Als ich kürzlich den Bericht meines Namensbruders Jürgen über ein Konzert von Eric Sardinas & Big Motor in der Kulturscheune in Salzgitter las, wunderte ich mich doch, dass der Hinweis auf deren letztes Studioalbum "Sticks & Stones" nicht mit einem diesbezüglichen Review verlinkt war. Doch sogleich erinnerte ich mich daran, dass ich mich bereits Anfang September diesen Jahres, als die Scheibe in Deutschland auf den Markt kam und ich sie mir kaufte, ebenso gewundert hatte, dass zu dieser Zeit gar kein Review zu dieser CD erschienen war. Lag es - mal wieder - an mangelhafter Promo-Tätigkeit der Plattenfirma, die RockTimes nicht rechtzeitig Material zur Verfügung gestellt hat?
Mangelndes Interesse an dem Protagonisten auf Seiten der Redaktion kann es jedenfalls nicht sein; immerhin sind bislang mehrere Beiträge über ihn erschienen. Allerdings handelt es sich weit überwiegend um Konzertberichte, die - von verschiedenen Redakteuren - durchweg Positives beschreiben (sieht man einmal von ein paar unschönen Begleitumständen eines Konzerts in München ab). Dies erklärt sich an dem relativ geringen Ausstoß an Musikkonserven, den Eric Sardinas bislang auf den Markt gebracht hat. Lediglich fünf Veröffentlichungen (einschließlich der vorliegenden Scheibe) über einen Zeitraum von 12 Jahren zeugen wahrlich nicht für eine Fließbandarbeit. Wenn man zudem berücksichtigt, dass die ersten drei Scheiben im Zwei-Jahres-Rhythmus veröffentlicht wurden, ist schnell klar, dass es danach noch langsamer vonstatten ging. Wie anders arbeitet da beispielsweise ein Joe Bonamassa.
Doch der Vergleich mit dem genannten Gitarrenfrickler hinkt nicht nur im Hinblick auf die quantitative Kreativität. Vielmehr sind die beiden musikalisch - trotz ihrer übereinstimmenden Liebe zum Blues Rock - derart verschieden, dass man sie gar nicht vergleichen kann. Letztgenannter - mittlerweile mehr dem 'Bombast-Blues Rock' zugeneigt - mit filigranen Kompositionen, während Eric Sardinas mehr den bodenständigen, harten und rauen Blues Rock interpretiert. Doch das durchaus gut!
Und damit bin ich endlich bei der vorliegenden Scheibe. Das Cover verrät dem möglicherweise Unkundigen sofort, was einen erwartet: Die Dobro ist das Herzstück der Musik von Eric Sardinas; ob akustisch oder elektrisch, ob als Slide-Gitarre gespielt oder gepickt, sie dominiert mit ihrem blechernen Klang regelmäßig die Darbietung. Wer das mag - zudem durch ein wirkliches Power-Trio dargeboten - der ist hier genau richtig.
Über die Songs im Einzelnen lohnt es sich allerdings kaum zu referieren. Es handelt sich durchweg um Eigenkompositionen des Protagonisten, so dass sie stilistisch doch sehr nah beieinander liegen. Wie ich schon schrieb: harter und rauer Bluesrock, teilweise richtig 'dreckig' dargeboten, und alles überlagert von den blechernen Dobro-Klängen, denen sich Eric Sardinas verschrieben hat.
Halt! Stopp! Das klingt jetzt nach Langeweile. Nein, die kommt dennoch nicht auf. Jedenfalls dann nicht, wenn man sich vorstellt, wie diese flotten Songs live auf der Bühne dargeboten werden; nicht umsonst wird in Konzertberichten stets darauf hingewiesen, dass hier »die Post abgeht«! Und auch auf der vorliegenden CD kann man dies spüren: Bei "Behind The 8" - dem einzigen rein instrumentalen Track - geht nun wahrlich 'die Post ab'. Bei dem Namen fällt mir sofort der Titel der CD von Carl Verheyen Trading 8s
und dessen diesbezügliche Erläuterung ein. Ob dies auch hier gilt - who knows! Egal - ein absolut starker Track!
Doch anschließend verfällt Sardinas sofort wieder in die bekannten Schemata. Erst zum Schluss kommt es stilistisch doch noch einer gewissen Abwechslung: "Too Many Ghosts" (man hätte den Song auch angesichts ständiger Wiederholungen der Phrase "Only The Lonely" nennen können) ist ein ruhiger, im Unterschied zu den übrigen Tracks fast getragen dargebotener Song, den man schon fast als Ballade durchgehen lassen kann.
Insgesamt reißt mich die Scheibe nicht wirklich vom Hocker (gekauft hatte ich sie mir aus einer emotionalen Stimmung heraus, die genau diese Musik 'brauchte'!). Vielleicht würde ich das anders beurteilen, wenn ich Eric Sardinas schon einmal live erlebt hätte. So lange dies nicht der Fall ist, kann ich die vorliegende CD - angesichts zahlreicher derzeit den Markt erreichender, besserer Veröffentlichungen - nur bedingt empfehlen.
Line-up:
Eric Sardinas (vocals, electric and acoustic resonator slide guitar)
Levell Price (bass guitar, back up vocals
Chris Fraizure (drums, back up vocals)
Tracklist |
01:CherryWine (4:07)
02:Road To Run (3:18)
03:Full Tilt Mama (2:11)
04:County Line (4:12)
05:Through The Thorns (4:55)
06:Burnin' Sugar (4:10)
07:Ratchet Blues (1:40)
08:Behind The 8 (3:49)
09:Goodnees (4:09)
10:Make It Shine (3:23)
11:Too Many Ghosts (3:50)
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