Yngve & The Innocent Franks Bodega, Großkarlbach 14. März 2014 Konzertbericht Stil: Rock Artikel vom 21.03.2014         Markus Kerren                  Sabine Feickert

Der Namensgeber dieser aus London stammenden Band Yngve & The Innocent heißt Yngve Wieland und hat deutsche Wurzeln. Aber nicht nur das, er wurde auch noch in Kaiserslautern geboren, sodass er an diesem milden Märztag in Großkarlbach fast schon ein Heimspiel hatte. Yngves Eltern entschlossen sich dazu auf die Grüne Insel auszuwandern, als er anderthalb Jahre alt war. Aufgewachsen sind er und sein jüngerer Bruder Demian, der übrigens Schlagzeuger bei The Innocent ist, an der Westküste Irlands, bevor sich die beiden dazu entschlossen, den Sprung nach London zu wagen, wo sie nunmehr seit einigen Jahren leben. Dort wurde schließlich Yngve & The Innocent ins Leben gerufen.

Vor zwei Jahren erschien das Debütalbum "The Sadness I Remember" mit elf Songs, von denen die Band (die seither mit Charlie Webb am Bass und James William John Boston an den Keyboards umbesetzt wurde) an diesem Abend auch fast alle zum Besten gab. Aber auch drei Stücke des neuen, gerade im Aufnahmeprozess befindlichen, Albums (inklusive der nächsten Single "Trouble") wurden bereits vorgestellt. Nach den eher noch etwas verhaltenen "Weight Of Your Finger" und "Believe Me" war der Bann an diesem Freitagabend dann mit dem ersten Rocker "You've Been Released" aber endgültig gebrochen.

Leider war die Bodega (wohl hauptsächlich aufgrund eines ganz in der Nähe stattfindenden Straßenfestes) nicht ganz so prall gefüllt. Leider, denn die nichtanwesenden Musikfreunde verpassten wirklich was. Was sehr schnell auffiel, war das sorgfältige Songwriting, die Versiertheit der Musiker, die sehr abwechslungsreichen Arrangements sowie die gut ausgeprägten Qualitäten des Frontmanns. Auch die immer wieder klug gesetzten Background Vocals verfehlten ihre Wirkung nicht. Wieland hielt sich im ersten Set bezüglich seiner Gitarrensoli noch sehr zurück und schuf somit immer viel Raum für den Mann an den Tasten, der seine Sache aber ebenfalls ganz hervorragend machte.

Die Stimmung war natürlich immer dann am ausgelassensten, wenn Yngve & The Innocent die Zügel etwas anzogen und kräftig drauflos rockten. Aber auch die Midtempo-Stücke entfalteten stets ihren ganz eigenen Charme und konnten überzeugen. Immer wieder mal kam es – speziell am Anfang der Songs – zu Zitaten von altbekannten Songs und verführten das Publikum zu dem Glauben, einem gecoverten Stück gegenüber zu stehen. Was sich allerdings jeweils als Trugschluss herausstellte, da sehr bald danach die eigene Handschrift des deutschstämmigen Bandleaders ans Licht kam. Ob nun Poprockiges, Bluesiges, ein Countrysong oder handfeste Rocker, das Quartett hatte alle Spielarten drauf.

So kam es dann auch nicht überraschend, dass der Vierer gleich für mehrere Zugaben auf die Bühne zurückgeholt wurde. Nach den zunächst überzeugenden "Tell Me A Story" und "Still Won't Learn" wurden als Abschluss die Bob Dylan-Kompositionen "I Shall Be Released" (bei dem sich das Publikum zum Schwenken von Wunderkerzen hinreißen ließ) und "Odds & Ends" (von den Basement Tapes) zelebriert. Ein zunächst ruhiges und dann wieder rockiges Ende eines sehr gelungenen Konzertabends mit einer richtig starken Band.

Yngve & The Innocent darf also reinen Gewissens bestätigt werden, auf dem richtigen Weg zu sein. Und aufgrund der Qualität der drei neuen Tracks darf ebenso orakelt werden, dass auch das nächste Studioalbum (das noch in diesem Jahr erscheinen soll) wieder ein echter Gewinner wird. Wir bei RockTimes werden natürlich alles daran setzen, euch auch dieses neue Werk zu gegebener Zeit ausführlich vorstellen zu können.

Line-up:
Yngve Wieland (guitars, bass, vocals)
Demian Wieland (drums, vocals)
James William John Boston (piano, organ, vocals)
Charlie Webb (bass, guitar, vocals)