Snew / We Do What We Want
We Do What We Want Spielzeit: 38:31
Medium: CD
Label: Maman Music, 2010
Stil: Hard Rock


Review vom 18.04.2010


Moritz Alves
Endlich beehren uns die Amerikaner von Snew wieder mit einem frischgepressten Album! Große, rote Letter springen einem aus dem farbenfrohen Coverartwork entgegen und verkünden vollmundig: "We Do What We Want"! - ausdrucksstärker kann ein Titel eines Rockalbums kaum sein, oder?! Und so lassen die vier Rocker aus Hollywood auch heuer nicht die geringste Sorge aufkommen, dass sie vielleicht irgendwelchen kurzlebigen Modeströmungen hinterher hecheln könnten. Hier wird der Snew-Sound jedenfalls ganz wunderbar in fünf Worten zusammengefasst!
Zwei Jahre ist es mittlerweile her, seit das saustarke Debütwerk Snew You (2008) erstmalig wahre 'Ohrgasmen' in den Gehörgängen auslöste. Und seien wir ehrlich, es hat doch irgendwie was gefehlt in der Zeit - trotz neuer, starker Alben von Rhino Bucket (The Hardest Town, 2009), Airbourne ("No Guts. No Glory.", 2010) oder Krokus (Hoodoo, 2010). Authentischer, harter Rock'n'Roll im Stile von den australischen Übervätern AC/DC bzw. Rose Tattoo geht schließlich immer und in hohen Dosen ins Blut. Sowas verträgt der Körper eines echten Hard Rock-Fans in jedem Zustand bis zur totalen Ekstase!
Daher werden auch hier wieder alle Freunde des kompromisslosen, bodenständigen Riff-Rocks voll auf ihre Kosten kommen. Denn wo das draufsteht, da werden bluesig-rockige, wohlig angezerrte Riffs locker aus der Hüfte gefeuert - hundertprozentige Hingabe hat schließlich schon immer fernab von jeglichen Trends gelegen.
Der vollmundige Albumtitel "We Do What We Want" darf somit gern als kerniges 'Fuck You!' in Richtung aller Trendreiter und Typen, die grundehrlichen Hard Rock schon immer belächelt haben, verstanden werden. Frontmann Curtis Don Vito und seine Mannen machen eben immer noch einfach das, was ihnen gefällt und ziehen ihr Ding gnadenlos durch. Musik dieser Art hat schließlich schon vor über 30 Jahren funktioniert und wird noch so lange ihre Berechtigung haben und Anhängerschaft finden, bis Mutter Erde ihren finalen Atemzug tut.
Man darf es somit wieder als zeitlose Rock'n'Roll-Kunst bezeichnen, was Snew hier auf Silberscheibe gebannt haben. Titel wie "Feedback And Distortion" (mein geschätzter Kollege Mike Kempf hat es übrigens ins dazugehörige, kultige Luftgitarren-Video geschafft - achtet mal auf das RockTimes-Shirt!), "Risking My Life", "Get Loud" oder "Power Pack" sprechen eine deutliche Sprache und drücken allein schon beim Lesen der Trackliste unmissverständlich aus, wohin die Reise geht.
Spätestens aber bei den Klängen des eröffnenden Titeltracks sollte dann auch dem Letzten alles klar sein: Hier gibt es erdige Riffs, peitschende Drums und pumpenden Bass sowie eine exzellente Reibeisenstimme aufs Trommelfell, dass es nur so kracht. Ja, so eine Scheibe muss unbedingt laut gehört werden, damit sie ihre einzigartige Magie versprühen kann! Nur dann scheppert der Viervierteltakt angemessen in den Ohren! Ewige Nörgler mögen zwar argumentieren, dass man das eine Riff oder die andere Hookline so ähnlich schon mal bei den großen Vorbildern aus 'Down Under' gehört hat, aber das kann jedem echten Rock-Fan doch scheißegal sein, solang die Chose Spaß macht - und ja, verdammt, das tut sie!
In diesem Genre wird das Rad eben nicht neu erfunden, das machen AC/DC mit jedem Album aufs Neue klar.
Doch in einer Zeit, in der Angry Anderson nach und nach die ganze, originale Begleitmannschaft weggestorben ist (erst vergangenes Jahr wurde Gitarrist Mick Cocks vom Krebs geholt), ist es gut zu wissen, dass junge, hungrige Musiker die Botschaft weitertragen. Da braucht man sich auch keineswegs nur auf die momentan so angesagten Airbourne versteifen, sondern findet in Snew eine Gruppe, die das ehrliche Rock'n'Roll-Handwerk mindestens ebenso gut drauf hat wie die O'Keeffe-Brüder.
Die Essenz des schweißtreibenden Riff-Rocks haben Snew mit "We Do What We Want" jedenfalls einmal mehr eingefangen. Dieses Werk ist rundum eine Glanzleistung und wird die Mannen auf dem Weg zur 'Snew World Order' jedenfalls ein gutes Stück weiterbringen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Herren auch weiterhin nur das zu tun gedenken, was sie wollen - denn damit liegen sie goldrichtig!
Line-up:
Curtis Don Vito (vocals)
Andy Lux (guitars)
Cat Tate (bass)
Mark Ohrenberger (drums)
Tracklist
01:We Do What We Want (3:25)
02:Feedback And Distortion (3:28)
03:Private Stash (4:01)
04:Risking My Life (3:31)
05:Get Loud (3:00)
06:Knock It Out Of The Park (3:14)
07:Power Pack (4:00)
08:Pick Up The Ball (4:24)
09:Who The Hell Are You (5:44)
10:Shinebox (3:38)
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