Seit guten zehn Jahren produziert Meister Dylan ja wieder bärenstarken Stoff. Eine Tatsache, die auf seine Scheiben in den Achtzigern und frühen Neunzigern ja nicht unbedingt zutraf. Das letzte Trio an Studio-Alben, bestehend aus "Time Out Of Mind", "Love And Theft" und Modern Times präsentierte Mister Zimmerman allerdings auf sehr hohem Niveau. Und auf diesem ist er, das sei hier schon mal vorausgeschickt, auch geblieben!
Nun haben sich mit Daniel und Grit ja bereits zwei meiner geschätzten RockTimes-Kollegen reviewtechnisch zu dieser Scheibe geäußert (kann man hier und an dieser Stelle nachlesen) und die Facetten dieser Langrille schon breitflächig abgedeckt. So, und jetzt komme ich also auch noch. Aber versprochen, ich werde es relativ kurz machen.
Dylan hat auch hier wieder selbst produziert, wodurch dieser gewisse Retro-Rock-Sound der letzten Scheiben auch für das neue Werk bereits vorgegeben war. Steht dazu noch die Bestätigung im Raum, dass Bob hier seine Live-Band mit am Start hatte, dann konnte eigentlich gar nichts mehr schief gehen.
Oder? Nein, und das ist es auch nicht, vorausgesetzt man nimmt es dem Protagonisten nicht übel, dass er hier ein für seine Verhältnisse relativ locker-leichtes Werk abgeliefert hat. Außerdem mitverantwortlich für die relaxte, nahezu jammige Atmosphäre der zehn Tracks ist, dass dieses Album eigentlich gar nicht geplant war.
Ein einziger Song für einen neuen Film sollte es eigentlich werden. Aber 'his Bobness' überfiel im Studio ganz plötzlich die Lust und er wollte es eigentlich gar nicht mehr verlassen. Sehr bluesig und auch oft im bekannten 12-Takt-Schema reihen sich die Titel aneinander. Es gibt keinerlei Ausfälle, allerdings auch keinen richtigen Höhepunkt zu vermelden. Die Tracks fließen mit einer selbstsicheren Lockerheit aus den Boxen und machen jede Menge Spaß.
Dylans Gesang wird tatsächlich immer rauer und krächziger, was ihn jedoch, zumindest wenn ihr mich fragt, auch interessanter, tiefgründiger und authentisch erscheinen lässt. Und genau hier liegt auch einmal mehr die Stärke von "Together Through Life". Dylan macht einem nichts vor, er hat ein paar Songs zusammen und bringt diese so, wie er sich gerade am Tag der Aufnahme fühlte. Alleine schon deshalb muss ich unserem Daniel, der die hier enthaltenen Tracks als 'langweilige Blueskost' bezeichnete, doch entschieden widersprechen.
Als nennenswerteste Einflüsse von außen sind hier sicherlich die Gäste Dave Hidalgo ( Los Lobos) und Mike Campbell zu nennen, die ihre eigenen Farbtupfer zum Gelingen dieser Scheibe beitrugen. Mit "Shake Shake, Mama" ist sogar noch ein Rocker dabei und bei "It's All Good" weiß man wieder mal nicht so ganz genau, ob der Meister nun im hohen Alter endlich seinen inneren Frieden gefunden hat, oder ob wir doch mal wieder die volle Breitseite des so eigenen Dylan-Zynismus um die Ohren gehauen bekommen.
"Together Through Life" bestätigt im Prinzip meine Prophezeiung der letzten Jahre, dass auch Bob Dylan selbst sein letztes ganz großes Album "Time Out Of Mind" nicht mehr übertreffen kann. Dies gesagt, muss aber auch festgestellt werden, dass es sich bei "Together Through Life" um ein starkes, lockeres, grooviges und swingendes Werk handelt, dessen eventuell einziger Fehler ist, dass es über keine wirklich heraus stechende Nummer verfügt. Aber muss die unbedingt drauf sein? Also, ich brauche sie nicht, um "Together Through Life" entspannt genießen zu können.
Tracklist |
01:Beyond Here Lies Nothin'
02:Life Is Hard
03:My Wife's Hometown
04:If You Ever Go To Houston
05:Forgetful Heart
06:Jolene
07:This Dream Of You
08:Shake Shake Mama
09:I Feel A Change Comin' On
10:It's All Good
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