Obwohl eine CD nur eine bespielte Seite hat, gibt es bei "Moments" dann doch so etwas wie zwei Seiten, denn die ersten sechs Songs tragen die Überschrift 'Berlin' und das folgende halbe Dutzend 'Los Angeles'. Christian & The 2120's waren für die Aufnahmen zu vorliegender Scheibe in den Paul Lincke Studios (Berlin) und dem Hard Drive Studio (Los Angeles). Okay, der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass auch noch das Studio Scola (Göteborg) erwähnt wird.
Im Kern ein Trio, hat sich der Bandleader Christian Smedström noch eine ganze Schar von weiteren Musikern in die entsprechenden Studios geholt. Unter anderem sind es John Thomas ( Captain Beefheart) und Klas-Henrik Hörngren, »[...] Swedish grammy nominated of Klabbes Bank [...]«.
Christian & The 2120's klettern die Erfolgsleiter ohne eine Stufe nach unten zu betreten immer weiter nach oben und zwar ziemlich steil. Nach drei rezensierten Alben ( Nolo Contendere, 06:43, The Bunker Sessions) ist "Moments" so etwas wie ein Meilenstein innerhalb der Tonträger-Veröffentlichungen. Nur die Ende 2013 erschienene "Different Strokes/Different Folks" fehlt in der RockTimes-Sammlung.
Fast achtundvierzig Minuten sind das zeitliche Maß von zwölf Kompositionen, die alle auf das Konto von Christian Smedström gehen. "Moments" ist großartig. Diese Platte hat ein hohes Niveau, kann in allen Belangen überzeugen. "Moments" enthält ein Dutzend höllisch gute Nummern.
Das farbenfrohe Treiben geht schon mit dem Opener "Where The Sun Don't Shine" los. Keine Sorge, hier ist alles ins richtige Licht gesetzt. Knackige Riffs tanzen den Hochzeits-Boogie mit einem infizierenden Groove. Die Dynamik-Kurve hat seine Höhen und Tiefen, sprich, es werden tolle Breaks gesetzt und die Hookline ist brillant. Achtung! Dann ist da noch der Gast Rickard Hellgren. Der erste Teil seines Nachnamens ist Programm bei seinem eingestreuten Solo, das dem Song auch noch eine überraschende Wende gibt. Dieser Alleingang ist der einzige Auftritt des Deadheads-Gitarristen.
Wenn im Songtitel des ersten Tracks schon keine Sonne scheint, sieht man zumindest Schatten in "Seeing Shadows", mit fast sechs Minuten das längste Lied auf der Scheibe. Hier ist bereits erwähnter John Thomas mit von der Partie. Nach der Uptempo-CD-Eröffnung ist dieses Stück quasi das Gegenteil, denn man schwebt im balladesken Ambiente und was Pianist John Thomas hier beiträgt, ist einfach fantastisch. Seine Tasten-Nuancierungen stehen im Vordergrund, geben dem Track sein jazzig-improvisiertes Gesicht. Hammer!
Die 'Los Angeles'-Seite beginnt mit "Catch The Train", eine heißen Mischung aus Rock'n'Roll der feinen Sortierung und einem Groove, der direkt in die Beine geht. Im Grundsatz kann man nicht davon sprechen, dass die beiden Seiten des Album unterschiedlich in ihrer musikalischen Auslage sind. Definitiv avancieren die fünf Stücke mit John Thomas ohne Zweifel zu Highlights. Ja, "Moments" ist eine der wenigen Platten, die von Anfang bis Ende keinen Durchhänger hat. Die emotionalen Aussagen sind vielschichtig. Jedes Lied wartet mit ein, zwei Überraschungen auf und die haben es in sich.
"Moments" zeigt auch, wie unterschiedlich und obendrein auch noch abwechslungsreich man den Groove auslegen kann. Mal ist der Bass dafür verantwortlich, dann die Gitarrenriffs oder die Keyboards und schließlich darf man in diesem Zusammenhang das Schlagzeug natürlich nicht vergessen.
"Moments" hat Ecken und Kanten, rauen Charme und sanfte Nischen. "Move On" rockt, bis der Wasserkessel pfeift. Hier ist es Klas-Henrik Hörngren mit seiner phasenweise psychedelischen Würzung, der neben klasse Backing Vocals Akzente setzt. "Slow Dance" ist kein Kuschelrock, sondern der Klammer-Blues nach Mitternacht in einer von nur noch wenigen Gästen besuchten Kneipe. Der Titelsong "Moments" macht dort weiter, wo "Where The Sun Don't Shine" aufhört und dann rühren Christian & The 2120's mit James Salter am Saxofon die Rolling Stones-Flüssigkeit um.
"Moments" ist klasse, greift nach den Sternen und kommt beim Hörer sehr gut an. Christian & The 2120's haben den ersten Gipfel ihrer Tonträger-Karriere erreicht.
Line-up:
Christian Smedström (vocals, guitars)
Kristoffer Ragnstam (drums, vocals, guitars, keyboards, percussion)
Krister Seleander (bass)
Extern Musicians:
James Salter (saxophone - #12)
John Thomas (upright piano, organ - #7,8,9,10,11)
Joel Lundberg (keyboards - #4)
Klas-Henrik Hörngren (grand piano, Hohner pianette, keyboards - #2,3,5,6)
Harrison Silverfox (lap steel, Fender Rhodes - #5)
Manne Olander (backing vocals - #6)
Rickard Hellgren (guitarsolo - #1)
Ruairi Killcullen (handclaps - #7)
Tracklist |
01:Where The Sun Don't Shine
02:Shake For Me
03:Have Mercy
04:What Else Is New (V2)
05:Into The Light
06:Move On
07:Catch A Train
08:Slowdance
09:Born To Run
10:Tough Love
11:Seeing Shadows
12:Moments
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