Der jahrzehntelangen Bandgeschichte der Mannen um Cliff Jackson und Bernd Kolbe wird ein weiteres Puzzlesteinchen hinzugefügt. Was im Winter 1969/1970 im Dortmunder Musikclub Fantasio begann, in dessen Kellerräumen die Gruppe regelmäßig probte und an ihrem Programm arbeitete, wird nun, 46 Jahre später, mit dem neuen Album "Fire From The Soul" fortgesetzt.
Seit dem Erscheinen des ersten Longplayers "Epitaph" im Jahr 1971 und dem neuen Silberling wurden insgesamt achtzehn Studio- und Livealben veröffentlicht, von denen mit Remember The Daze (2007), Dancing With Ghosts" (2009) und The Acoustic Sessions
(2014) drei Studioproduktionen dabei waren, die nach der Reunion der Band im Jahr 2001 entstanden. Dabei beschritt Epitaph mit dem letztgenannten Album ganz neue Wege, denn erstmals wurde eine komplette CD ohne Stromgitarren eingespielt. Außerdem wird eine Live-DVD unter dem Titel "The Old Station Acoustic Session" am 12. März diesen Jahres im Alten Bahnhof, Anderten mitgeschnitten.
Doch zunächst ist erstmal "Fire From The Soul" angesagt. Diesmal wieder elektrisch verstärkt und mit Ur-Drummer Jim McGillivray, der Achim Poret abgelöst hat. Außerdem setzt man wieder auf Tim Reese und Pete Sage an der Geige, sowie Klaus Henatsch ( Nektar) und Agnes Hapsari an den schwarzen und weißen Tasten, mit denen man schon bei der Still Standing Strong-Tour zusammen gearbeitet hat.
Und diese Kooperation kommt auf "Fire From The Soul" hervorragend rüber und sorgt für ein sehr vielseitiges und abwechslungsreiches Album. "Nightmare" und "The Way I Used To Be", die beiden ersten Songs, bedienen den ganz typischen Epitaph-Sound mit seinen relativ hart rockenden Double Leads und dem perfekten Harmoniegesang, wobei der Opener mehr in die Ohren knallt als Song Nummer zwei, der eingängiger ausgefallen ist. Dieser Refrain bleibt schon mal sehr lange im Ohr hängen, und das Solo von Heinz Glass macht gleich mal Lust auf mehr.
Ohne Pause geht es sofort weiter mit "Fighting In The Street". Auch dieser Titel geht kräftig zur Sache. Erneut harmonieren Jackson und Glass prächtig und der Song endet mit einem kurzen stimmungsvollen Orgel-Outro. "No One Can Save Me" ist dann teilweise akustisch gehalten, und auch Tim Reese gibt dem Song einen sehr schönen Hintergrund. Etwas ungewohnt ist vielleicht der weibliche Backgroundgesang von Cathrine Jauer. Mit "Any Day" folgt einer meiner Favoriten des Albums. Eine herrliche Ballade, gesungen von Bernd Kolbe. Sehr einfühlsam gehalten, und auch hier bleibt der Refrain sehr lange im Ohr.
Mit "Man Without A Face" geht es fast etwas in den Bereich des Folk Rock, was natürlich am Geigeneinsatz von Tim Reese liegt, der sich perfekt an den Bandsound angepasst hat. Zusätzlich sorgt Heinz Glass für einen richtig guten Slide-Sound. Ein etwas ungewohnter aber durchaus hörenswerter Gegenpol. Mit dem Titelsong "Fire From The Soul" ist dann das längste Stück des Albums zu hören. Sehr variabel wechselt der Song von akustischen zu elektrisch verstärkten Klängen, die von der Violine und einigen Cello-Einsätzen unterstützt werden. Mitten im Song gibt es einen längeren Auszug von "I'm Trying" vom Debütalbum. Sicherlich passend, aber der tiefere Sinn erschließt sich mir nicht so ganz.
Sehr melodiös geht es mit "Spark To Start A Fire" weiter. Für meinen Geschmack sind hier die weiblichen Background Vocals unnötig. Das hätte die Band auch im Alleingang hinbekommen, denn alle Member verfügen ja bekanntlich über ausgezeichnete Stimmen. "Love Child" ist dann wieder ein Epitaph-Ohrwurm erster Kajüte, ganz im Stile von "Ride The Storm" und ähnlichen Highlights. Hier ist auch das wohl schönste Gitarrensolo des Albums zu hören.
"Sooner Or Later" ist dann der nächste Kandidat für die Akustik-DVD. Wieder ergänzen sich die Violine und die Gitarren perfekt, und die Vocals sind wieder mal beeindruckend. Wunderschöne gefühlvolle Töne sind Trumpf. Der letzte Song steht in den ersten Sekunden unter dem Motto 'Glass goes Mozart'. Heinz Glass hat sich den Klassiker "Rondo Alla Turca" vorgenommen, der aber ziemlich zügig in "One Of These Days" übergeht. Ein Stück, das vom Zusammenspiel der Gitarren mit Tim Reese lebt und ziemlich abwechslungsreich rüber kommt. Ein richtig guter Abschluss!
Mit "Fire From The Soul" haben Epitaph genau da weiter gemacht, wo sie zuletzt aufgehört haben. Die Band strotzt vor Kreativität und Einfallsreichtum. Wieder ist den Jungs ein Album voll mit zeitloser Rockmusik gelungen, das den typischen Epitaph-Sound wiedergibt und zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Daumen nach oben für ein erneut saustarkes Album!
Line-up:
Cliff Jackson (vocals, electric guitar, acoustic guitar)
Bernd Kolbe (vocals, bass)
Heinz Glass (electric guitar, acoustic guitar)
Jim McGillivray (drums)
Achim Poret (backing vocals)
Guests:
Tim Reese (violin)
Pete Sage (violin - #2)
Klaus Henatsch (piano, Hammond organ)
Agnes Hapsari (Grand piano - #7)
Orkan Tekbacak (cello - #7)
Cathrine Jauer (backing vocals)
Tracklist |
01:Nightmare (5:36)
02:The Way I Used To Be (5:20)
03:Fighting In The Street (5:00)
04:No One Can Save Me (4:57)
05:Any Day (4:24)
06:Man Without A Face (4:52)
07:Fire From The Soul (8:52)
08:Spark To Start A Fire (3:55)
09:Love Child (4:34)
10:Sooner Or Later (4:25)
11:Rondo Alla Turrca (0:36)
12:One Of These Days (4:55)
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