Am 11.02. fand die 49. Grammy-Verleihung in gewohnt luxuriösem Rahmen im Staples Center in Los Angeles statt. Wie berichtet, war die Police-Reunion zum Auftakt schon mal der erste Hammer, bei der Sting unmissverständlich verkündete: »We are back!«
Bei den Platzierungen gab es einige Überraschungen, auch für uns im RockTimes-Team, das zwar solche 'Wahlen' ohne sonderliche Leidenschaft zur Kenntnis nimmt, aber auch nicht ganz ohne Interesse schon mal die Liste durchschaut. 108 Kategorien gibt es, natürlich sind nicht alle für uns und unsere Leser relevant.
Die Überraschung ist sicher, dass die vorher wegen ihrer Bush-Kritik geschmähten Dixie Chicks die großen Abräumer waren. Das zeigt aber eher die offensichtlich inzwischen in der amerikanischen Öffentlichkeit gewandelte Stimmungslage zu dem politisch kaum mehr tragbaren Präsidenten (und die Opportunität der öffentlichen Meinungsbildner), als wirklich herausragende Leistungen der drei respektablen Ladys mit ihrem jüngsten Album Taking The Long Way ('Bestes Album' und 'Bestes Country-Album', "Not Ready To Make It Nice" - 'Beste Aufnahme', 'Bester Song' und 'Beste Country-Performance'), für das sie insgesamt fünf Grammys einsackten. Die natürlich von derartigen Vorgängen völlig unbeeinflusste RockTimes-Meinung (in meiner Person) war jedenfalls eine andere.
Die mit acht Nominierungen angetretene Mary J. Blige ging zwar nicht leer aus, drei Grammys waren dann wohl etwas weniger als erwartet.
Als 'Beste R&B-Sängerin', für den 'Besten R&B-Song' (Autorin und Mitinterpretin): "Be Without You" und 'Bestes R&B-Album' "The Breaktrough" wurde sie schließlich auf die Bühne gebeten.
Nicht wirklich vom Hocker haute uns der vorhergesagte Trophäen-Segen für die Red Hot Chilli Peppers. "Dani Caifornia" ist ein guter Rocker, zumindest am Chartlevel gemessen. Die Auszeichnung als 'Bester Rocksong' und für die 'Beste Rockperformance mit Gesang' gehen halbwegs in Ordnung, aber "Stadium Arcadium" als 'Bestes Rockalbum' und 'Best Boxed Or Special Limited Edition Package' bekommt mitnichten unseren Segen (es wurde ja nicht mal eines Reviews in unserem erlauchten Magazin gewürdigt.)!
Von den vier weiteren Nominierungen in dieser Kategorie schaffte es immerhin Living With War
vom Querkopf Neil Young mit einer guten Kritik zu uns. Der bei deutschen Rockfans noch immer nicht angekommene John Mayer konnte zweimal in der Branche Pop die Trophäen mitnehmen.
In der Sparte 'Best Metal Performance' konnten sich Slayer mit "Eyes Of The Insane" aus dem Album Christ Illusion durchsetzen und über einen verdienten Preis freuen. Kollege Stefan hatte die Scheibe bereits über den grünen Klee gelobt. Mit Slayer wurde ein würdiger Vertreter der harten Fraktion ausgezeichnet.
Schaun wir uns mal um, wer sonst noch an RockTimes-kompatiblen Künstlern Bäche von Freudentränen vergießen durfte. Da wäre erstmal: His Bobness himself! Für Modern Times in der Sparte 'Best Contemporary Folk/Americana Album' sowie für "Someday Baby" als 'Best Solo Rock Vocal Performance'.
Die Konkurrenz war aber dabei auch überaus hart - Beck, John Mayer, Tom Petty und Neil Young ....
Auch der Boss wurde gekürt. "We Shall Overcome - The Seeger Sessions" kam als 'Bestes traditionelles Folk-Album' durch.
Und dann hätten wir noch Ike Turner. Genau, den Brutalo-Ex von unserer Tina! Nach Meinung der Jury lieferte er mit "Risin' With The Blues" das 'Beste tradionelle Blues Album' ab.
Irma Thomas bekam für "After The Rain" den Grammy für das 'Beste zeitgenössische' Werk des Blues. Beide altgedienten Künstler wurden von uns bisher nur gestreift, aber die 12-Takter-Fraktion ist nunmehr hellhörig geworden!
Jonny Lang, von uns als talentierter Nachwuchs-Blueser geschätzt, kassierte mit "Turn Around" seltsamerweise in der Abteilung 'Best Rock Or Rap Gospel Album' ab.
Noch so eine lustige Geschichte: Die 'Beste Zusammenarbeit im Sektor Country mit Gesang' lieferten Jennifer Nettles & Bon Jovi! mit "Who Says You Can't Go Home" ab.
In der Kategorie 'Bestes Pop Instrumental Album' hätten wir zwar Peter Framptons ,"Fingerprints" nicht veredelt, aber dass die CD Sonderklasse hat, da stimme speziell ich mit ein.
Carrie Underwood als 'Bester neuer Künstler' ist zwar nicht unbedingt unsere erste Wahl, aber immerhin hat sie Kollege Markus schon mal wohlwollend unter die Lupe genommen, auch wenn er seltsamerweise bei ihr 'Ecken und Kanten' vermisst. Also ich persönlich mag's lieber weich und rund und davon hat die Maid genug.
Als 'Bester Produzent' ging sicher nicht unerwartet Rick Rubin aus dem Rennen hervor, der neben den dekorierten Dixie Chicks- und Red Hot Chillis-Alben auch die aktuellen Werke von Neil Diamond und Johnny Cash auf sein Ruhmesblatt schreiben kann.
Ach ja, der Grammy für das beste Polka-Album "Polka In Paradise" ging an Jimmy Sturr And His Orchestra.
Und ein Deutscher gehört auch zu den Preisträgern. Produzent Andreas Neubronner durfte sich über die Auszeichnung für das 'Beste Klassik Album' freuen, das er mit Mahlers Siebter und dem San Francisco Symphonie Orchester eingespielt hat.
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