Mein Vater spielte einst als Profi bei der
Frankfurter Eintracht
Kris Pohlmann Band Kris Pohlmann hat sich den letzten Jahren in der internationalen Blues Rock-Szene einen Namen erspielt und konnte bereits sechs Blues Awards gewinnen. Logisch, dass all seine bisherigen Alben bei uns rezensiert wurden.

Als ich kürzlich auf seiner Homepage las, dass er am 6. März in der Hellersdorfer Kiste auftreten würde, schnappte ich mir meinen Kollegen Holger, um bei seinem ersten Berlin-Auftritt dabei zu sein.
Vorher nutzten wir die Gelegenheit, den Gitarrenchamp zu einem Interview zu bitten.

Fotos: Holger Ott

Interview vom 22.03.2015


Mike Kempf
Rocktimes: Hallo Kris, zunächst mein Dank für Deine spontane Zusage, als ich Dich vor kurzem um das Interview bat. Am 28. Februar war Euer letzter Auftritt in Quickborn, heute nun in Berlin. Was hast Du in der Zwischenzeit gemacht?
Kris Pohlmann: Hallo Mike. Vielen Dank für diese Einladung. Hm, was habe ich in der Zwischenzeit gemacht? Ich habe einen neuen Job angefangen.
Rocktimes: Einen neuen Job?
Kris: Ja, ich bin eigentlich Informatiker. Ich habe letzte Woche den Betrieb gewechselt und arbeite seitdem in einem großen Unternehmen. Die letzte Woche war quasi meine Eingewöhnungswoche und es war noch relativ einfach. Doch so leicht wird es natürlich nicht bleiben, da wird es künftig schon in die Vollen gehen.
Rocktimes: Ich gratuliere! Seid Ihr bereits gestern oder erst heute früh aus Düsseldorf nach Berlin gefahren? Wie lange hat die Anfahrt gedauert?
Kris: Heute früh ging es los und mit einigen Pausen und ein paar kleineren Staus haben wir ca. sieben Stunden benötigt. Aber gut, ich hoffe es wird sich gleich lohnen und die Fans werden zufrieden sein.
Rocktimes: Kris, erzähl mal. Wie seid ihr ausgerechnet auf die 'Kiste' in Hellersdorf gekommen?
Kris: Nach einer typischen Vorgehensweise. Wir versuchen natürlich, in für uns geeignete Clubs zu gelangen. Zudem informieren wir uns über Magazine oder tauschen uns mit anderen Bands aus. Ich habe irgendwann mitbekommen, dass hier in der Kiste schon einige 'Big Bands' gespielt haben. Bands, die sich in unserer Liga bewegen. Vor ca. einem Jahr habe ich dann zum Club Kontakt aufgenommen und so sind wir nun hier gelandet.
Rocktimes: Soweit ich weiß, ist es Dein erstes Berlin-Konzert.
Kris: Ja, Mike, so ist es.
Rocktimes: Hattet Ihr noch ein wenig Zeit, um Euch in Berlin etwas umzuschauen?
Kris: So wie es bei Musikern eben ist - du hast nicht viel Zeit, reist an, machst einen Soundcheck, gehst ins Hotel, isst noch 'ne Kleinigkeit und schon stehst Du auf der Bühne. Morgen müssen wir aber nicht allzu weit fahren und eventuell schauen wir uns ein paar Sehenswürdigkeiten an. Allerdings bin ich leider kein Frühaufsteher (schmunzelt).
Rocktimes: Das ist wohl eine Musikerkrankheit (lache).
Kris: Nach einem Konzert kann ich nicht gleich einschlafen. Aber meine Jungs, die sind noch jung, die wollen sich morgen bestimmt noch was anschauen.
Rocktimes: Also sind sie achtzehn, denn Du bist doch bestimmt höchstens zwanzig (lache).
Kris: Haha, das ist nett. Verstehe, Du meinst ich sehe jünger aus. Toll (lacht herzhaft).
Kris Pohlmann Rocktimes: Kris, Du bist ein gebürtiger Engländer. Richtig?
Kris: Ja, gebürtiger Engländer. Meine Mutter ist Engländerin, mein Vater Deutscher. Ich bin dort zur Schule gegangen, so bis achtzehn/neunzehn und habe dann ein Informatikstudium angefangen. Dann kam ich rüber nach Düsseldorf oder besser gesagt nach Aachen und habe mich gleich für einen Job beworben. Ich weiß noch, wie ich damals dachte, ich komme für ein Jahr rüber und schau mal was so passiert. Mittlerweile sind daraus fünfzehn Jahre geworden.
Rocktimes: Ist Dir das Erlernen der deutschen Sprache schwer gefallen oder war es für Dich relativ leicht?
Kris: Ich bin noch dabei (lacht). In der Tat ist es mir relativ leicht gefallen, obwohl ich anfangs zu Fragen nur 'Nein oder 'Ja' sagen konnte. Bei meinen Großeltern in Frankfurt habe ich immer zugehört und letztlich war alles halb so schlimm und ich habe mich schnell integriert. Später war ich dann in einem Düsseldorfer Fußballverein und habe auch dadurch meine Deutschkenntnisse weiter verbessern können.
Rocktimes: Wann stand für Dich der Entschluss fest, ich werde Musiker?
Kris: Der Punkt war so um 2002. Ich lag nach einem Fußballunfall im Krankenhaus und während ich so da lag, dachte ich »Es ist so ziemlich Scheiße, hier im Krankenhaus zu liegen«. Ich wurde insgesamt fünfmal am Knie operiert. Währenddessen hat auch noch meine damalige Freundin Schluss gemacht und in dieser Zeit bekam ich ein Bluesfeeling - so vom Knie zum gebrochenen Herzen. Also schrieb ich erste Texte und daraus sind dann Bluessongs entstanden. Letztlich hat es nochmal drei, vier Jahre gedauert, bis ich mir Musiker gesucht habe, um ein bisschen zu jammen. Dann ging auf einmal alles so schnell und ich fand es cool, auf der Bühne zu stehen. Von diesem Feeling wollte ich natürlich mehr.
Rocktimes: Moment mal, heißt das, Du hast erst 2002 mit dem Gitarrenspiel angefangen?
Kris: Nein, ich war ca. 13 Jahre alt, als ich anfing, zuhause Gitarre zu spielen. Anfänglich ließ ich mich von Status Quo Free oder Eric Clapton inspirieren, also mehr so die Classic Rock-Maschine. Ich sagte zu meinem Vater: »Komm, ich möchte gern Akustikgitarre spielen lernen«. Zwei Tage später meinte ich zu ihm: »Vati, ich möchte gerne eine Fender Telecaster und einen Marshall-Verstärker und ein bisschen Krach machen«. Naja, so ist es entstanden.
Rocktimes: Bei diversen Video-Clips ist mir aufgefallen, dass Du fast immer mit einer Gibson spielst. Ehrlich gesagt vermisse ich bei Dir eine Fender Stratocaster. Gehört so eine Klampfe nicht ins Repertoire eines Blues-Gitarristen?
Kris: Ich habe schlechte Erfahrungen mit Fender Strats gemacht, wobei ich daheim eine tolle Fender Telecaster in Ehren halte. Meine erste Liebe und sie wird es auch immer bleiben, sie bedeutet mir natürlich sehr viel. Im Laufe der Jahre habe ich mich entschieden, Gibson zu spielen. Ihr Sound ist einfach fetter, und wenn ich es mal so sagen darf, auch rotziger. Eine Gibson mit einem Marshall-Amp zu spielen, ist für mich einfach traumhaft. Aber gut, ich habe letztens ein paar Strats getestet - mal sehen, vielleicht wird man mich irgendwann auch mit 'ner Fender sehen.
Rocktimes: Soweit ich weiß, hast Du Deine ersten beiden Alben New Resolution und One For Sorrow komplett in Eigenregie produziert. Für Taylor Road hast Du Dich Black Penny Records angeschlossen bzw. gegründet.
Kris: Mit den ersten Alben ging es für mich in erster Linie darum, präsent zu sein. Über die Jahre habe ich viel über die Bluesszene, Musikindustrie, Albenherstellung und den ganzen Kram gelernt. Ich habe gedacht, ich bringe das alles unter einen Hut. Alles, was ich bisher gemacht habe und auch noch mache, habe ich mir selber beigebracht. Ich weiß, wie man eine CD produziert, wie man diese gut vermarkten kann. Ich habe immer alles selbst gemacht. Irgendwann sagte ich mir, ich kann das auch mit anderen Bands machen, sie unterstützen, ihnen helfen. Es sieht einfach professioneller aus und man geht auch sorgfältiger ran, wenn es ein Geschäft ist. Klar geht es hierbei auch ums Geld verdienen, aber es geht hier deutlich fairer zu, als bei den üblichen Plattenverträgen. Einen hatte ich in der Vergangenheit von einem großen deutschen Blues-Label angeboten bekommen. Den habe ich aber abgelehnt, weil ich schnell erkannte, dass ich dabei keinen einzigen Euro verdienen würde.
Kris Pohlmann Rocktimes: Das kann ich gut nachvollziehen, wenn man so gar keinen Euro erwirtschaften kann. Du hast Dich für das Genre des Blues Rock entschieden. Wie kam es dazu bzw. welcher Blueser war für Dich ausschlaggebend? Gab es da für Dich in irgendeiner Art eine Initialzündung?
Kris: (Grinst) Ich muss immer lachen, wenn ich es erzähle, denn viele glauben es einfach nicht - Status Quo! Das war die erste Band, bei der ich dachte »Shit, was machen die da?«. Ich fand es unglaublich [summt mir währendessen einen bestimmten Quo-Takt vor]. Als ich sie zum ersten Mal im TV gesehen hatte, auf der Bühne tanzend, rockend und mit ihren langen Haaren - ich fand das ziemlich cool. Francis Rossi war sofort mein absolutes Vorbild, auch ein Grund, warum ich mir zuerst eine Telecaster zulegte. Dann kam ich zum Blues und als erstes nahm ich Eric Clapton wahr und recherchierte, wer seine Vorbilder waren - so in etwa ging das. Später informierte ich mich über B.B. King, Buddy Guy, Freddie King usw. bis hin zu Rory Gallagher, quasi die ganze Bandbreite des Blues.
Rocktimes: Ich finde, Du spielst recht energievoll, powerst richtig gut. Magst Du es mehr rockig, wie zum Beispiel Gallagher?
Kris: Ja, ich mag Rory Gallagher sehr und ich habe auf unseren letzten Touren immer ein paar Songs von ihm gespielt. Ich habe so ziemlich alles von Gallagher, ob CDs, LPs oder die ganzen Master-Editionen. Ich liebe diesen Typen. Er hatte viel Bluesfeeling, aber er verpackte es immer in rockige Songs und genau das versuche ich auch. Ich kann zum Beispiel keine Rockgitarre im Sinne von Van Halen, mit Tapping und den ganzen Kram, spielen. Ich bevorzuge den Rock-Rhythm.
Rocktimes: In einem Interview mit einem mir bekannten Musiker, erzählte mir dieser, dass sich ein guter Musiker erst in einer Ballade beweisen muss. Was meinst Du dazu?
Kris: Ich finde, ein Slow-Blues oder die Balladen sind 'nackte' Musikformen. Da zählt jeder kleine Lick, man braucht sehr viel Gefühl und oftmals steht die Stimme im Vordergrund. Ja, es sind Songs, die eine größere Herausforderung haben, als eine 3-Minuten-30-Rocknummer.
Rocktimes: Also ist es gar nicht so abwegig. Ist es für Dich auch schwieriger eine Ballade zu kreieren?
Kris: Nein, nicht unbedingt. Zu Hause habe ich viele Demos zu liegen, aber ich wollte davon wenig auf meine letzte Platte bringen. Ich wollte mit "Taylor Road" ein rockiges, homogenes Blues Rock-Album. Es kann aber sein bzw. denke ich, dass das nächste Album eher bluesig ausfallen wird. So ist mein momentanes Gefühl, denn ich habe gerade eine schöne Bluesballade am Start. Mal sehen, wie es sich letztlich entwickelt.
Rocktimes: Als ich "Taylor Road" gehört hatte, war ich hin und weg. Ehrlich Kris, für das Album verdienst Du meinen uneingeschränkten Respekt. Es ist ein tolles Album geworden.
Kris: Danke Mike, das hat Du schön gesagt.
Rocktimes: Kris, wer begleitet Dich heute Abend auf der Bühne?
Kris: Also, ich habe (lacht) am Schlagzeug Roman Dönicke mitgebracht - ein super Drummer! Er wurde mir von meinem Produzenten Thomas Hannes empfohlen - aus zwei Gründen: Ich habe mir neue Musiker gesucht, mit denen ich gut für Black Penny Records arbeiten kann. Er spielt in einer Hammer-Band, den Minor Cabinet. Wir stehen kurz vor einem Vertragsabschluss, sodass ich über Black Penny ca. Ende Herbst ihr Debütalbum herausbringen kann. Mein Bassist Dennis Bowens spielt mit mir seit Sommer 2013 und ist seitdem mein Stamm-Bassist. Er ist ein studierter Musiker, bringt viele frische Ideen rein, spielt sehr melodisch, was ich für die von mir momentan bevorzugte Rock-Schiene sehr mag. Er spielt mit sehr viel Power, aber auch mit sehr viel Gefühl - also nahezu perfekt. Roman ist erst seit dieser Tour dabei, also relativ frisch. Er hat sich in kürzester Zeit prima eingearbeitet, kennt alle Songs, alle Abläufe. Mittlerweile sind wir exzellent eingespielt und ich kann sagen, ich habe eine Superband! Allerdings bin ich nun nicht mehr der Jüngste, sondern der Älteste der Band. Das ist schon unge...
Rocktimes: (falle ihm ins Wort) Und das mit zwanzig! (lache)
Kris: Haha, ja genau, und das mit zwanzig... (lacht herzhaft)
Rocktimes: Letzte Woche habe ich hier die 3 Dayz Whizkeys um T. G. Copperfield gesehen.
Kris: Die kenne ich! Wir sind befreundet, tauschen uns regelmäßig aus. Tilo ist ein sehr netter Typ, ein sehr lustiger Kollege, ein guter Musiker, hat eine gute Band!
Kris Pohlmann Rocktimes: Ich sag's Dir, die Jungs aus Regensburg haben letzte Woche den Laden unheimlich gerockt und die 'Kiste' in ein Tollhaus verwandelt. Sag mal, gibt es in Eurer Szene ein gut funktionierendes Netzwerk? Speziell in Deutschland oder gar europaweit?
Kris: Also, ich bin schon mit ein paar Musikern befreundet. Aynsley Lister hat mir am Anfang meiner Karriere einige Tipps gegeben oder Henrik Freischlader hat uns zu unseren Konzerten in Wuppertal besucht. Aber gut, mittlerweile sind die Kontakte eher sporadisch. So kann ich nicht behaupten, ein großes Netzwerk mit Musikern zu verwalten. Man hat eher die geschäftliche Seite zu erledigen. Es geht halt sehr viel Zeit für die Kontaktpflege mit Clubs, Veranstaltern, Musikläden, Bookern usw. drauf. Für Privates bleibt da oftmals keine Zeit - leider.
Rocktimes: Wie beurteilst du insgesamt das Musikbusiness?
Kris: Es erfordert viel Geduld und Aufwand. Es gibt viele gute Musiker, gute Bands, die um Auftrittsmöglichkeiten, um jeden Zuschauer, kämpfen. Für "Taylor Road" habe ich wahnsinnig viel Zeit und Geld in die Promotion investiert und letztlich hat es sich ausgezahlt. Wir haben gut ein Drittel mehr an Fans dazu gewonnen, hatten ausverkaufte Shows und sehr viele positive Reaktionen erhalten. Aber ich sage Dir, es hat enorm viel Zeit und Arbeit in Anspruch genommen. Und nicht zu vergessen, die administrativen Seiten haben sich derart vervielfacht. Der ganze Finanz- und Steuerkram muss auch erledigt werden. Dazu noch Booking, Plattenlabel, Frau, Freunde und etwas Sport müsste ich auch noch machen (lacht und betrachtet seine Figur).
Rocktimes: (Kann meinen Berliner Dialekt nicht mehr verheimlichen) Ach wat, ick finde, Du siehst jut aus. (lachen beide) Hast Du schon mal darüber nachgedacht, ein Vinyl zu veröffentlichen?
Kris: Ich weiß, das ist in Mode und ich bekomme sicherlich über die Plattenfirma ein gute Konditionen. Für "Taylor Road" wollte ich mehr Geld in die Promotion investieren, das Album mehr als Produkt anbieten. Zum Beispiel haben wir erstmals T-Shirts im Angebot. Ich denke, wenn ich eine Live-CD mache, werde ich vermutlich auch ein tolles Doppel-Vinyl anbieten. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
Rocktimes: Gab es in Deiner bisherigen Karriere ein absolutes Highlight? Oder auch ein Ereignis, das Du am Liebsten aus Deinem Gedächtnis streichen möchtest?
Kris: Weißt du, es sind alles Erfahrungen, die man im Leben macht. Am Anfang habe ich Konzerte gespielt, wo ich anschließend dachte, muss nicht wieder sein. Zum Beispiel live weißt Du vorher nie, wie die Fans drauf sind, was abgeht usw. Im Prinzip gibt es nichts, was ich bereue, und wenn doch, dann nur, dass ich so spät mit dem Musizieren angefangen habe. Ich hatte immer gehofft, es im Fußball weit zu bringen.
Rocktimes: Was? Wirklich? Im Fußball?
Kris: Ja, Mike. Mein Vater hat früher bei der Frankfurter Eintracht gespielt. Leider habe ich seine Fähigkeiten nicht geerbt.
Rocktimes: Dein Vater hat also im Profifußball gespielt?
Kris: Ja, er war für ein Jahr bei der Eintracht und wurde überwiegend im Pokal eingesetzt. Hat mit Grabowski und Hölzenbein gespielt. Doch wie gesagt, ich habe nichts von seinem Talent geerbt und habe über die Uni-Liga bis hin in die Bezirksliga gespielt. Aber es hat mir immer Spaß gemacht.
Kris Pohlmann Rocktimes: Das klingt wirklich alles sehr interessant. Kris, aus Gewohnheit stelle ich meinem Gegenüber eine gezielte Frage und oute mich als hochgradigen AC/DC-Fan. Gib mir mal ein Feedback über diese Band.
Kris: Ich mag die. Wenn wir so durch die Gegend fahren, habe ich das Doppel-Album Live At River Plate dabei und habe natürlich auch Rock Or Bust gehört. Meine Frau hört sehr gerne rockige Musik, und wenn ich mit ihr durch die Düsseldorfer Rockkneipen-Szenerie schlendere, gibt es immer AC/DC zu hören. Ich finde die Band klasse und ich bin noch ziemlich sauer, dass ich es versäumt habe, mir rechtzeitig Karten für ihre bevorstehende Deutschland-Tour besorgt zu haben. Ich hab's schlichtweg einfach verpennt und kann weder in Köln noch in Gelsenkirchen dabei sein.
Rocktimes: Hm, das ist wirklich ärgerlich. Ich möchte Dir nun ein paar Leser-Fragen stellen. Klaus Thiele möchte wissen, wann Ihr in Torgau spielt?
Kris: Torgau, in der Kulturbastion? Da sind wir schon mal aufgetreten, so im März/April letzten Jahres. Es war unser erstes Konzert 2014 und es war rappelvoll und die Fans haben uns gezwungen, unendliche Zugaben zu spielen. Zum Teil haben wir da spontan Songs präsentiert, die wir erst kurz vorher aufgenommen hatten - es war unglaublich! Ich plane was für den Herbst. Also Klaus, die Kulturbastion ist ein super Laden und ich versuche demnächst wieder dort einen Auftritt zu bekommen.
Rocktimes: Ingo Paul möchte wissen, ob die Tourdaten auf Deiner Homepage auf dem neuesten Stand sind? Und falls nicht, warum?
Kris: Richtig. Ich bin gerade in den finalen Zügen meiner Herbsttour. Ich stelle meine Termine eher turnusmäßig online. Wenn die Leute bereits jetzt wüssten, dass ich zum Beispiel im März 2016 in Duisburg spiele, dann denken sie - okay, dann warte ich bis dahin. Es ist quasi eine Strategie von mir, meinen Fans die Neugier zu erhalten: wann und wo spielt Pohlmann demnächst. (lacht)
Rocktimes: Sag mal, gibt es bei Dir eine Schmerzgrenze, um am Dschungelcamp teilzunehmen? (lache)
Kris: Also, ich muss sagen... (Zwischengerede von Roman und Dennis »Nur wir drei!«) (mit anschließendem Gelächter). Du wirst lachen, ich hatte mal die Chance bei einer großen deutschen Castingshow mitzumachen. Über meine Hausärztin kam ich an einen Typen von Universal Records. Ich fragte ihn: »Kannst Du einen meiner Songs groß rausbringen?«. Er meinte: »Es ist 'ne geile Platte, aber sie ist nicht kommerziell genug. Aber hast du nicht Bock bei einer großen Show mitzumachen? Du gehst an dem ganzen Casting-Scheiß vorbei, bis zur letzten Runde im Fernsehen.«. Ich habe nur kurz überlegt und mit meinen Freunden auch nur kurz darüber diskutiert - ich habe keinen Bock auf so einen Scheiß. Diese Art von Musik (zeigt auf seine Bandmitglieder) - ich will nichts anderes spielen! Ich will keine kommerzielle Rockmusik machen, ich will auch keine Status Quo-Coverband sein, ich will meine eigene Musik präsentieren. Ich muss mit der Musik auch nicht unbedingt reich werden, das wird auch nicht passieren. Hier passen zum Beispiel gut 150 bis 200 Fans rein, da kannst du in etwa erahnen, wenn es gut läuft, was letztlich hängenbleibt. Mir geht es schon darum, profitabel im Sinne des geschäftlichen Gedankens zu sein, aber im Vordergrund wird bei mir immer die Musik stehen. Meine Musik, die Musik die mich inspiriert. Aber wenn einer sagt, für eine Million Euro (lacht herzhaft)... damit könnte ich einige Bands finanzieren.
Rocktimes: Kris, ich denke Du verfolgst auch das Weltgeschehen. IS, Klimawandel, Ukraine-Krise, Griechenland-Krise und noch vieles mehr. Beunruhigt Dich die Zukunft? Wie gehst Du damit um?
Kris: Ganz, ganz ehrlich. Auf den Weg zur Arbeit studiere ich die Apps-Nachrichten von CNN, BBC und andere. Hm, wie kann ich es sagen? Ich denke nicht wirklich darüber nach. Das hört sich vielleicht etwas negativ an, doch ich habe in meinem eigenen Leben viele Sachen zu erledigen, unter anderem die von meiner Familie, meiner Band, meinen Eltern, meinen Freunden usw., die für mich im Vordergrund stehen. Sicher tut es mir leid, wenn ich die Bilder im Fernsehen verfolge, sei es im Mittleren Osten, in der Ukraine, das sind alles keine schönen Ereignisse. Ich habe für mich gelernt, diese Dinge auszuschalten, denn ich bin froh, wenn ich meine eigenen Probleme in den Griff bekomme. Ob ich nun Angst vor der Zukunft habe, kann ich gar nicht so sagen - ich denke nicht soweit in die Zukunft.
Rocktimes: Ich verstehe, denn weder Du noch ich können die Welt verbessern oder gar retten.
Kris: Nein, Mike, das sowieso nicht.
Rocktimes: Kris, ich möchte mich bei Dir für das Interview bedanken und so wie ich es immer mit meinem Gegenüber halte, gehört Dir das letzte Wort.
Kris: Mike, ich sag's ganz ehrlich. Ich bin wirklich immer sehr dankbar, über jede Unterstützung seitens der Presse. Rocktimes kenne ich zum Beispiel schon sehr, sehr lange und ich finde, Ihr seid super Supporter. Ich möchte Dir sagen, Rocktimes ist eigentlich mein 'To Go-Portal'! Ich schaue mehrmals pro Woche bei Euch rein, um mich übers Musikgeschehen zu infomieren. Ich kenne von Euch noch Jürgen Bauerochse, der meine Alben immer sehr ausführlich rezensierte und damit auch meine Fans bestens über meine Musik informierte. Ich finde, Ihr macht 'nen tollen Job! Mike, thank you very much!
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