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Erja Lyytinen / Songs From The Road
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Nachdem es bereits von Luther Allison die Songs From The Road gibt und sich auch von
Jeff Healey ein Doppeldecker mit identischem Titel auf dem Markt befindet, ist nun die sympathische Finnin Erja Lyytinen an der Reihe. Ebenfalls als CD/DVD-Pack kommt man hier voll auf seine Kosten. Die DVD hat einen aus zwei Songs bestehenden Mehrwert. Namentlich sind es "Crowes At Your Door" sowie das aus Ian Parkers Feder stammende "Mississippi Callin'". Trotz eines deutlichen Schwerpunkts auf Voracious Love kann man die Erweiterung der Tracklist durch einige Titel von den Vorgängern Grip Of The Blues und Dreamland Blues als so etwas wie eine sehr interessante Reise durch das bisherige Schaffen der Künstlerin bezeichnen.
Die Lyytinen hat verdammt oft das Bottleneck in Gebrauch. Sie kann rocken und natürlich sind auch die balladesken Momente ein Hochgenuss. Es gibt nur ganz wenige Tracks, in denen sie dem Metallröhrchen eine Pause gönnt. Nicht nur wenn sie damit die Saiten ihres Arbeitsgerätes bearbeitet ist sie in vorzüglicher Form und das Wah Wah-Pedal kommt ebenfalls häufig zum Einsatz.
Lyytinen heizt dem Publikum im Savoy Theater, Helsinki ordentlich ein. Trotz der tollen Musik verfallen die Anwesenden zunächst nicht gerade in Begeisterungsstürme. Im Laufe des Gigs tauen die Zuschauer im bestuhlten Theater aber auf. Erja Lyytinen überzeugt.
Mit den Begleitmusikern Davide Floreno (Gitarre), Roger Inniss (Bass) sowie Miri Miettinen (Schlagzeug) hat sie eine bewährte und sehr gute Band an der Seite. In diesem Line-up hat man schon viele Konzerte bestritten. Wenn man hier von eingespielt sprich, trifft es im positiven Sinn voll den Nagel auf den berühmten Kopf. Es shufflet und groovt an allen Ecken und Kanten. Die Frontfrau ist auch eine Teamplayerin, denn der ansonsten als Rhythmus-Gitarrist agierende Floreno kommt solistisch ebenfalls zum Zuge und der hat natürlich auch den Blues in den Fingerkuppen. Die Rhythmus-Abteilung kann ebenfalls voll überzeugen. Auf seinem fünfsaitigen Bass sorgt Inniss in seiner eher ruhigen Art für fantastisch gezupfte Untertöne.
Bei der Inszenierung des Auftritts (DVD) findet man kein einziges Haar in der Suppe. Der Bildschnitt ist perfekt und mit den vielen Kameras vor und auf der Bühne entgehen einem durch Naheinstellung keine Details. In dem über zwölfminütigen "Not A Good Girl" wird prächtig über das Thema improvisiert und zitiert. Diese Nummer ist ein hinlangender Trip durch die Blues-Geschichte. Zum Beispiel gibt es ein Peter Green/Fleetwood Mac-Blitzlicht.
Wo wird gerade bei Fremdkompositionen sind ... Tony Joe Whites "Steamy Window" ist auch mit von der Partie. Mit dem Bottleneck kann sie vorzüglich umgehen. Zunächst bleibt man dicht am Original und dann schraubt man den Hörgenuss durch eine weitere feine Improvisation weiter in die Höhe. Geschickt flechtet sie einen gesungenen "Like A Virgin"-Part ein.
Bei "No Place Like Home" ist Lyytinen alleine auf der Bühne, beim Gospel angekommen, hat die Akustische geschultert und ... richtig, das Metallröhrchen ist wieder an ihrem kleinen Finger. Man ist schon lange von den 12-Takter-Qualitäten der Finnin überzeugt, aber wenn es überhaupt Zweifler geben sollte, gehen denen spätestens bei dem Doppelpack "Crossroads" und "Skinny Girl" die Argumente aus. Mit einem Spaziergang im Zuschauerraum und "When The Saints Go Marching In" hat sie die Show im Kasten. Bei "Oil And Water" wird nochmals voll aufgedreht und mit Blind Willie Johnsons "Soul Of A Man" erfährt das Konzert einen zunächst nachdenklichen dann letztendlich rockenden Abschluss.
Die Slide-Spezialistin lässt in "Songs From The Road" nichts anbrennen, gefällt rein äußerlich und, viel wichtiger, mit einer aus der Seele kommenden Wertschätzung des Blues. Nach drei Studio-Scheiben ist die Live-Standortbestimmung auf zwei Platten von Erja Lyytinen sehr gelungen.
Line-up:
Erja Lyytinen (guitar, vocals) Davide Floreno (guitar, backing vocals) Roger Inniss (bass, backing vocals) Miri Miettinen (drums, backing vocals)
Externe Links:
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