Editorial vom 01.10.2010 Wolfgang Giese

Liebe Freunde/innen der gepflegten Musik!,

Das Sommerloch ist nun verschwunden, der Herbst hat uns im Griff, dennoch bleiben wir von kleinen und großen Katastrophen auch weiterhin nicht verschont.
Nach dem Motto »Nichts ist älter als die Nachrichten von gestern« erlaube ich mir auf jene Missstände und Horrornachrichten, wie wir sie tagtäglich zu lesen bekommen, zu verzichten und auf die einschlägige Tagespresse zu verweisen. Ob nun die Streitereien über Google Street View, die Rente mit (oder ab???) 67, oder jetzt ganz frisch die ’großzügige’ Erhöhung der Hartz-IV-Bezüge um 5 €, was mindestens für den Erwerb einer Maxisingle oder eines kleinen Taschenbuches reichen kann: Es gibt stets neue Unzulänglichkeiten, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen.

Das ist schon eine Überleitung, denn was kann uns mitunter besser einlullen als gute Musik? Einige alte Recken haben uns mittlerweile mit neuen Scheiben mehr oder weniger beglückt:
Neil Young - Le Noise, Robert Plant - Band Of Joy, Joe Cocker- Hard Knocks, George Duke - Déjà Vu, Brian Wilson - Reimagines Gershwin, John Mellenkamp - No Better Than This, Cindy Lauper - Memphis Blues, Tom Jones - Praise And Blame.
Dazu das Ereignis, das für viele sicher die Geburt einer neuen Supergroup darstellt. Black Country Communion mit Glenn Hughes, Joe Bonamassa, Derek Sherinian und Jason Bonham. Nun ja, ist ja auch saugeiler Hard Rock, isn't it???

Die Reihe "Original Album Series" wurden erneut erweitert:
z.B. Chicago, Loudness, George Duke, The Rascals, The Everly Brothers, David Sanborn, Tom Paxton; alles Alben im Fünferpack für weniger als 18 € (RHINO) Aber auch die ”Original Album Classics” konnten punkten mit diversen Boxen einiger Künstler (Sony Music).
Sicherlich interessante Neuankündigungen gibt es zum Beispiel von Sandy Denny mit einer limitierten Box, bestehend aus 19 CDs (Universal Music) mit einer Menge Outtakes und Demos sowie die kompletten Studioeinspielungen mit Alex Campbell, Johnny Silvo, Fotheringay, Strawbs und Fairport Convention, sowie natürlich ihren Soloscheiben. Geplant ist dieses Riesenereignis für den 1. November 2010.

Blue Note Germany hat folgende Neuerscheinungen angekündigt: Cassandra Wilson - Silver Pony, Eliane Elias - Plays Live; Paolo Fresu - The Blue Note Years und Erik Truffaz - In Between. Interessant für die 'nachgewachsene Generation' ist sicher noch "An Introduction To Syd Barrett", man schaue hier.

Bärig ging es am 11.9.2010 zu, als Bear Family Records den 35.Geburtstag feierte. Wer es sich in den kommenden Herbst- und Wintermonaten nicht auf der heimischen Couch gemütlich machen möchte, kann die Möglichkeit einiger Konzerte nutzen:
Santana: 3.10.2010, Mannheim, SAP Arena, Joe Cocker: 11.11.2010, Frankfurt; Festhalle, Peter Maffay & Band und das Philharmonic Volkswagen Orchestra mit der Tour 2010/2011, unter anderem am 26.11.2010 in Frankfurt. Steve Winwood: 6.10.2010, Frankfurt, Alte Oper, Grobschnitt: 16.10.2010, Offenbach, Capitol, Jason Moran: 26.+ 27.10.2010, Berlin, A-Trane oder am 30.10.2010 im Hamburger Kampnagel.
Für Freunde der Doobie Brothers startet am 14.10.2010 eine Europatournee in Milano, wobei unsere Republik lediglich am 26.10.2010 in der Phillipshalle Düsseldorf Berücksichtigung findet und Marla Glen ist am 01.10.2010 in der Isernhagener Blues Garage und am 02.10.2010 im Erfurter Gewerkschaftshaus zu sehen.
Ach ja, am 25.8.2010 wurde in London eine Jimi Hendrix-Ausstellung eröffnet, sicher ein lohnendes Ziel. Im Händel-Haus in Mayfair im dortigen Museum kann man noch bis zum 7. November einiges erfahren.

Wer also Lust, Laune, Zeit und alles, was dazu gehört, kumulativ vorliegen hat, sollte sich das vielleicht nicht entgehen lassen, oder haben wir Glück und wir werden in unseren Gefilden damit auch noch beglückt?
Peter Holmstedt von Hemifran, der Promoter, mit dem wir zusammen arbeiten, hat einen sehr persönlichen Sampler zusammengestellt, den wir natürlich vorgestellt haben. In Verbindung damit hatte es uns Peter ermöglicht, ein Ferninterview mit einem der Künstler zu ermöglichen, und zwar mit Greg Copeland.

Ansonsten, um noch einmal auf das Sommerloch zurück zu kommen: Wir stehen mitten im Herbst und es ist zu hoffen, dass viele Bands bald wieder neues Material veröffentlichen werden, auf das uns die Rezensionen nicht ausgehen.

Viele Grüsse, Wolfgang