears Of Rage (6:38)
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