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Nektar / Fortyfied (Live)
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Nach ihrer ebenso überraschenden wie auch von den Fans abgefeierten Reunion in Originalbesetzung (man höre sich nur mal die Live-Doppel-CD "Greatest Hits Live" von der Comeback-Tour an) schien es der englischen Prog Rock-Band Nektar fast mühelos zu gelingen, an ihre großen Zeiten in den siebziger Jahren anzuknüpfen. Doch sehr bald war es mit der Harmonie in der Truppe schon wieder vorbei.
So kann man das erste Studio-Album nach der Wiedervereinigung, The Prodigal Son (2001) fast als Solo-Projekt von Sänger/Gitarrist Roye Albrighton bezeichnen, und auch der zweite Nektar-Longplayer Book Of Days wurde von Roye 'plus ein paar Begleitmusikern' eingespielt.
Doch diese Zeiten der Instabilität scheinen nun vorbei zu sein. Seit gut zwei Jahren zeichnet sich eine konstante Bandbesetzung ab, mit der Nektar sehr erfolgreich die Konzertsäle in aller Welt beglückt. Neben Albrighton ist noch Ur-Drummer Ron Howden mit von der Partie, und mit Peter Pichl und Klaus Henatsch komplettieren zwei deutsche Musiker das Line-up von Nektar.
Die Zwei sind in letzter Zeit ziemlich angesagt. Neben ihren eigenen Projekten waren sie auch beim legendären Tribute To Peter Panka-Konzert im Capitol Hannover dabei, und Peter Pichl übernahm außerdem die Vertretung von Pete Way bei den Aufnahmen des aktuellen UFO-Albums
The Visitor. Doch ihr Hauptaugenmerk liegt momentan wohl ganz auf der Mitarbeit bei Nektar. Die Band ist in den letzten Jahren fast pausenlos auf Tour und besucht dabei auch immer wieder unsere Republik, wo sie ja bekanntlich ein besonders hohes Ansehen genießt.
Schon im Jahr 2007 konnte ich mich bei ihrem Konzert im Musikzentrum Hannover persönlich davon überzeugen, welche Klasse Nektar in der aktuellen Besetzung auf die Bühne bringt. Und das wird auch auf der neuesten Live-Doppel-CD "Fortyfied" hervorragend eingefangen. Die Aufnahmen wurden während der Europa-Tour im Herbst 2008 an verschiedenen Orten mitgeschnitten und bestechen durch einen hervorragenden Sound. Das Wechsel- bzw. Ergänzungsspiel zwischen Albrightons Gitarre und den Keyboards von Henatsch klappt so perfekt, als hätten die Beiden schon seit ewigen Zeiten zusammen gespielt.
Auch der Harmonie-Gesang lässt keinerlei Wünsche offen, und so entsteht sehr schnell die ganz typische Live-Atmosphäre, die man von Nektar-Konzerten gewohnt ist. Um die volle Wirkung zu erreichen, sollte man sich das Album allerdings mit Kopfhörern reinziehen. Erst dann entdeckt man noch so einige Feinheiten, die sonst leicht überhört werden können.
Wie nicht anders gewohnt, werden die Songs in langen Versionen gebracht, die die unheimliche Vielseitigkeit der Nektar-Musik deutlich machen. Tempowechsel und ein ständiges Hin und Her zwischen leisen Parts und Teilen, bei denen das Gaspedal voll durchgetreten wird, sind permanente Begleiter durch die einzelnen Titel. Dabei überzeugt Ron Howden durch seine differenzierte Arbeit am Schlagzeug, und Peter Pichl lässt die dicken Saiten glühen. Frontmann Albrighton ist noch immer in der Lage, ein wahres Gitarren-Inferno zu entfachen, um gleich darauf wieder in fast zarte Töne zurück zu fallen.
Wirft man einen Blick auf die Tracklist dieses Twofers, so könnte das Album ebenfalls "Greatest Hits Live" oder ähnlich heißen. So werden die beiden Kult-Scheiben "A Tab In The Ocean" und "Remember The Future" fast komplett gespielt. Außerdem sind auch die Highlights von "Journey To The Centre Of The Eyes" (1972) und "Sounds Like This" (1973) vertreten, wobei ich mir persönlich noch ein paar mehr Songs von diesem Doppel-Album gewünscht hätte.
Der aktuelle Longplayer "Book Of Days" ist mit drei Songs vertreten, die in den Mittelteil der CD gesetzt wurden. Dabei fügen sich "Doctor Kool", "King Of The Deep" und "Where Are You Now" in den Live-Versionen sehr gut in das Programm ein und können mit den alten Klassikern der Band qualitätsmäßig ohne weiteres mithalten.
"Fortyfied" beweist, dass Nektar bis heute nichts von ihrer Klasse verloren haben. Die Musik klingt nach wie vor frisch und unverbraucht und macht den zeitlosen Charakter dieser Sounds ganz deutlich. Das aktuelle Line-up steht der Ur-Besetzung in nichts nach und ist durchaus in der Lage, das alte Flair der Band aufrecht zu erhalten. Bleibt nur zu hoffen, dass die vier Musiker auch weiterhin gut zusammen arbeiten, denn dann können wir uns noch auf viele hochkarätige Shows freuen.
Line-up:
Roye Albrighton (guitar, vocals) Klaus Henatsch (keyboards, vocals) Peter Pichl (bass, vocals) Ron Howden (drums)
Externe Links:
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