Pat Travers / Stick With What You Know
Live In Europe
Stick With What You Know Spielzeit: 72:56
Medium: CD
Label: Mascot Records, 2007
Stil: Hard Rock

Review vom 30.07.2007


Jürgen Bauerochse
Pat Travers ist auch weiterhin ein Hans Dampf in allen Gassen und strotzt nur so vor Energie. Nur so ist es zu erklären, dass mir schon wieder eine neue CD-Veröffentlichung ins Haus geflattert ist. Er scheint sich vor Ideen und Eingaben kaum noch retten zu können. Wie ist es sonst zu erklären, dass er gleich drei Projekte nebeneinander am Leben erhalten kann? Und das mit allen Konsequenzen, sprich Studioaufnahmen, Songwriting und ständiges Touren.
Neben seiner Zusammenarbeit mit Carmine Appice, sinnigerweise Travers & Appice betitelt, läuft ja auch noch das Pat Travers Power Trio, mit dem er im Vorjahr das Album Power Trio 2 veröffentlichte. Momentan aber ist die Pat Travers Band angesagt. Die nächste Europa-Tour ist schon in Vorbereitung und startet voraussichtlich im Herbst dieses Jahres.
Im Gepäck hat die Gruppe dann ihr neuestes Werk "Stick With What You Know", einem Livemitschnitt des letzten Trips in die alte Welt aus dem Vorjahr. Was da auf der Bühne abging konnte sich wahrlich sehen bzw. hören lassen.
Aufgenommen wurde ein Konzert im niederländischen Weert. Leider wird uns das genaue Auftrittsdatum im Booklet vorenthalten, wobei wir auch gleich bei einem Negativpunkt der CD angekommen wären. Das Cover ist wirklich alles andere als üppig ausgefallen. Eine einzige Doppelseite mit dem Band Line-up, einigen Danksagungen und fünf kleinen, aber wenigstens farbigen Bildern der Musiker, und das war es schon. So etwas kann man nun wirklich nicht als informativ bezeichnen. Aber gut, das ist durchaus zu verschmerzen, auch wenn ich so eine schwache Ausführung irgendwie nicht verstehe.
Gott sei Dank kommt der Hörer aber musikalisch voll auf seine Kosten. Der Sound ist klar und stark, obwohl auch hier wieder die obligatorische Zwei-Sekunden-Pause zwischen den Songs die Live-Atmosphäre etwas runterdrückt. Aber dieses Thema habe ich schon so oft angesprochen. Deshalb werde ich mich an dieser Stelle dazu nicht mehr äußern. Damit werden wir auch in Zukunft leben müssen, obwohl sich mir der tiefere Sinn dieser Unterbrechungen einfach nicht erschließen will.
Die Songauswahl besteht aus einer bunten Mischung aus Titeln, die Pat Travers zusammen mit Ausnahme-Drummer Carmine Appice auch schon auf der Live-CD Live At The House Of Blues gebracht hat. Auch in dieser Besetzung knallen "Crash And Burn", "I Don't Care" und "Boom Boom (Out Go The Lights)" in schönster Hard Rock Manier aus den Boxen. Die Songs, die Pat Travers im Alleingang geschrieben hat, entsprechen voll den Vorstellungen eines jeden Freundes der härteren Gangart. Die Band feuert aus allen Rohren, und der Meister ist wirklich ein Könner an den sechs Saiten.
Ab und zu übertreibt er es aber nach meinem Geschmack ein wenig mit seinen Improvisationen. So artet "PT's Solo Time" doch etwas aus. Da wäre Weniger sicherlich Mehr gewesen. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass diese Ausflüge direkt beim Konzert selbst ziemlich gut rüber kamen.
Ein gewisses Problem habe ich seit jeher, wenn Pat Travers sich den Blues-Tönen widmet. Seine Versionen haben einfach nicht das nötige Feeling. So werden diese Songs in ein zu hartes Gewand gesteckt. Ähnlich wie bei Gary Moore vermisse ich auch hier das Einfühlungsvermögen, das zu dieser Musik einfach dazu gehört.
Daher ist Jimis "Red House" noch am Besten gelungen. Albert Kings "Oh Pretty Woman" und auch Booker T.'s "Born Under A Bad Sign" fallen für mich einfach zu rockig aus, was natürlich nicht heißen soll, dass sie schlecht interpretiert werden. Sie sind einfach anders... if you know what I mean.
Auch Robert Johnsons "If I Had Possession Over The Judgement Day" kommt als knallharter Boogie mit heulender Slide-Guitar aus der P.A.
Fazit: Pat Travers hat mit diesem Silberling genau das rüber gebracht, was man von ihm erwartet. Ein Album mit kompromissloser Rockmusik, dargeboten von einer sehr gut eingespielten Band, die aus hervorragenden Musikern besteht. Da steppt die Kuh, und auf Einzelschicksale und Kleinigkeitskrämer wird keinerlei Rücksicht genommen.
Line-up:
Pat Travers (guitar, slide guitar, vocals)
Kirk McKim (guitar, backing vocals)
Eric Frates (drums, backing vocals)
Frank McDaniel (bass, backing vocals)
Tracklist
01:Life In London
02:Crash And Burn
03:I Don't Care
04:Heat In The Street
05:Elijah
06:Red House
07:If I Had Possession Over Judgement Day
08:Oh Pretty Woman
09:PT Nutz Aka Linus And Lucy
10:Snortin' Whiskey
11:Boom Boom (Out Go The Lights)
12:PT's Solo Time
13:Born Under A Bad Sign
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