Alle Jahre wieder, kurz nach der Weihnachtszeit... schneit uns die Werkschau des rührigen deutschen Labels Sireena Records ins Haus. Auch in diesem Jahr können
Tom Redecker & Co. stolz auf das Veröffentlichte sein. (Fast) alle Alben wurden im Kreis der Redaktion gierig aufgesaugt und besprochen. Mit dieser Compilation erfahren unsere Leser einmal mehr, was den "Spirit Of Sireena" ausmacht - diesmal in der achten Folge.
Wie das im Leben so ist: manches gefällt mehr - manches weniger. Was in welche Kategorie fällt, kann man nicht aufschlussreicher 'checken' als mit diesem Sampler - in diesem Jahr logischerweise "The Spirit Of Sireena Vol. 8" betitelt.
Paul Roland ist gleich zweimal (und durchwachsen) vertreten: mit dem ziemlich matten Punkrocker
Werewolves Of London und dem etwas überzeugenderen "Katmandu". Die eher mäßige Gesangsleistung von
Richard Hagel lässt die Nummer der ruhmreichen
Pee Wee Bluesgang,
Can You Hear My Thunder, ebenfalls durchfallen. Aber das sind - wie schon angemerkt - recht persönliche Animositäten...
Dafür klappt bei
Tributes Breaking Barriers die Kinnlade runter. Sehr
Yes-a-like vertrackt und mit dem glockenklaren Gesang von
Dag Westling veredelt. Die Begeisterung des Kollegen
Boris ist absolut nachvollziehbar und meine Frau muss nun wohl die Haushaltskasse öffnen... unbedingt!!
Nach einem Griff in
Cinemas Magic Box mit "Total Transition" und damit in den Elektro-Pop (geile Mini Moog-Parts!!), folgt ein Ausflug in den Sound der sechziger Jahre. Der Beat von
Yellow Sunshine Explosions zu
It's Not My Fault hätte auch den
Rattles gut zu Gesicht gestanden, ist aber erst gut zwanzig Jahre später (1987) entstanden. Feines Teilchen! Rotzig wie
Atze/Detze in besten Zeiten rüpeln die Schweizer Hardrocker
Krokus ihr
Rock'n'Roll Gypsy, das Sireena im vergangenen Jahr auf einer tollen Doppel-LP ("Stampede") neu aufgelegt hatte. Der gefühlte Peak von "The Spirit Of Sireena Vol. 8" wird mit der epischen
Bullfrog-Nummer
Get Away erklommen. Noch so ein Album, das man sich dringend zulegen sollte, falls dies nicht schon längst geschehen ist!
Megacool auch der
Oberguru aus'm Sauerland von den
Zoff'schen Panzerknackern - sehr avantgardistisch kommt dagegen der
1. Futurologischer Congress mit
Klondike daher, bei dem der Kabarettist
Hans-Werner Olm mehrere Sprachbeiträge liefert.
I Have To Run klingt verdammt nach
Straight Shooter und deren eigenwilligem 'Shooting Shouter'
Georg Buschmann - ist aber die Rockröhre
Urte Brügge mit ihrem hoffnungsvollen Hardrock-Sechser
Dungeon Rocks aus Lübeck, der 2013 sein zweites Album via Sireena präsentieren durfte. Über die Schlagerband
Franz K. lege ich allerdings lieber den Mantel des Schweigens ehe ich mir wieder mal die Zunge verbrenne. Nein, ich weine nicht...
»Damm-damm, Damm-damm« - schon lange nicht mehr!
Abwechslungsreich wie Sireenas Katalog ist auch "The Spirit Of Sireena Vol. 8" ausgefallen! Die Scheibe zeigt eindrucksvoll, welch bunte Blüten die deutsche Musikszene hervorbringt - von minimalistischem Elektrop-Pop über flippigen Krautrock bis hin zu experimentellstem Free Jazz (Manfred Schoof Quintet).
In der Summe ein gutes Zwischenzeugnis für Sireenas 2013er Jahres-Output: glatte 2 - setzen - genauso weitermachen!!