Editorial / Oktober 2011



Editorial vom 01.10.2011


Wolfgang Giese
Liebe Leser/innen, liebe Mitstreiter/innen für die Verbreitung guter Musik,

ja, um dort gleich anzuknüpfen, bei 'guter Musik'... Sicher versuchen wir stets, Musik der gehobenen Klasse vorzustellen und dabei auch unbekannte Künstler näherzubringen und ggf. hervorzuheben. In diesem Zusammenhang ein Dank an alle Promoter, die uns fleißig mit neuen Vorstellungen versorgen, sicher auch in der Hoffnung, dass wir ein gutes Wort für die von ihnen beworbenen Künstler finden.
Aber genau das ist sicher nicht ganz so einfach. Denn erstens ist es abhängig vom Musikgeschmack des jeweiligen Rezensenten/in und zweitens von seiner/ihrer Ehrlichkeit. Und ehrlich sollte man dann schon versuchen zu sein, was letztlich dazu führen kann, dass es auch einmal herbe Kritik hageln kann.
Denn nicht alles kann gleichermaßen hochwertig und ausgereift sein, auch Musiker unterliegen einer Entwicklung mit unterschiedlichen Reifegraden. So möge man uns auch dann gut gewogen sein, wenn mal nicht so Positives vorgetragen wird.
Doch sollte man solche kritischen Anmerkungen auch als Anregung betrachten, als zuzulassende andere Sichtweisen, die einem Reifeprozess absolut dienlich sein können, denn schlüssige Kritik kann genau dazu beitragen, das zu bemerken, wofür man eventuell schon 'blind' geworden ist.
Und - ich denke, alle wissen, wovon ich spreche, wenn ich hier schreibe, wie schwierig es doch manchmal sein kann, einen 'Verriss' in nette Worte zu packen, um niemanden zu schocken. Nun denn, in diesem Zusammenhang möchte ich allerdings auch hervorheben, dass es im abgelaufenen Monat immerhin einige Tipps gegeben hat, also mehr als wohlmeinende Hinweise auf Veröffentlichungen, die sich nach Meinung der Autoren/innen aus bestimmten Gründen von der Masse abheben.
Patti Smith
Siggi Schwarz
Red Hot Chili Peppers
Glen Campbell
Primus
Bruce Hornsby
Jimmy Cornett
Vein
Saltatio Mortis
Vegabonds
So, vor einem Jahr sprach ich noch von einem Sommerloch. Dieses ist nun wohl ausgeblieben, weil es, zumindest hier oben an der Waterkant, keinen Sommer gab. Also vom Frühling gleich nahtlos in den Herbst, der ja meistens immer wieder mit vielen Neuerscheinungen auf dem Plattenmarkt punktet; und mit Konzerten.
So haben auch'alte Recken' wieder Platten angekündigt oder bereits frisch veröffentlicht. Seien es America mit "Back Pages", Merle Haggard mit "Working In Tennessee", Tom Waits mit "Bad Boy" oder Johnny Winter mit "Roots" und ganz aktuell Glen Campbell mit "Ghost On The Canvas", der zu dieser Scheibe ausführt, dass das wohl seine letzte sei, habe man doch die Alzheimer-Erkrankung bei ihm diagnostiziert! »Ghost On The Canvas is the last studio record of new songs that I ever plan to make«. Sicher einer der tragischen Momente im Leben eines Musikers, die nur noch durch den Tod übertroffen werden können. So starben in letzter Zeit:
John Walker von den Walker Brothers am 7. Mai
Gil Scott-Heron am 28. Mai
Andrew Gold am 4. Juni
Clarence Clemmons, langjähriger Saxer in Bruce Springsteens Band, am 18. Juni
Amy Winehouse am 23. Juli
Dan Peek, Mitbegründer von America, am 24.Juli
Frank Foster, der Jazzmusiker, am 26.Juli
Jerry Leiber am 22. August
David 'Honeyboy' Edwards, der Blueser, im Alter von 96 Jahren, am 29.August
Willie 'Big Eyes' Smith, ein weiterer Bluesmusiker, starb am 16.September
und dann auch noch einer der besten Komödianten der Republik, Loriot, am 22. August. Ihnen und den vielen anderen und nicht so bekannten Künstlern an dieser Stelle ein stilles Gedenken.
Und hier noch zu einigen weiteren Neuankündigungen: Von Nigel Kennedy, dem umtriebigen Violinisten, ist auch wieder etwas angekündigt, was teilweise musikalisch in den Siebzigern 'wildern' soll. Über den Promoter Qrious empfiehlt sich der Schauspieler Jeff Bridges mit einer Platte. Das Promoteam Schmitt und Rauch bietet neue Scheiben von Jimi Hendrix und Peter Holmstedt von Hemifran hat erneut einen sehr persönlichen Sampler zusammengestellt - in Zusammenarbeit mit Greg Copeland, von dem der Vorschlag stammte. Die Platte haben wir bereits online und verlosen 10 Exemplare.
Nun noch ein paar Neuigkeiten, Klatsch und Tratsch:
Buddy Holly bekam anlässlich der 75. Wiederkehr seines Geburtstages eine Ehrung auf dem 'Hollywood Walk Of Fame'. Die Beach Boys werden nun endlich die heiß erwarteten
Original-Smile-Sessions vorlegen, in mannigfaltiger Ausgestaltung, sicher ist für jede/n etwas dabei. In den USA gab es einen traurigen Gedenktag, den 11. September, auch der Musiker Steve Reich hat sich damit auseinander gesetzt, und zwar zusammen mit dem Kronos Quartet (ein von mir sehr geschätztes Ensemble); man polarisiert allein schon mit dem Cover. Und zu guter Letzt: Ähnlich hart wie die Trennung von Stefanie Hertel und Stefan Mross wird uns sicher die Auflösung von R.E.M. getroffen haben. Nun denn, trotz der derzeitigen finanziellen Schräglage Europas hoffen wir, dass sich noch genügend Abnehmer für gute Musik finden lassen.
In diesem Sinne, viele Grüße

Wolfgang
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