Omega / Oratórium
Oratórium Spielzeit: 66:01
Medium: CD
Label: Mega Multimedia, 2013
Stil: Rock, Progressive Rock

Review vom 25.01.2013


Mario Keim
Die ungarische Band Omega war schon immer dafür bekannt, ein breites musikalisches Spektrum aus Beat, Hardrock, Progressive Rock, New Wave und Anleihen an Klassik zu bedienen. Auch wenn sie zeitweise gern als Space-Rocker bezeichnet wurden - eine Schublade gab und gibt es für die Musiker nicht.
Experimentierfreudigkeit gehört deshalb eher zu den Markenzeichen jener Formation, die 1962 aus zwei Schülerbands hervorgegangen ist und damit auf eine ebenso lange Schaffensperiode zurückblicken kann, wie die Rolling Stones.
Omega veröffentlichten Platten in Ungarisch, Deutsch und Englisch weltweit, doch der eingefleischte Fan mag am liebsten die Landessprache der Magyaren und damit das Original - so auch auf diesem Album. In zahlreichen Ländern erreichten sie Platin- und Goldstatus und verkauften insgesamt etwa 50 Millionen Tonträger und DVDs.
Zum 50-jährigen Bandbestehen meldeten sich die Ungarn mit einer bemerkenswerten CD-Trilogie zurück - sowohl im Studio als auch live. Als Auftakt erschien im Oktober 2010 das Album
Omega Rhapsody. Es folgten 2012 das sinfonische Werk "Szimfonia es Rapszodia" sowie die Doppelscheibe Greatest Performances nebst DVD. 2013 dann das uns vorliegende Album "Oratórium".
"Oratórium" wurde mit einem Orchester samt Chor eingespielt und ist wahrhaft großes Kino für die Ohren. Ein Fest für die Sinne. Gut, bombastisch, Omega. Wer Klassik mag, kann sich an den opulenten Klängen erfreuen. Wer Omega schätzt und liebt, kommt beim Gesang von Gründungsmitglied János 'Mecky' Kóbor, den harten Gitarrenklängen und dem Einsatz der Keyboards im Besonderen auf seine Kosten. Für dieses Album haben Omega tief in ihrem Archiv gekramt und ältere Stücke sakral abwechslungsreich arrangiert. Die Ohrwürmer erschließen sich beim ersten Hören, sie sind trotz der Klassik-Anleihen nicht überfrachtet und insgesamt sehr ausgewogen.
Chorgesang und Orchester unterstützen das Bandkorsett, das dem Album "Oratórium" den Stempel aufdrückt. Wo Omega draufsteht, soll schließlich auch Omega drinstecken. Deutlich wird diese Eigenständigkeit der Marke Omega bei "Ne legyen", "Álmod nonerzi egy", "Szállj le hozzánk angyal kép" und "Koncert a Mennyben", um einige Titel aus der Bandbreite der 16 Tracks zu nennen. "Boldog angyalok", "Az éjszakai országúton" und "Ballada a fegyverkovács fiáról" sind dagegen verträumte Balladen, während "Megszentelt világ" wie ein Popsong mit verspielten Gitarren und druckvollem Bass daherkommt. Wie ein andächtiges Kirchenstück mit sakral klingender Orgel hört sich dagegen "Én elmegyek" an. Als fulminanter Schluss erklingt "Les Preludes - Finálé" nach Franz Liszt (im Ungarischen: Ferencz Liszt) und holt uns wieder zurück in die weltliche Gegenwart.
Oratorium (kirchenlateinisch: Bethaus) nennt man in der musikalischen Formenlehre die dramatisch, mehrteilige Vertonung einer zumeist geistlichen Handlung, verteilt auf mehrere Personen, Chor und Orchester. Es ist eine erzählend-dramatische Komposition, lässt uns das Internet-Lexikon Wikipedia wissen. Und genau diesem Anspruch wird Omegas jüngstes Werk im besten Sinne mit seinem kathedralen Sound gerecht. Dieses Werk statteten die beiden Produzenten János Kóbor und András Trunkos mit einer stattlichen Spieldauer aus.
Flexibel, grundehrlich und zeitlos - so beschreiben Fans die Musik der ungarischen Kultband. Im Frühjahr 2015 gehen die legendären Rocker aus Budapest wieder auf Deutschlandtour. Leipzig, Erfurt, Dresden und Berlin stehen auf dem Live-Programm. Mit allem, was Omega zu bieten hat: Progressive Rock vom Feinsten und eine sehenswerte Lichtshow.
Es wird eine heiße Wiederbegegnung werden. »Rolling Stones des Ostens« - so taufte man einst die Rocker von der Donau. Mit dem Album "Omega Rhapsody" schwelgten János Kóbor, András Trunkos und Zsolt Gömery schon in den Jahren 2012/13 in Erinnerungen zum 50-jährigen Bandjubiläum. In Leipzig, Dresden, Berlin, Chemnitz und Rostock folgte die Fangemeinde hingerissen einer Gala ihrer größten Hits aus verschiedenen Schaffensperioden, und zwar im klassischen Gewand mit großem sinfonischem Orchester.
Mit dem Album "Oratórium" setzen die Ungarn nunmehr ihren Weg, eigene Ohrwürmer klassisch umzusetzen, konsequent fort. Ihre im Herbst 2013 produzierte Live-Show zum Album, mit 80 Mitwirkenden, war anfangs ausschließlich für den Auftritt in Kirchen konzipiert. Alle Konzerte waren restlos ausverkauft, die Resonanz in den ungarischen Medien überwältigend. Im Frühjahr 2014 folgten weitere Kirchenkonzerte. Danach begannen die Proben für das lange geplante Freiheitskonzert, am 16. Juni 2014 auf dem Budapester Heldenplatz zu Ehren der Opfer des ungarischen Volksaufstandes von 1956. An diesem Tag spielte die Band gemeinsam mit den Scorpions vor mehr als 300.000 begeisterten Ungarn aller Altersklassen. Es war das besucherreichste Konzert der Bandgeschichte.
Um der drängenden Nachfrage gerecht zu werden, entschloss sich die Band, die Konzeption zu überdenken. Und zwar derart, dass die Live-Shows auch in den Stadt- und Sporthallen sowie in den Sommermonaten auf Open Airs über die Bühne gehen könnten - ohne Qualitätsdefizite gegenüber den Kirchenkonzerten. Möglich wurde das durch eine spezielle Videoprojektion, welche die Bühnen in virtuelle Kirchen verwandelt.
Ab Frühjahr 2015 gehen Omega mit dieser speziellen Produktion auf Auslandstour.
Line-up:
János Kóbor (vocals)
Tamás Szekeres (guitar)
Kati Szöllössy (bass)
Miklós Küronya (bass)
László Benknone (keyboards)
Zsolt Gömöry (keyboards)
Ferenc Debreceni (drums, percussion)

Guests:
Nyíregyházi Cantemus Kórus (choir)
Tracklist
01:Les Preludes - Nyitány (0:46)
02:Hajnal a város felett (5:46)
03:Egy életre szól (4:35)
04:Boldog angyalok (5:19)
05:A legenda (4:57)
06:Az éjszakai országúton (3:34)
07:Ne legyen (5:30)
08:Ballada a fegyverkovács fiáról (4:04)
09:Álmod nonerzi egy kép (3:15)
10:Én elmegyek (5:27)
11:Megszentelt világ (5:32)
12:Szállj le hozzánk angyal (4:27)
13:Koncert a Mennyben (4:15)
14:Egy új nap a Teremtésben (4:26)
15:Az égben lebegnonek csarnoka (2:40)
16:Les Preludes - Finálé (0:58)
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