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Gram Parsons & The Flying Burrito Brothers / Sleepless Nights
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Wenn man es genau betrachtet, war und ist das original im Jahr 1976 (also drei Jahre nach dem Tod von Gram Parsons) erschienene Album "Sleepless Nights" nichts anderes als eine Resteverwertung. So kann man hier drei Outtakes aus dem zweiten und letzten Parsons-Soloalbum "Grievous Angel" finden, die restlichen Stücke stammen aus seiner Zeit mit den Flying Burrito Brothers. Und dennoch ist es eine kleine Perle, die nicht nur die Fans der Protagonisten, sondern auch jeden anderen Country (Rock-) Interessierten in Begeisterung stürzen sollte.
Nachdem die Flying Burrito Brothers 1969 mit ihrem Debüt The Gilded Palace Of Sin einen bahnbrechenden Klassiker des Genres veröffentlicht hatten, waren sie entweder auf Tour oder am Feiern, meistens allerdings beides. Gram Parsons war zudem durch seine noch junge Freundschaft mit Keith Richards in den inneren Zirkel der Rolling Stones gelangt, was ihn seine eigene Band des Öfteren mal vergessen ließ. Als es schließlich an der Zeit war, ein neues Burritos-Album aufzunehmen, gab es u. a. deshalb so gut wie kein neues eigenes Songmaterial.
Hinzu kam natürlich auch, dass es zu Umstellungen innerhalb des Bandgefüges gekommen war. Original-Bassist Chris Etheridge (der übrigens Co-Autor der beiden Hammer-Stücke "Hot Burrito #1" und "Hot Burrito #2" war) war nicht mehr mit von der Partie, was zur Folge hatte, dass Chris Hillman von der Gitarre wieder zum Bass wechselte und mit Bernie Leadon (später Gründungsmitglied der Eagles) der neue zweite Gitarrist war. Aber wie dem auch sei, es standen wie gesagt kaum neue Eigenkompositionen zur Verfügung und so einigte sich die Band darauf, etwa ein Dutzend Country-Standards aufs Band zu bringen. Was sie dann auch tat, die dabei entstandene Platte wurde allerdings - um es kurz zu machen - vom Label schlichtweg abgelehnt.
Die Musiker wurden zurück ins Studio geschickt, um schließlich das halbgare "Burrito Deluxe" (das einzige Parsons-Album, das unter par ist) abzuliefern. Noch im selben Jahr (1970) trennten sich die Wege von Gram und der Band.
Neun der zwölf Songs des hier vorzustellenden Albums sind welche von jenen, die von der Plattenfirma der Burritos damals abgelehnt wurden. Heute angehört eigentlich gar nicht mehr nachvollziehbar, denn die Band lieferte astreines Material ab. Alleine die beiden Merle Haggard-Kompositionen "Tonight The Bottle Let Me Down" und "Sing Me Back Home" sind ihr Geld schon wert, aber auch der Buck Owens-Klassiker "Together Again" erreicht hier eine ganz neue Dimension. "Close Up The Honky Tonks"? Das ist 1A-Stoff der obersten Genre-Güteklasse und wer "Green, Green Grass Of Home" bisher nur als seichte Kaufhaus-Musik kannte, wird hier ebenfalls große Ohren bekommen.
In einem mehr oder weniger 'verlorenen Jahr 1971', während dem er aber immerhin (als Gast, ohne darauf zu singen oder zu spielen) den Aufnahmen zum Stones-Klassiker Exile On Main St. in Südfrankreich beiwohnte, lernte Gram Parsons danach aber zumindest die damals vollkommen unbekannte Emmylou Harris kennen, die dann auch auf seinen beiden Soloalben mitwirkte (bzw. sind es drei, wenn man das Live-Album mitrechnet). Und die Magie, die beim Singen zwischen diesen beiden entstand bzw. auf Band festgehalten wurde, darf man u. a. hier wieder bei "Brand New Heartache", "Sleepless Nights" sowie "The Angels Rejoiced Last Night" nachvollziehen.
Wenn dazu auch noch die erdige Wärme einer 180 Gramm schweren Vinyl-Platte (in diesem Fall von dem Label Music On Vinyl/Cargo Records) hinzukommt, schlägt das Fan-Herz gleich nochmal um so einiges höher.
Und um nochmal auf den Anfang des Reviews zurückzukommen: Wenn alle 'Resteverwertungen' so gehaltvoll und stark wie die vorliegende wären, hätten wir uns alle mitunter schon einen Haufen Ärger ersparen können.
Line-up:
Gram Parsons (guitars, piano, lead vocals) Chris Hillman (bass, guitars, background vocals) Bernie Leadon (guitars, banjo, background vocals) 'Sneaky' Pete Kleinow (pedal steel) Michael Clarke (drums) With: Emmylou Harris (vocals - A/1, A/6, B/6)
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