Im Herbst 2005 war der mittlerweile verstorbene Willy DeVille wieder in Europa auf Tour. Dieses Mal war der Anlass die Promotion zu seinem damals aktuellen Album "Crow Jane Alley" und als Begleitmusiker hatte er neben dem Stammpersonal David Keyes (an Bass, Gitarre und Background-Gesang) sowie den Background-singenden Schwestern Doreen und Yadonna Wise noch den Gitarristen Freddy Koella, den Percussionisten Boris Kinberg, den Tastenmann Kenny Margolis und den Harmonika-Spieler Hook Herrera mit dabei.
Es soll ja Bands geben, die nach einem neuen Studioalbum auf Tour gehen, von diesem dann aber gerade mal eine oder zwei Nummern auf der Bühne spielen. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, treffen aber glücklicherweise nicht auf Willy DeVille zu, der bei dem mir nun nochmal vorliegenden Konzert immerhin sieben von den zehn Stücken auf "Crow Jane Alley" im Amsterdamer Club Paradiso vorstellte. 'Nochmal', denn mein Kollege Norbert hatte diese DVD, deren Inhalt mit der jetzien Blu-ray-Version identisch ist, ja bereits im Jahr 2006 kurz nach deren Erscheinen vorgestellt.
Und, um mal bei dem damals aktuellen Studioalbum - das ich allerdings nicht zu den besten des Amerikaners zähle - zu bleiben: Dabei handelt es sich teilweise schon um ziemlich schwere Kost, was unter anderem natürlich dadurch bedingt war, dass Willys damalige Ehefrau im Vorfeld des Albums (bzw. 2001) Selbstmord begangen hatte.
Aber DeVille war natürlich ein Vollprofi, der die neuen Nummern geschickt über die gesamte Setlist verteilte und somit den Stimmungspegel auch immer hochhalten konnte. Dennoch bemerkt der aufmerksame Fan bei Tracks wie etwa "Crow Jane Alley" (das offiziell dem ebenfalls erst kurz davor verstorbenen Freund und Musiker Jack Nietzsche gewidmet ist) oder "Change Of Hearts", dass im Leben des Protagonisten zu dieser Zeit nicht unbedingt nur die Sonne am scheinen war.
Selbstverständlich durften aber ebenso die alten und älteren Gassenhauer der Marke "Savoir Faire", "Running Through The Jungle", "Spanish Stroll" (der Überraschungs-Hit von Mink DeVille aus dem Jahr 1977), "Just Your Friends" oder "Demasiado Corazon" nicht fehlen, während wie immer auch richtig gute Coversongs wie etwa "Cry To Me", "Let It Be Me" oder das gänzlich zu einer Willy DeVille-Nummer umarrangierte "Hey Joe" eingebaut wurden. Und in der extrem guten Verfassung, in der sich der Chef wie auch die komplette Band befand, konnte an diesem Abend sowieso überhaupt nichts schief gehen.
Das Bonusmaterial (auch hier gab es weder Ergänzungen noch Kürzungen zur DVD) enthält dann mehrere durcheinander gewürfelte Interviews mit den Bandmitgliedern und auch Willy selbst. Eine sehr gelungene Abrundung zu dem Konzertfilm also, der allein schon aufgrund der - im Vergleich zu Live At The Metropol (Teil 2 der Legendary Berlin Concerts) - unterschiedlichen Setlist Sinn macht.
Wer diese Liveaufnahmen noch nicht besitzt oder ganz allgemein mal in die Musik von Willy DeVille reinschnuppern will, dem sei diese Blu-ray-Disc allerwärmstens empfohlen, da sowohl die Songs wie auch die Performance hammerstark sind. Vollkommen nach dem eigenen Gusto werden sich dagegen die Fans entscheiden, die die DVD bereits besitzen. Diesem neuen Format kann ich besten Gewissens eine deutlich verbesserte Bild- wie auch Tonqualität attestieren, was natürlich einen dicken zusätzlichen Pluspunkt in diese Geschichte einbringt.
Ganz allgemein gilt jedoch: Ein Abend mit Willy DeVille & Band im Amsterdamer Paradiso, von dem wohl niemand enttäuscht werden wird.
Line-up:
Willy DeVille (guitars, harmonica, lead vocals)
David J. Keys (acoustic contrabass, guitar, background vocals)
Freddy Koella (guitars, mandolin, violin)
Boris Kinberg (drums & percussion, background vocals)
Kenny Margolis (keyboards, accordion, background vocals)
Hook Herrera (harmonica)
Doreen Wise (background vocals)
Yadonna Wise (background vocals)
Tracklist |
01:Low Rider
02:Chieva
03:Even While I Sleep
04:Come A Little Bit Closer
05:Downside Of Town
06:Muddy Waters Rose Out Of The Mississippi Mud
07:Steady Driving Man
08:Running Through the Jungle
09:Bacon Fat
10:Crow Jane Alley
11:Slave To Love
12:Savoir Faire
13:Cadillac Moon
14:Demasiado Corazon
15:Just Your Friends
16:Change Of Heart
17:Cry To Me
18:Spanish Stroll
19:Can't Do Without It
20:Hey Joe
21:Let It Be Me
Bonus Material:
01:Interviews
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