Nachdem mein geschätzter Kollege Jürgen einen Teil der Südwest-Fraktion unseres Magazins durch seine Reviews (aus dem Studio sowie auch von der Bühne) und auch mündlich richtig scharf auf das Konzert von Josh Smith gemacht hatte, kam fast noch die Witterung dazwischen, die nur wenige Tage vor dem Gig eine kleine, aber nicht zu unterschätzende Portion Schnee hinterlassen hatte. Nachdem der Himmel am Samstagnachmittag aber sehr freundlich aussah und auch für die kommende Nacht keine wetterbedingten Katastrophen vorausgesagt waren, machten meine Kollegin Sabine und ich uns auf den hügeligen, aber gar nicht mal so weiten Weg in Richtung Ducsaal.
Um 21:00 Uhr war es dann auch soweit und der Amerikaner Josh Smith betrat mit seiner Band die Bühne. Im Gegensatz zu dem Konzert vor etwa zweieinhalb Jahren in der Bluesgarage Isernhagen, hatten wir es an diesem Abend nicht mit einem Trio, sondern vielmehr mit einem Quartett zu tun. Neben dem Bandleader saß nach wie vor Jeff Young am Keyboard (und Background-Gesang), als Schlagzeuger war dieses Mal Craig Macintyre am Start und den Bass bediente Calvin Turner, der außerdem für zusätzliche Background Vocals zuständig war.
Zum Einstand gab es das coole Instrumental "Fulfillment", während dessen allerdings schon die eine oder andere Visitenkarte abgegeben wurde. Turners Bass-Groove war unmittelbar auffällig, Macintyre agierte ebenso auffällig-unauffällig und dennoch lässig-vertrackt, wie es beispielsweise ein Charlie Watts beherrscht, die füllenden Keyboardsounds machten direkt warm ums Herz und Josh Smith selbst ließ sein Können ebenfalls bereits aufblitzen.
Mit elf von insgesamt zwanzig Tracks stand vor allem Smiths aktuelles Studioalbum "Don't Give Up On Me" im Fokus des Abends, aber auch die Vorgänger-Scheibe "I'm Gonna Be Ready" (2011) wurde mit fünf Titeln entsprechend gewürdigt. Dass die Band sich an diesem Abend vor allem auf diese beiden Alben konzentrierte, war aufgrund deren Vielfältigkeit auch keinesfalls einschränkend, denn beide verfügen über so viel Variabilität, dass das Publikum praktisch durchgehend unter Spannung stand. Nicht nur, dass Smith ein exzellenter und außergewöhnlicher Gitarrist ist, auch als Sänger konnte er durch die Bank – manchmal sanft und manchmal richtig rau-dreckig sowie an Warren Haynes erinnernd – überzeugen.
Im zweiten Set war dann die Zeit gekommen, dass sich der Keyboarder Jeff Young mit einem Song präsentieren durfte. Da an diesem Abend das letzte Konzert einer mehrwöchigen Europatour stattfand, war mehrfach deutlich zu erkennen, dass auch die Band selbst nochmal so richtig Spaß haben wollte. Und so entschied sich Young dafür, statt einen seiner eigenen Tracks (die er massenhaft im Köcher hat) zu bringen, lieber etwas zu spielen, das er mit, O-Ton, »Here's a song that I just love to sing!« ankündigte. Was folgte, war eine göttlich groovende Version der alten Creedence-Nummer "Born On The Bayou", die einen Höllenspaß machte.
Wieder mal ein bemerkenswertes Konzertereignis im Ducsaal. Josh Smith & Band waren ein absolutes Erlebnis und von einer erstaunlichen Variabilität. Bluesiges, Rockiges, dann ein atemberaubener Funk-Jazz-Fusion-Mix, nur um gegen Ende der Show mit dem total abgefahrenen Hillbilly-Overkill "Triple J Hoedown" (inklusive sehr beeindruckendem Gitarre/Bass-Duell) nochmal vollkommen am Rad zu drehen. Dass es nach einer Nettospielzeit von über zweieinhalb Stunden nur eine einzige Zugabe gab, konnte der Band nach dieser Show auch niemand krumm nehmen. Denn erstens ging am nächsten Tag der Flieger zurück in die USA und außerdem handelte es sich dabei um den Hendrix-Klassiker "Angel", der vom Publikum nochmal ausgiebig mitgesungen und abgefeiert wurde.
RockTimes bedankt sich wie immer beim 'Chef' Manfred Weber sowie dem kompletten Ducsaal-Team für die sehr freundschaftliche und angenehme Zusammenarbeit.
Line-up:
Josh Smith (guitar, lead vocals)
Jeff Young (keyboard, background vocals, lead vocals - #14)
Calvin Turner (bass, background vocals)
Craig Macintyre (drums)
Setlist |
01:Fulfillment
02:Bad Side
03:Made For Me
04:Only You
05:The Way You Do
06:Letting You Go
07:Where's My Baby
08:Penance
09:You And Me
10:Carry Me Through
11:Don't Give Up On Me
12:I've Always Been
13:Crosscut Sam
14:Born On The Bayou
15:Paying The Cost To Be The Boss
16:That Ain't Me
17:Triple J Hoedown
18:The Middle
19:That Ain't Love
20:Angel (Zugabe)
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Bilder vom Konzert
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