Dieses Konzert war schon etwas Besonderes für uns, denn Rocktimes war einer der Mitveranstalter dieses Events, was uns durchaus mit ein wenig Stolz erfüllte.
Auch für Jane hatte der Gig, wenn auch aus einem ganz anderen Grund, eine spezielle Note. Denn schließlich war es der größte Wunsch des kürzlich verstorbenen Urgesteins Peter Panka, dass die Band auch ohne ihn weiterleben sollte, um alle Fans auch in Zukunft mit dem typischen Jane-Sound zu versorgen.
Und dieses Anliegen erfüllte die Gruppe ihrem Drummer natürlich nur zu gerne. So angelte man sich mit Fritz Randow einen Schlagzeuger mit absolutem Spitzenformat. Zusätzlich verstärkte man sich mit Arndt Schulz als zweitem Gitarristen, der auch einige Gesangspassagen übernahm.
In diesem Line-up startete die Band zur 'Tribute To Peter Panka'-Tour. Und damit nicht genug, zu dem Abend im Hannoverschen Capitol lud man auch noch zahlreiche special guests ein, die im Laufe der Jahre in irgendeiner musikalischen Beziehung zu Peter Panka standen und machte damit dieses Konzert zu einem wirklichen Tribute-Gig. Des Weiteren übertrug Rockradio auch noch live. Also gar keine Frage, dass diese Show etwas ganz Besonderes für alle Beteiligten und die zahlreich erschienenen Zuhörer war. Es war angerichtet für ein großes Ereignis, und das wurde es dann auch.
Fast pünktlich gegen 20.00 Uhr begann das Konzert, in dem die aktuelle Jane-Besetzung natürlich den Ton angab. Dabei waren in der Tracklist etliche Songs aus der neuen Studio-CD Voices vertreten, mit der die Guppe ja mal wieder eine rundum gelungene Arbeit abgeliefert hat. Und die Titel kamen auch live auf der Bühne sehr gut an.
Aber natürlich wurde auch wieder tief in die Band-History zurück gegriffen und so gab es etliche Titel aus den frühen Alben "Together" und "Jane III" auf die Ohren, ganz zu schweigen von den 'Greatest Hits' vom Kult-Album Live At Home. Also kurz gesagt, ein echter Fan von Jane musste auf nichts verzichten.
Doch sehen wir uns mal den Gruppensound im neuen Line-up an. Mit Fritz Randow, der zuletzt bei Saxon trommelte, hat sich die Band mit Sicherheit nicht verschlechtert. Der Mann macht wirklich jede Menge Power. Außerdem ist er auch optisch mit seinen Spielereien an den Sticks eine Augenweide. Aber auch Arndt Schulz ist eine absolute Bereicherung. Durch die zweite Gitarre ist der gesamte Klang der Gruppe noch wesentlich komplexer geworden. Obwohl für mich persönlich etwas zu stark in den Hintergrund gemixt, belebt er das akustische Gesamtbild. Zudem hat er auch etliche Gesangsparts übernommen, und seine Stimme passt echt super zu den Jane-Songs. Da auch Klaus Walz und Charly Maucher in Topform waren, kann man sich lebhaft vorstellen, wie dieses Konzert geklungen hat.
Sorgen muss man sich lediglich um Werner Nadolny, der körperlich einen stark angeschlagenen Eindruck machte. Das tut schon weh, wenn man ihn so am Stock gehen sieht.
Im Laufe dieser schlappen 3,5 Stunden betraten dann also immer wieder einige Musiker die Bühne, die alle mehr oder weniger mit Peter Panka befreundet waren oder mit ihm musikalisch zu tun hatten. So gab es ein ständiges 'Bäumchen-wechsel-dich'-Spielchen. Dabei übernahmen Walz und Maucher die Rolle der Moderatoren und ließen auch so manche Anekdote aus der Vergangenheit vom Stapel. Das gesamte Event bekam dadurch eine fast intime Note, und wurde so seinem eigentlichen Zweck, dem Gedenken an Peter Panka, voll gerecht. Wie in jeder Veranstaltung kamen die einzelnen Gäste unterschiedlich beim Publikum an, doch die positive Stimmung in der Halle blieb vom Anfang bis zum Ende erhalten. Es herrschte wirklich ein göttliche Atmosphäre.
Für mich am Stärksten war ganz eindeutig Harlis, die Band, die von Charly Maucher und Wolfgang Krantz ins Leben gerufen wurde, nachdem sich die Beiden von Jane verabschiedet hatten. Auch Arndt Schulz gehörte damals dazu. Nachdem Krantz schon vorher allein bei einigen Songs mit auf der Bühne stand, gab Harlis dann in Original-Besetzung drei Songs aus ihren zwei Alben zum Besten, wobei mir "Bells Of Bothfeld" am Meisten zusagte. Stark, dass ich die Gruppe mal live erleben durfte, nachdem sie mir in den Siebzigern durch die Lappen gegangen waren. Starkes Zwischenspiel einer guten Band.
Auch Bernd 'Nossi' Noskes Duell mit Fritz Randow an der Schießbude gehörte zu den Highlights und brachte ganz starke musikalische Kost. Da waren zwei der größten deutschen Drummer am Werk und verdroschen die Felle nach allen Regeln der Kunst.
Obwohl sie ihre große Stimme nicht all zu sehr fordern musste, konnte auch Jutta Weinhold durchaus überzeugen. Zusammen mit Teilen ihrer eigenen Band interpretierte sie auch einen Song aus der Feder des Duos Nadolny/Maucher. Ebenfalls ein starker Auftritt dieser deutschen Rockröhre.
Die Songs aus dem Rockballett "Warlock", mit dem Peter Panka sehr erfolgreich durch Europa tourte, wurden vom Publikum sehr gut aufgenommen. Zu meiner Überraschung traf ich dabei mit Peter Pichl und Klaus Henatsch auf 50 Prozent der aktuellen Nektar-Besetzung, die ich gerade erst live gesehen hatte.
Etwas gewöhnungsbedürftig, wenigstens vom Äußerlichen, fiel dagegen der Auftritt von Martin Hesse aus. Na ja, beleuchteter Zylinder, Sonnenbrille, bei der selbst die Blues Brothers vor Neid erblasst wären und langer Mantel sind eben eine reine Geschmacksfrage, aber auch seine Bühnenshow wirkte sehr überladen und aufgesetzt. Allerdings war er musikalisch durchaus okay, obwohl er natürlich an die Klasse von Charly Maucher in keinster Weise herankam. Jedenfalls war auch er ein bunter Paradiesvogel, der die Show durchaus belebte.
So verging die Zeit wie im Fluge ohne auch nur einen Hauch von Langatmigkeit zu verbreiten. Natürlich bestritt Jane im aktuellen Line-up den Schlussteil und brachte nun die intensivsten und besten Songs. Die Band brannte förmlich darauf, noch einmal so richtig zu improvisieren, und was bot sich da besser an als Titel wie "Daytime" und vor allem "Hangman". Dabei tobten sich Walz, Maucher und Schulz jetzt so richtig aus. So stark habe ich die Band noch nie gesehen. Die Jungs fanden, zum Glück für die Zuhörer, überhaupt kein Ende und reihten einen Soloteil an den Nächsten.
So konnten sie nur durch das große Finale gestoppt werden, als sich noch einmal alle Musiker auf der Bühne versammelten und somit einen großen Abend beschlossen.
Peter, wenn Du das gesehen hast, dann brauchst Du Dir wirklich keine Sorgen um 'Deine' Band zu machen. Jane ist nach wie vor stark und wird es auch erstmal noch bleiben!
Bilder vom Konzert
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