Doogie White & La Paz / Shut Up And Rawk
Shut Up And Rawk Spielzeit: 55:21
Medium: CD
Label: Metal Mind Productions, 2016
Stil: Hard Rock, Heavy Rock


Review vom 13.05.2016


Markus Kerren
Tja, man sieht sich immer zwei Mal im Leben, heißt es so schön. Ob sich diese Erfahrung dann ebenfalls als 'schön' oder eher albtraumhaft herauskristallisiert, wird dagegen je nach Situation unterschiedlich ausfallen. Im Falle von La Paz scheint es allerdings geradezu ein Segen gewesen zu sein. Die Band hatte sich ursprünglich im Jahr 1984 in Schottland gegründet und nachdem erste Sessions der Herren Doogie White (Gesang), Chic McSherry (Gitarre) sowie Alex Carmichael (Bass) sowohl menschlich als auch musikalisch ganz hervorragend liefen, wurde expandiert und Andy Mason für die Tasten ins Boot geholt. Lediglich der Drumhocker war stets ein Schleudersitz, die Takthalter kamen und gingen scheinbar in nahezu fieberhafter Geschwindigkeit.
Nachdem ein schon sicher geglaubter Record Deal in allerletzter Sekunde platzte, trennte sich die Gruppe im Jahr 1988 und Doogie White war fortan (und ist teilweise bis heute) der Frontmann und die Stimme bei Bands der Marke Ritchie Blackmore's Rainbow, Yngwie Malmsteen, Cornerstone oder Tank, um nur mal ein paar Namen in die Runde zu schmeißen. Einen Soloausflug gab es dazu ebenfalls. Im Januar 2008 kreuzten sich die musikalischen Wege von White und McSherry aber ein weiteres Mal und die beiden hatten dabei so dermaßen viel Spaß, dass sehr schnell ein zweiter Anlauf mit La Paz beschlossen wurde. Aus dieser neuen Koalition liegt nun (nach Granite sowie The Dark And The Light) bereits das dritte Album vor.
Aus insgesamt 17 neuen Ideen und Songs schafften es schließlich elf auf "Shut Up And Rawk", dessen dreijährige Wartezeit seit dem Vorgänger lediglich den vollen Terminkalendern der Musiker (bzw. hauptsächlich Doogie White) geschuldet ist. Und selbst wenn diese neue Scheibe kein Jahrhundertwerk ist, so hat sich das Warten dennoch gelohnt. Denn was man bei den mehr als 55 Minuten geboten bekommt, ist qualitativ hochwertiger Hard- und Heavy Rock, starkes Songwriting, eine super Produktion und einen Doogie White in allerbester Form. Ich kann mich aber ehrlich gesagt auch nicht erinnern, jemals einen echten Klogriff vor den Ohren gehabt zu haben, wenn der schottische Sänger an einem Album beteiligt war.
Es wäre allerdings fatal, das gute Gelingen dieser Platte lediglich an dem Frontmann fest zu machen. Die jeweiligen Performances aller Beteiligten gehen dem Hörer nämlich runter wie Öl und besonders erwähnt werden muss auch noch der Gitarrist McSherry, der gemeinsam mit White für das Songwriting zuständig war. Nicht ganz überraschend bekommen wir auch auf "Shut Up And Rawk" vornehmlich Hard Rock im Midtempo-Bereich und so einigen Heavy-Einflüssen geboten. Nichts Neues also, aber wer hatte sich das auch allen Ernstes von dieser Truppe gewünscht? Eben...
Tief verwurzelt in den Siebzigern und Achtzigern, allerdings ausgestattet (Sound) und mit der Attitüde der Gegenwart werden hier Hard Rock-Perlen im Stile von "Light The Fire" (klasse Opener!), "Heart Of Stone", "Retribution Blues" (das natürlich kein reiner 12-Takter ist) oder das sehr rockige "Miss Dynamite" zelebriert. Interpretationsvielfalt und Abwechslungsreichtum werden bei den Briten großgeschrieben, ohne sich jemals zu weit von ihrem Genre weg zu bewegen. Alleine dies spricht schon für die Qualität dieses Quintetts, das dazu noch weitere Kracher wie "The Revenge Of El Guapo", "Daugther Of Time" oder "Throw Me To The Wolves" im Köcher hat.
Nach "The Dark And The Light" hauen Doogie White & La Paz also die nächste Granate raus. Und selbst wenn die Scheibe - wie bereits erwähnt - auch weder einen Innovations-Preis gewinnen oder in der Liste der besten Hard Rock-Scheiben des neuen Jahrhunderts stehen wird, so liegt hier dennoch ein bärenstarkes und grundsolides Album vor, das keinen Freund dieses Genres enttäuschen dürfte. So darf es gerne weitergehen im Lager der Schotten, die sich hoffentlich auch bald wieder auf den deutschen Bühnen blicken lassen werden.
Line-up:
Doogie White (lead vocals)
Chic McSherry (guitars, background vocals)
Andy Mason (keyboards, background vocals)
Alex Carmichael (bass, background vocals)
Paul McManus (drums, background vocals)
Tracklist
01:Light The Fire
02:Heart Of Stone
03:No Place In Heaven
04:The Revenge Of El Guapo
05:A Certain Song
06:Retribution Blues
07:Daughter Of Time
08:The Prize
09:Faith, Hope And Love
10:Throw Me To The Wolves
11:Miss Dynamite
12:Book Of Shadows
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