Part I - Intro & Eingrooven
»On the road again
Goin' places that I've never been
Seein' things that I may never see again«
(Willie Nelson)
Wir waren zwar schon öfters in 'Nawlins', der alten Louisiana-Metropole am mighty Mississippi und hatten beim Verwandtenbesuch auch viel Live-Musik getankt. Aber das restliche große (US-)Amerika war für uns bislang Neuland. Diesmal hatten wir uns 'zum Reinschnuppern' noch den Südwesten mit seinen spektakulären Nationalparks vorgenommen, wobei uns San Francisco als Ausgangspunkt für unsere Tour diente. Las Vegas war kurze Zwischenstation, der Heimflug erfolgte ab Salt Lake City.
Diverse New Orleans-, Cajun-, Zydeco-, West Coast-, Desert Rock- und Roots Rock-Scheiben* gaben schon den Soundtrack für die Vorbereitungen und das richtige Eingrooven auf den Trip. Dass der Spirit vergangener Musiktage nicht in der bekannten Touristenmeile des French Quarters oder den früheren Hippie-Treffpunkten wie Golden Gate Park, noch irgendwo im nächsten Roadhouse des Pacific Highways oder eines klapprigen Motels an den berühmten Routen quer über den Kontinent zu finden sein wird, war uns klar. Aber wir wollten natürlich auch sehen, wie sich die einstmaligen Schauplätze der diversen amerikanischen Musikstile entwickelt haben und was aus den 'Legenden' geworden ist.
(US-)Amerika war schon immer das Land des Rock'n'Rolls und dieses Image sitzt nicht nur in den Köpfen unzähliger Fans wie uns fest, sondern wird auch bis heute vor allem von der Musikindustrie nachhaltig aufrechterhalten. Vieles ist zum Klischee mit rein kommerziellen Aspekten verkommen, aber trotzdem bleibt es der Ursprung und die Heimat der modernen Musik. Wem da nicht, trotz aller berechtigten Vorbehalte, Begriffe wie 'Birthplace of Jazz', 'Dixieland', 'Human Be-Ins', 'Summer of Love', 'Free Speachment', 'LSD-Tests' oder 'Psychedelic Art' die Transistoren auf Touren bringen; die Locations Tipitina's, Preservation Hall, Fillmore West, Avalon Ballroom oder Caesar's Palace von zahlreichen auf Medienträgern veröffentlichten Shows bekannt sind und Dutzende Songs über die großen Musikstädte und ihre Sounds einfallen, der hat von der großen Zeit der Rockmusik eh keine Ahnung. Wir waren nur zu gern bereit, uns diesen Klischees hinzugeben und im rosa Nebel der Nostalgie 'good times' in 'Amiland' auszuleben.
Rockmusik auf der einen, die urbanen und landschaftlichen Schönheiten auf der anderen, waren die Koordinaten unserer Tour. Aber auch ein paar gastronomische Studien gehörten durchaus dazu, die wir unseren RockTimes
-Lesern nicht vorenthalten wollen. Bei der Planung nutzten wir zahlreiche Internet-Foren zum Reiseziel, die ausgesprochen informativ sind. Ein weiterer großer Quell der Inspiration und Einstimmung waren die Bücher des deutschstämmigen Musikmoderators Peter J. Kraus "Rock-Highway", "Blues-Highway", "Route 66" und "Geier" (die ich z.T. hier bereits vorgestellt habe und jedem musikinteressierten USA-Reisenden nur wärmstens empfehlen kann). Mit dem Autor war ich auch per Email in Kontakt, um mir die letzten Tipps zu holen - vielen Dank Peter!
* Eine Auswahl meiner 'Favs' und wichtigen Künstler dieser Genres: 'Satchmo' Louis Armstrong, Fats Domino, Dr. John, Randy Newman, BeauSolei, The Meters, The Iguanas, die Neville- und die Marsalis-Familien, Alan Touissaint, Professor Longhair, Jelly Roll Morton, James Brooker, Willy DeVille, The Dirty Dozen Brass Band, The Radiators, Cowboy Mouth, Keb'Mo', Bryan Lee, John Mooney, Grateful Dead, Beach Boys, CCR, Doors, Blue Cheer, Santana, Ry Cooder, David Lindley, Jimi Hendrix, Janis Joplin mit Big Brother & The Holding Company, Quicksilver Messanger Service, It's A Beautiful Day, Hot Tuna, Steve Miller Band,
Jefferson Airplane, Iron Butterfly, Jackson Browne, Joni Mitchell, Linda Ronstadt, Carole King, James Taylor, CSNY, Country Joe, Doobie Brothers,
Frank Zappa & The Mothers Of Invention , Captain Beefheart, Electric Flag, Eagles, Byrds, Lovin' Spoonful, Poco, The Mamas & The Papas, The Bangles, Journey, Los Lobos, America, Bonnie Raitt, Little Feat, Emith.
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