Mother Jane hatten sich ab 2009 mit dem Studioalbum In Dreams, vielen Konzerten und den sehr starken Live-Scheiben Hungry For Live - Part I sowie ... Part II beeindruckend wieder zurückgemeldet. Mit dem nächsten Projekt sollte durch Studioeinspielungen alter Klassiker, die bisher nur in der Live-Fassung erhältlich waren, ein Kapitel abgeschlossen werden. Tatsächlich wurde aber sogar noch eine zusätzliche Ära beendet, denn im Februar dieses Jahres musste der langjährige Bassist und Sänger Kai Schiering die Band verlassen und auch Drummer Lucas Quentin nahm seinen Hut, um sich intensiver mit seiner beruflichen Zukunft zu beschäftigen.
Die von diesen Beiden bereits für das vorliegende Album eingespielten Bass- und Schlagzeugspuren wurden jedoch beibehalten, sodass "Turn The Page" nun auch wie ein letzter Abschiedsgruß des Duos wirkt. Lediglich der Gesang Schierings wurde von Quasi Zureikat, dem Co-Produzenten (im Verbund mit Hess) dieser Scheibe, noch einmal neu aufgenommen. Und - ohne jetzt irgendwelche Vergleiche anstellen zu wollen - der kommt sehr gut und passt auch hervorragend zu den acht enthaltenen Tracks.
Und um nicht länger drumherum zu reden: Das gesamte Album - angefangen vom Sound, über die Einspielung bis hin zum aufwendigen DigiPak (inklusive ausführlichem Booklet mit allen Texten und vier einleitenden Seiten von Bernd Kunze, dem 'Chef' des Jane-Fanclubs, dazu den Angaben zu jedem Song, wer denn nun was gespielt hat) - ist ein wahrer Killer! Noch weiter über die Qualitäten des Gitarristen Klaus Hess zu schreiben, hieße Eulen nach Athen zu tragen und wieder einmal überzieht mich bei dieser sauberen Einspielung Song für Song eine Gänsehaut nach der anderen. Natürlich haben auch die bereits erwähnten ehemaligen Bandmitglieder (sowie, nicht zu vergessen: Jens Betjemann an der zweiten Gitarre) einen super Job abgeliefert und bei der Güte der hier zu findenden Tracks ergibt das dann eine hochexplosive Mischung.
Quasi Zureikat konnte sich sehr gut in das Feeling der Nummern hineinversetzen und bereinigte ganz nebenbei auch noch die eine oder andere bisher da gewesene kleine Schwäche bzgl. der englischen Texte. Ältere Sachen (wie "Another Way" oder "Expectation") kommen höllisch gut, aber auch aus den etwas frischeren Titeln wie "Together We Stand", "Take It" und "Out Of Control" wurde alles rausgekitzelt. Der einzige Track, der kompositorisch etwas abfällt, ist "Hightime" (der hieß auf dem Kultalbum Live At Home noch "Hightime For Crusaders"). Und dennoch bietet er eine optimale Plattform dar, um exquisit nochmal dem fantastischen Gitarrenspiel eines Klaus Hess zu lauschen.
Das Herzstück und einen der absoluten Höhepunkte stellt das knapp dreizehneinhalb Minuten lange "Nightmare (Windows 2012)" dar, bei dem es sich, die Klammerbemerkung deutet es bereits an, um die Neubearbeitung von "Windows" (ebenso original auf "Live At Home" erschienen) handelt. Dabei ist dann nur noch eines angesagt: Augen schließen, abtauchen und genießen... Interessanterweise hat hierzu Klaus Hess' Tochter Katharina Maria den Piano-Part eingespielt, der sich ganz wunderbar einfügt und noch einmal einen ganz neuen Aspekt in die Nummer mit einbringt. So rundum gelungen wie essenziell!
Und schließlich kamen bei dem Bob Seger-Cover "Turn The Page" (der einzigen mir bekannten, von Hess jemals aufgenommenen Fremdkomposition) die neuen Bandmitglieder Heike Nolden (Bass) sowie der Schlagzeug-Veteran Norbert 'Panza' Lehmann (Ex- Karthago, Ex- Eric Burdon, Ex- Epitaph etc.) zum Einsatz. Auch hier gilt: Sauber einge- Hess-t, sehr druckvoll wie dynamisch gespielt, klasse gesungen und somit ist auch diese Nummer ein absoluter Gewinner!
Auf dem zweiten Silberling sind dann drei alte Tracks von Jane aus der Zeit von (+/- ein, zwei Jahren) 1980 vertreten. Zwei davon wurden als Longtracks nochmal drangehängt und zu hören sind u. a. die Musiker Peter Panka, Martin Hesse, Manfred Wieczorke sowie Pedja. Vielleicht nicht unbedingt Glanzpunkte aus dem Jane-Katalog, aber für den eingefleischten Fan natürlich eine (historisch-willkommene) Zugabe von besonderem Wert.
Der einzige Grund, warum das hervorragende Album "Turn The Page" keine Tipp-Grafik von mir verpasst bekommt, ist der, dass es sich (außer dem Coversong) nicht um neues Material handelt. Ansonsten kann eine absolute wie unbedingte Kaufempfehlung ausgesprochen werden.
Line-up:
Klaus Hess (lead guitars, background vocals, lead vocals - CD 1 - #7, CD 2 - #2,4)
Jens Betjemann (rhythm guitars - CD 1)
Kai Schiering (bass - CD 1)
Lucas Quentin (drums - CD 1)
Quasi Zureikat (lead vocals - CD 1)
Heike Nolden (bass - CD 1 - #8)
Panza Lehmann (drums - CD 1 - #8)
Katharina Maria Hess (piano - CD 1 - #7)
Peter Panka (drums - CD 2 - #1,3,5)
Martin Hesse (bass - CD 2 - #1,3,5, lead vocals - CD 2 - #3,5)
Pedja (lead vocals - CD 2 - #1)
Manfred Wieczorke (keyboards - CD 2 - #3,5)
Jürgen Rosenthal (drums - CD 2 - #2,4)
Klaus Hess (all other instruments - CD 2 - #2,4)
Tracklist |
CD 1:
01:Together We Stand
02:Another Way
03:Take It
04:Out Of Control
05:Expectation
06:Hightime (Session)
07:Nightmare (Windows)
08:Turn The Page
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CD 2:
01:Special Girl
02:Love Ain't Easy
03:Why Are You Cruel
04:Love Ain't Easy (Long Track)
05:Why Are You Cruel (Long Track)
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Externe Links:
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