Various Artists - Spacewalk - A Salute To Ace Frehley
Spacewalk - A Salute To Ace Frehley Spielzeit: 40:33
Medium: CD
Label: Deadline Music (Cleopatra Records), 2015
Stil: (Hard) Rock

Review vom 27.03.2015


Markus Kerren
Von mir aus kann jeder argumentieren, schwadronieren, lamentieren oder politisieren, wie er will: Die geilsten Jahre mit den coolsten Songs der Band Kiss war die Zeit, als Ace Frehley mit an Bord war! Der Gitarrist, der nach seinem Ausstieg erstmal abtauchte und dann in der zweiten Hälfte der Achtziger mit Frehley's Comet eine Solokarriere startete, ist nach wie vor aktiv. Nach dem Ende des 'ersten zweiten Anlaufs' folgte zwar wieder eine sehr lange Pause (was veröffentlichte neue Studioaufnahmen betrifft), dafür wurde uns aber im Jahr 2009 die Scheibe "Anomaly" präsentiert, die prompt im letzten Jahr von Space Invader gefolgt wurde.
Im Jahr 1996 erschien die mir vorliegende Scheibe erstmalig als Verneigung vor dem auch 'Space Ace' oder 'Spaceman' genannten Amerikaner. Genannt "Spacewalk - A Salute To Ace Frehley" und eingespielt von einer hochkarätigen Besetzung. Da tummelte sich so ziemlich alles aus der kalifornischen bzw. L.A.-Szene, was Rang und Namen hatte. Von Gilby Clarke (Ex-Guns N' Roses), Dave 'Snake' Sabo (Skid Row), John Norum (Ex-Europe), Dimebag Darrell und Vinnie Paul (Ex-Pantera), Sebastian Bach (Ex-Skid Row), Tracii Guns (Ex-L.A. Guns), Ron Young
(Little Caesar) oder Anthrax-Leuten waren alle am Start, die gerade Zeit und Bock hatten.
Enthalten sind bis auf wenige Ausnahmen Songs, die Frehley entweder für Kiss oder sein erstes Soloalbum (1978) schrieb. Etwas verwirrend ist lediglich das Einbinden der beiden Kiss-Nummern "Deuce" und "Hard Luck Woman", die Ace weder komponierte, noch sang. Die Erstgenannte wird hier von Marty Friedman (Ex-Megadeth) an der Gitarre veredelt, kommt im Prinzip richtig gut, hat aber einen seltsam dumpfen, irgendwie viel zu basslastigen Sound. Diesbezüglich aber glücklicherweise der einzige Aussetzer auf der Scheibe. "Hard Luck Woman" wird sehr geil von Ron Young vor dem Mikro gebracht. Jeff Watson (Ex-Night Ranger) ist hier an der akustischen Sechsaitigen unterwegs. Zwar nicht spektakulär, dem Song entsprechend aber sehr cool.
Von den restlichen Songs seiner Ex-Band kommen vor allem das von Tracii Guns sehr kraftvoll intonierte "Parasite" und "Cold Gin", gebracht von John Norum und einem entfesselten Jason McMaster (Ex-Dangerous Toys) als Vokalakrobat. Auch Gilby Clarke hat mit "Shock Me" eine echte Breitseite rausgehauen, die vom ersten bis zum letzten Ton überzeugt.
Aber kommen wir noch zu den Stücken der Ace Frehley-Soloscheibe. Zugegebenermaßen auch beim Verfasser dieser Zeilen etwas in Vergessenheit geraten, wurde das obergeile "Rip It Out" erst wieder durch die letzte Marceese-Scheibe Have Love, Will Travel... ins Kurzzeitgedächtnis geschoben. Hier sind die Anthrax-Jungs Scott Ian, Frank Bello und Charlie Benante zusammen mit Zach Throne am Werk und lassen selbstverständlich nichts anbrennen. Leider etwas aus der Reihe fallend und nicht ganz so cool wird Frehleys einziger Single-Hit, das von Russ Ballard geschriebene "New York Groove", in einer nicht besonders gut gealterten Version von Bruce Bouillet zum Besten gegeben. Klar, ist mal was ganz anderes und ganz sicher sehr eng dem Sound der Mitt-Neunziger verschrieben, aber der geile Groove des Originals geht leider verloren und auch die übrigen Sound-Spielereien sind eher kontraproduktiv.
Booah, war der selige Randy Rhoads (auf den ich eigentlich nullkommanix kommen lasse) etwa auch von 'Space Ace' beeinflusst??? Hört man sich das wunderschöne, von den Pantera-Brüdern Dimebag Darrell und Vinnie Paul gebrachte Instrumental "Fractured Mirror" mit geschlossenen Augen an, dann ist die Verwandtschaft zu Ozzys "You Can't Kill Rock'n'Roll" (von dem Klassiker-Album Diary Of A Madman, 1981) gefährlich nahe. Kurios, aber wahr!
Wie bemerkte mein geschätzter Kollege Jochen erst kürzlich und dazu sehr scharfsinnig in einem seiner Reviews: »Und das ist das ewig währende Problem: Cover sind Cover und bleiben Cover. Der Hörer hat in der Regel die altbekannte Originalversion im Ohr, hat sich daran gewöhnt und orientiert sich an dieser.« Dafür gibt's von meiner Seite eine 200 %ige Zustimmung, aber glücklicherweise gibt es auch hier und da mal richtig gute Coveralben. Und "Spacewalk - A Salute To Ace Frehley" darf zu diesen allerbesten Gewissens hinzugezählt werden!
Macht jede Menge Spaß, Lust auf mehr sowie natürlich, die Originale auch mal wieder aus dem gepflegten Schrank zu ziehen.
Line-up:
Scott Travis (drums)
Charlie Benante (drums - #3)
Fred C. (drum loop - #8)
Vinnie Paul (drums - #10)
John Alderte (bass)
Frank Bello (bass - #3)
Tom Gattis (vocals - #1)
Gilby Clarke (guitar, vocals - #2)
Scott Ian (guitar, vocals - #3)
Zach Throne (guitar, vocals - #3)
Ron Young (vocals - #4)
Jason McMaster (vocals - #5,8)
Sebastian Bach (vocals - #6)
Kevin Roentgen (vocals - #7)
John Norum (guitar - #8)
Billy Fogarty (vocals - #9)
Bruce Bouillet (rhythm guitars - #1,7,8, lead guitar - #9)
Marty Friedman (guitar - #1)
Jeff Watson (guitar - #4)
Snake Sabo (guitar - #5)
Russ Parrish (guitar - #6)
Tracii Guns (guitar - #7)
Dimebag Darrell (guitars - #10)
Tracklist
01:Deuce
02:Shock Me
03:Rip It Out
04:Hard Luck Woman
05:Snowblind
06:Rock Bottom
07:Parasite
08:Cold Gin
09:New York Groove
10:Fractured Mirror
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