Space Debris & Ax Genrich Band / 05.04.2014
Cafe Montreux, Schwetzingen
Rocktimes Konzertbericht
Space Debris & Ax Genrich Band
Cafe Montreux, Schwetzingen
05. April 2014
Stil: Space Rock, Jam, Psychedelic
Konzertbericht


Artikel vom 15.04.2014

       
Markus Kerren                  Sabine Feickert
Space Debris Wir hatten es ja schon öfter groß und breit angesprochen, aber falls irgendjemand noch ein weiteres Beispiel für das Sterben richtig geiler Clubs braucht, dann bitte schön: Das Cafe Montreux in Schwetzingen ist schon wieder so ein großartiger Laden, dem zum Ende dieses Jahres wohl ein bitteres Ende bereitet wird. Zum einen ist da ein großer und schöner Biergarten, innen eine gemütliche Kneipe mit richtig starker Musik und hintenraus im selben Gebäude dann eine größere Halle, in der die Bands ihre Konzerte geben. Gekannt hatte ich den Club davor zwar auch nicht, aber nicht nur war der Wohlfühlfaktor umgehend da, sondern auch das Bedauern, dass das Ende anscheinend bereits besiegelt ist. Falls ihr also in der Gegend von Schwetzingen lebt oder gerade vorbei kommt, unbedingt mal auschecken!
Space Debris Der Anlass für den dortigen RockTimes-Besuch war allerdings erfreulicherer Natur - ein Doppelkonzert von Space Debris und der Ax Genrich Band. Und die Spannung war groß, was nicht nur in dem Klasse-Konzert in Weinheim vor einem guten halben Jahr, sondern auch in der großartigen neuen Doppel-LP Phonomorphosis von Space Debris begründet lag. Als gegen 20:00 Uhr die Reihen im Publikum noch sehr licht waren, stieg zunächst die Befürchtung auf einen eher 'einsamen' Abend. Glücklicherweise unbegründet, denn in den folgenden dreißig Minuten fand sich doch noch eine nette Anzahl an Fans und ganz allgemein Interessierten ein. Für das leibliche Wohl war gesorgt, die Instrumente gestimmt... es konnte los gehen!
Space Debris Ging es auch und die vier Musiker von Space Debris machten vom ersten Song an keine Gefangenen. Von der Tatsache, dass am selben Abend im direkten Umfeld ein größeres Festival vonstatten ging und alleine deshalb schon weniger los war, noch angespornt, ging das Quartett umgehend in die Vollen. Nach einem starken ersten Song folgte mein persönliches Highlight der Show, eine sehr rockige Nummer mit fetten Riffs sowie einer explodierenden Rhythmusabteilung. Apropos 'fette Riffs', ich hatte an diesem Samstag eh das Gefühl, dass es ganz speziell Tommy Gornys Abend war. Nicht, dass Winnie Rimbach-Sator an den Tasten irgendwas anbrennen ließ (überhaupt nicht!), aber die Gitarre schien doch etwas stärker im Vordergrund zu stehen.
Aber wie bereits bei meinem Review zum neuen Album geschrieben, ist diese Band so organisch und harmonisch, dass dieser Umstand überhaupt keine Rolle bezüglich der Qulität bzw. des Gesamteindrucks spielte und die Rollen beim nächsten Gig schon wieder vollkommen anders verteilt seinen können. Mitja Besen (der in Weinheim krankheitsbedingt gefehlt hatte) musste auf geliehenes Equipment zurückgreifen, was wohl auch ein Grund dafür war, dass sein Basssound insgesamt doch einen Tick zu leise rüberkam. Gespielt hat er dennoch wie ein Teufel und sogar das eine oder andere Solo mit einfließen lassen. Und Christian Jäger ist der Mann an den Fellen, der das ganze Paket mit seinem Groove zusammenhält und von hinten immer wieder ganz kräftig anschiebt.
Ax Genrich & Band Nach dieser etwa einstündigen Performance wäre es für jede Band eine undankbare Aufgabe gewesen, danach auf die Bühne zu müssen. Ein Umstand, der einen alten Recken und erfahrenen Musiker wie Ax Genrich (u. a. Ex-Guru Guru) allerdings nicht groß aus der Ruhe bringen kann und konnte. Auch während des Auftritts der Ax Genrich Band verspürte niemand den Wunsch, nach Hause gehen zu wollen. Und wie auch, bei diesem großartigen Gitarristen und Soundtüftler? Das Trio verzauberte die Menge mit toll komponierten Songs wie auch musikalischen Leistungen, die zum mit der Zunge schnalzen waren.
Hinter den Drums waren Steff Bollacks lange Haare bereits nach kurzer Zeit durch sein kraftvolles Spiel schweißgetränkt, während Mario Fadani bei jedem Stück seine ganz eigenen kleinen Symphonien kreierte sowie gegen Ende des Sets noch ein absolut durchgeknalltes Solo auf die Bretter legte. Und Ax Genrich glänzte wieder einmal an der Gitarre, teilweise mit Power und teilweise ungeheuer gefühlsbetont, dazu immer wieder neue Soundlandschaften mit seinen Effektgeräten kreierend. Wie zu erfahren war, wird die Band in den nächsten Monaten auch ins Studio gehen, um im Anschluss ein neues Album zu präsentieren. Wir dürfen uns also neben "Phonomorphosis" auch darauf freuen!
Gruppen wie Space Debris oder die Ax Genrich Band entwickeln sich live zu einem echten Erlebnis und hätten schon lange ein viel größeres Publikum verdient, das sie ja durchaus teilweise auch haben. Und auch dem Cafe Montreux bleibt zu wünschen, dass es im nächsten Jahr sehr schnell wieder eine Heimat finden wird. Der Idealismus, Konzerte zu veranstalten und auf die Bühne zu bringen, schwindet mehr und mehr. Man sollte sich an solchen Clubs erfreuen und sie genießen, so lange es sie noch gibt. Gerade in der Rhein-Neckar-Region stehen die Chancen dann gar nicht schlecht, solche Acts live erleben zu können. So beispielsweise im Mannheimer 7er-Club, in dem die Space Debris zusammen mit Pyramidal, Orcus Chlyde und Pretty Lightning beim 2. PSI-Rock-Festival am 16. Mai zu sehen sind.
RockTimes bedankt sich bei Ax Genrich und Space Debris für die sehr angenehme Zusammenarbeit.
Ax Genrich & Band   Ax Genrich & Band   Ax Genrich & Band
Line-up Space Debris:
Christian Jäger (drums)
Tommy Gorny (guitar)
Winnie Rimbach-Sator (keyboard)
Mitja Besen (bass)

Line-up Ax Genrich Band:
Ax Genrich (guitars, vocals)
Mario Fadani (bass)
Steff Bollack (drums)
Externe Links: