Wie viele Konzerte brauchte es seit 2000, um einen Mark Selby-Auftritt auf Silberling zu bannen?
Am 23.10.2008 war der Blues Rock-Sympathikus aus Nashville mit dem Bassisten Charles 'Chopper' Anderson und Daryl 'DB' Burgess (Schlagzeug) zu Gast im WDR-Rockpalast.
Aus diesem Gig resultiert nun endlich die erste Live-CD des Amerikaners.
Der Gitarrist, Sänger und Songwriter geht querbeet.
Exzerpte aus seinen Alben More Storms Comin', Dirt sowie Nine Pound Hammer hat er für den Gig ausgewählt. Das letzte Stück, "Leveler, Reveler" gab es erstmalig auf der Akustik-Platte And The Horse He Rode In On und später, als verstärkte Version, war es ebenfalls in der Tracklist von "Nine Pound Hammer" zu finden.
Wie es sich gehört, bietet uns das Trio die meisten Songs in längeren Ausgaben an.
So viel zu den Fakten von "Live At Rockpalast...".
Für alle, die Mark Selby noch nie auf der Bühne erlebt haben, ist dieses Album ein mächtiger Motivationsschub, den Hintern hoch zu bekommen und eines seiner Konzerte, die um einiges länger sind, als die hier dokumentierte knappe Stunde, zu besuchen. Wie eh und je wird der Besucher bei seinen alljährlichen Touren nicht enttäuscht werden.
Für alle, die bereits den einen oder anderen Gig von ihm hinter sich haben, ist vorliegendes Album ebenfalls sehr lohnenswert, denn es bietet gewohnt hohe musikalische Qualität als Erinnerungsstütze.
Nach dem "Intro" und Selbys Anmerkung: »It's Bonn, right… Beethoven«, versetzt der Mann mit seiner Rhythmusgruppe die Besucher der Harmonie zunächst einmal mit seiner druckvoll Blues-rockenden Seite in beste Laune.
Klassiker wie "She's Like Mercury" als auch "Don't You Throw That Mojo On Me" werden immer wieder gerne gehört, weil es mächtig rifft beziehungeweise groovt.
Nicht nur mit seinen Soli spielt Selby in der Meisterklasse, sondern sich auch in die Herzen seiner zahllosen Fans und die, die es noch werden wollen. Übrigens ist diese 'Nacht in Bonn', wie es im erweiterten Titel heißt, die beste Gelegenheit für Neulinge, sich mit dem emotionsgeladenen Blues Rock des Amerikaners vertraut zu machen.
Selbstredend gibt es nicht nur Tracks, die aus dem Dampfdrucktopf kommen.
Der Protagonist ist auch ein Experte der leisen Töne sowie ruhigeren Gangart und in seiner Stimme hat er das geforderte Maß an Verve und Vehemenz, mit denen er auch ein ums andere Mal punkten kann.
Wem Mark Selby erst jetzt über den Weg läuft, sollte wissen, dass er nicht nur ein klasse Gitarrist ist, sondern das Songwriting, auch für viele andere Künstler, ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist. So hat er zusammen mit Kenny Wayne Shepherd "Black On Blue" geschrieben... 1998 immerhin Billboards Rock-Track des Jahres. Der kommt noch stets, balladesk beginnend und als toller Rock-Knaller endend, sehr gut an.
Einen Selby ohne Bottleneck gibt es nicht.
Ob auf dem akustischen Album oder mit der geschulterten E-Gitarre, sind auch die mit dem Metallröhrchen dargebrachten Varianten ein umwerfender Genuss. Wie bei der Tour im Jahr 2008 gönnt er dem Bassisten und Schlagzeuger eine Pause, wenn es "More Storms Comin'" in der Intensiv-Version heißt.
Selby-Songs, auch zusammen mit seiner Frau Tia Sillers komponiert, haben einen sehr großen Wiedererkennungswert und obwohl, aus Sicht des Rezensenten, schon zig Mal live gehört, besitzen sie einen Abnutzungsfaktor, der gegen Null geht.
In "Dirt" lässt er die Slide-Sau raus und ohne Übertreibung ist das Harmonie-Konzert sehr gelungen und in einem entsprechenden Sound auf Silberling gebannt worden. In Nashville hat Selbys Freund Brent Maher mit Charles Yingling gemixt und letzterer gemastert.
"Live At Rockpalast..."... im herrlich gestalteten Digipak mit zwölfseitigem Booklet ist ein 'Must Have' für Mark Selby-Bekannte und die, die es noch werden wollen.
Line-up:
Mark Selby (guitar, vocals)
Charles 'Chopper' Anderson (bass)
Daryl 'DB' Burgess (drums, vocals)
Tracklist |
01:Intro (0:27)
02:She's Like Mercury (3:57)
03:Don't You Throw That Mojo On Me (4:13)
04:Cold One Closin' In (6:05)
05:Baby, I Do (6:00)
06:I Stole Your Love (5:47)
07:You're Gonna Miss My Love (6:38)
08:Blue On Black (5:51)
09:Sure Hope It Ain't A Train (3:58)
10:More Storms Comin' (4:24)
11:Dirt (5:14)
12:Leveler, Reveler (5:51)
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