Schwarz-weiß kann so schön sein. Alleine schon die Verpackung samt fast ausschließlich bebildertem Booklet ist ein Hingucker. Im Digipak auf rauem Karton befinden sich vier CDs, die, je im Doppelpack und einer Gesamtspielzeit von weit über vier Stunden, zwei Konzerte dokumentieren. Man begegnet der Henrik Freischlader Band einerseits auf der House In The Woods-Tour am 08.11.2012 im Kulturzentrum Faust (Hannover) und am 21.05.2011 im Kunst-Werk (Arnsberg) bei der Still Frame Replay-Tour. In der sauerländischen Stadt gab es zwei Konzerte, bei denen es sich unser Berliner Kollege Mike Kempf nicht hat nehmen lassen, anwesend zu sein. Seine Eindrücke können hier nachgelesen werden. Die Erwähnung dieser beiden Gigs macht insofern Sinn, weil dazu im September 2012 die passende DVD unter dem schlichten Titel Show No. 47 auf den Markt kam.
Nun schließt sich quasi der Veröffentlichungs-Kreis, denn genau dieses Konzert befindet sich auch auf vorliegendem Album. Gegenüber der DVD fehlen hier natürlich die visuellen Momente, aber Henrik Freischlader und seine versierte Band zeichnen herrlich-farbenfrohe Bilder, die mit dem Blues im Blut der Musiker, im Kopf des Hörers zur Entfaltung kommen.
Selbst wenn man sich dieses opulente Werk als Kenner des Protagonisten zu Gemüte führt, schaffen es Henrik Freischlader & Co. ein ums andere Mal, einen aus den Socken zu hauen. Ganz gleich, ob man es im Gewand des 12-Takters heftig rocken lässt oder einen mit sinnlichen Balladen um den Finger wickelt ... der aus Wuppertal stammende Künstler bringt die Freude vor den Lautsprechern stets zum Überschäumen.
In Moritz Fuhrhop (Hammond/Keyboards), dem melodiös agierenden Bassisten Theofilos Fotiadis oder Björn Krüger als vielschichtig spielender Rhythmusakteur hat der Gitarrist mehr als nur Begleitmusiker. Diese Band stellte schon so oft unter Beweis, dass sie mit allen Wassern gewaschen wurde und selbst wenn man sich in der einen oder anderen Ballade etwas von den Wurzel des Blues löst, ist die Formation ein Überzeugungstäter.
Alle Zahnräder fügen sich auch auf der Seite der Produktion von Henrik Freischlader beziehungsweise Martin Meinschäfer, der gemixt und gemastert hat, perfekt zusammen. Der Sound der vier Scheiben ist so authentisch wie der Blues der Band. Ein Wiederhören mit Coversongs von Jimi Hendrix ("Crosstown Traffic"/"Foxy Lady") oder Peter Greens "I Loved Another Woman" gehören zu seinen Konzerten, wie die Vitamine für den menschlichen Körper. In den Händen der Band setzt man auch auf der Seite der Interpretation Maßstäbe. Oder wie lässt es sich erklären, dass einem immer wieder eine Gänsehaut wächst, wenn Henrik Freischlader den Green-Song zelebriert? Der Musiker ist ganz bei sich und doch immer darauf bedacht, das anwesende Publikum an seinen Emotionen teilhaben zu lassen. Da kommt auch ein "Come Together" von den Beatles genau richtig.
Henrik Freischladers Gitarren-Vulkan explodiert (phasenweise durchaus eruptiv) allerdings in anderen Bereichen der vier Platten. An dieser Stelle sei nur "The Bridge" erwähnt. Diese Nummer darf man gleich zweimal genießen. Oder wie wäre es mit "Breakout", ebenfalls als Doppeldecker präsentiert. Man darf sich auf eine erfreuliche Andersartigkeit der beiden Kompositionen freuen, die sich nicht nur in der erheblich unterschiedlichen Spielzeit ausdrückt. Grundsätzlich werden Songs von Studioalben auf der Bühne nicht deckungsgleich präsentiert.
"Live In Concerts" mit den Auftritten No. 27 sowie No. 47 ist gigantisch, eine atmosphärisch ungemein dicht konservierte Packung Blues/Blues Rock, bei der es schwer fällt, das zu machen, was man von kleinen Kindern so oft verlangt ... still zu sitzen. Wenn man meint, Henrik Freischlader sei in der unmittelbaren Nähe der Fahnenstangenspitze angekommen, dann kommt diese Vorstellung dem Rennen zwischen Hase und Igel gleich ... er ist schon lange dort und belegt ein ums andere Mal, dass die Luft dort oben für ihn definitiv nicht zu dünn wird. Hats off, Jungs! Meine Empfehlung für dieses Album hat die Ausmaße eines Heißluftballons. In diesem Sinn ...
Line-up: Live Together
Henrik Freischlader (guitar, vocals)
Moritz Fuhrhop (Hammond organ, Keyboards)
Theofilos Fotiadis (bass, backing vocals)
Björn Krüger (drums, backing vocals)
Tracklist |
"CD 1 (Show No. 47)":
01:Intro (0:28)
02:The Blues (4:40)
03:Still Frame Replay (6:43)
04:Longer Days (4:53)
05:The Bridge (13:26)
06:I Loved Another Woman (7:41)
07:Come On My Love (5:04)
08:What's My Name (5:56)
09:Bad Dreams (Wolkenwinde) (27:07)
|
"CD 2 (Show No. 47)":
01:Intro (0:41)
02:I'd Rather Go Blind (9:16)
03:I've Got It Good (6:17)
04:Do Did Done (4:41)
05:The Wrong Way (6:33)
06:The Memory Of Our Love (13:41)
07:Breakout (13:23)
08:Crosstown Traffic (5:41)
09:Foxy Lady (12:15)
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"CD 3 (Show No. 27)":
01:Intro (0:31)
02:1999 (5:06)
03:Take The Blame (4:21)
04:Nowhere To Go (5:04)
05:I Loved Another Woman (6:03)
06:Breaking My Heart Again (6:52)
07:Longer Days (4:20)
08:The Bridge (15:47)
09:Two Young Lovers (6:11)
10:Mo's Gospel (2:21)
11:Sisters (4:46)
|
"CD 4 (Show No. 27)":
01:Breakout (23:42)
02:Hear Your Talking (3:59)
03:With The Flow (5:12)
04:House In The Woods (6:32)
05:Come Together (7:33)
06:Won't You Help Me (9:18)
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