Mark Selby / Live At Rockpalast - One Night In Bonn
Live At Rockpalast DVD Spielzeit: 71:00
Medium: DVD
Technik:
Sound: PCM 2.0 Stereo
Bildformat: 16:9 (Konzert), 4:3 (Bonus)
FSK: o.A.
Format: DVD 5
Sprache: Englisch (Interview)
Untertitel: keine
Label: pepper cake/ZYX, 2009
Stil: Blues Rock

Review vom 17.09.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Selten sind Konzert-Veröffentlichungen, die auf CD und DVD angeboten werden, vom Inhalt her identisch. So verhält es sich auch mit der Mark Selby "Live At Rockpalast".
Das Album stand hier schon unter Beobachtung und nun liegt auch die DVD zum Konzert vom 23.10.2008 in der Bonner Harmonie vor.
Das Menü ist denkbar schlicht, ja fast einfach gehalten: Da heißt es 'Play All', 'Tracklist' und 'Bonus'.
Ganz gleich, welchen Song man sich aussucht, ist Mark Selby mit Riff-betontem Gitarreneinsatz sowie einer klasse Stimme immer auf der Höhe des modernen Blues Rock und das schon seit fast einem Jahrzehnt. 2000 erschien seine erste Platte More Storms Comin'. Genau die richtigen Ingredienzien in die Waagschale des Gefallens zu geben, sind natürlich Voraussetzung für erfolgreiche Songs. Dafür hat der Protagonist, auch zusammen mit seiner nicht nur musikalischen Partnerin Tia Sillers oder Kenny Wayne Shepherd ein tolles Händchen.
Da gibt es auf den bereits erschienenen Alben kaum Ausfälle. Na ja, vielleicht ganz wenige Songs, die gegenüber anderen nicht ganz so positiv auffallen. Aber auf welchem Niveau klagt man bei einem Selby. Darüber muss man sich auch im Klaren sein.
Hoffentlich wird er noch lange ein Sympathieträger des rockenden Blues sein.
Der DVD-Mitschnitt unterscheidet sich bezüglich der Tracklist zunächst einmal nicht von der rein akustischen Ausgabe.
Vom "Intro" über "Don't You Throw That Mojo On Me", den Kenny Wayne Shepherd-Hit "Blue On Black" bis zu "Leveler, Reveler" alles hochgradig infizierende Nummern, die mit der DVD einen durchaus zusätzlichen, nicht zu verachtenden Kick bekommen.
Richtig gut hat das Rockpalast-Team den Mann aus Nashville und seine Begleitmusiker Charles 'Chopper' Anderson (Bass) sowie Daryl 'DB' Burgess (Drums) in Szene gesetzt.
Rockige Abfahrten werden mit unter in giftiges Grün getaucht, in der Ballade "Baby, I Do" ist es die Farbe rot.
Die Bild-Schnitte sind nicht zu hektisch, bei dem furiosen Ende von "I Stole Your Love" allerdings ausnahmsweise im Sekunden-Takt und beeindruckend sind hier die Nahaufnahmen von der Saiten-Arbeit des Gitarristen und Bassisten. Einen Fingerschnipper hat man auch parat: Ab und an gibt es Burgess samt Schlagzeug aus der Vogelperspektive zu bewundern. Eine schöne Variante mit der fest installierten Kamera an der Bühnendecke.
Lässt man die eindrucksvolle Inszenierung in Kombination mit der tollen Musik einfach sechzig Minuten auf sich wirken, ist schon Begeisterung vorhanden und für alle Musik-Anhänger, die durchaus entscheiden, ob man sich eine CD oder DVD zulegt, kommt es wohl jetzt auf das Bonus-Material an.
Ganze elf Minuten sind es, die auf der Rückseite der Digi-verpackten DVD mit 'Bonus Tracks' angegeben werden. Im Booklet heißt es dann 'Bonus Tracks/Interviews'.
Drei Songs gibt man dieser DVD-Extra-Ausgabe mit auf den Weg.
Einer heißt übrigens "Kink In The Chain" und macht ausgewiesen als "Klink..." keinen Sinn. Bei der Identität der CD beziehungsweise DVD-Tracklist muss es der Bonus-Teil nun bringen.
Macht er das auch?
Wir sehen Selby in einem leerstehenden Fabrikgebäude. Er erzählt sitzend auf einer Treppe oder einem Loch in der Wand, das mal ein Fenster beherbergte über viele Dinge aus seinem Künstler-Leben. Alles recht nett und bei den Musik-Einspielungen wird man doch reichlich stutzig.
Der Zuschauer sieht Selby auch mit einem Drummer sowie Bassisten. Allerdings wird hier anscheinend nicht live gespielt, denn Backing Vocals oder Keyboards sind zu hören, bleiben dem Auge aber leider verborgen. Nein, das ist Play-back, was hier geboten wird. Nicht einmal in kompletten Songs... zum Teil sind es nur kürzere Schnipsel.
Stammen die drei Songs von Selbys Erstling, wurde der Kenner bereits bei den Titeln der drei Songs skeptisch, kommt die Auflösung ganz am Ende, denn da steht, kurz vor dem Abspann, zu lesen: »COMING SEPTEMBER 19, 2000« und darüber sieht man das Cover seiner Debüt-Platte. Darauf kann sich jetzt jeder selber seinen Reim machen...
Vor den 'Interviews' hatte ich eine große Neugierde, nach den elf Minuten war ich nur enttäuscht. Das kann man hier und da auch erfahren, sowie noch viel mehr.
Einfach nur Frust, der zusätzlich genährt wird, wenn auf der entsprechenden Rockpalast-Seite zu lesen ist, dass Selby mit "Nine Pound Hammer" als auch "Dangerous Game" sehr wohl weitere Songs auf der Bonner Gig-Liste stehen hatte.
Die tauchen aber weder hier, noch auf der CD auf. Gelinde gesagt finde ich das unverschämt.
So macht sich die Bonus-Abteilung aus meiner Sicht von alleine überflüssig und was bleibt sind sechzig Minuten Konzert. Da mag jetzt jeder persönlich entscheiden, ob er zur CD oder DVD greift.
Line-up:
Mark 'Otis' Selby (guitars, vocals)
Charles 'Chopper' Anderson (bass)
Daryl 'DB' Burgess (drums, vocals)
Tracklist
01:Intro (0:27)
02:She's Like Mercury (3:57)
03:Don't You Throw That Mojo On Me (4:13)
04:Cold One Closin' In (6:00)
05:Baby, I Do (6:00)
06:I Stole Your Love (5:47)
07:You're Gonna Miss My Love (6:38)
08:Blue On Black (5:51)
09:Sure Hope It Ain't A Train (3:58)
10:More Storms Comin' (4:24)
11:Dirt (5:14)
12:Leveler, Reveler (5:51)

Bonus:
13:Down By The Tracks
14:Kink In The Chain
15:I'm The Lucky One
Externe Links: