Editorial / Mai 2012



Editorial vom 01.05.2012


Markus Kerren
Liebe RockTimes-Freunde,
tja, der April... der macht immer noch, was er will! Und das betrifft bei Weitem nicht nur das Wetter, denn auch in der großen weiten Rock'n'Roll-Welt hat sich wieder einiges getan. Viel Gutes, aber wie befürchtet auch wieder einmal viel Trauriges und Schlechtes. Aber lasst uns erstmal beim Wetter bleiben, denn trotz vieler verregneter Tage konnte auch in allen Teilen des Landes wieder die Grillsaison offiziell für eröffnet erklärt werden. Auch uns RockTimern juckt es schon wieder ganz schön in den Fingern, wie man an den wohlbedachten wie auch humorvollen Ausführungen unseres Lieblings-Franken Norbert schön erkennen kann.
Charlie WattsWas einem dagegen so alles passieren kann, wenn man durch die schöne City von Dresden schlendert, durfte unser Gastschreiber Jürgen Berking am eigenen Leib erfahren. Der glaubte zunächst an einen April-Scherz, sah dann aber nochmal genauer hin und stellte verdattert fest, dass er tatsächlich dem Rolling Stones-Drummer Charlie Watts direkt in die Arme gelaufen war. Der gute Charlie stellte sich dann als sehr lockerer und netter Zeitgenosse heraus, der auch nichts gegen ein Foto und einen Small Talk hatte. Sachen gibt's...
Apropos Rolling Stones: Da blühte es auch mal wieder sehr farbenprächtig im Blätterwald. So soll der Gitarrero Ronnie Wood angeblich einem englischen Revolverblatt gesteckt haben, dass die 'Landstreicher' für den Mai ein Studio gebucht hätten. Der Anschiss von Sir Jagger erfolgte umgehend, was dann in ein öffentliches Dementi und eine Entschuldigung des guten Ronnie an die Bandkollegen nach sich zog. Ob es noch einmal ein Stones-Album geben wird? Muss nicht sein und die wenigsten warten wohl noch darauf. Falls doch, umso schöner...
Sich selbst zum Hornochsen gemacht hat sich einmal mehr W. Axl Rose, der so überhaupt keinen Bock hatte, mit seinen alten (!) Guns N' Roses-Kollegen in die Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen zu werden und sich dieser Ehre schlichtweg verweigerte. Nur blöd für ihn, dass dies niemanden interessierte, es den Offiziellen offenbar auch am Allerwertesten vorbei ging, ob der Sänger persönlich anwesend war und die Aufnahme in die Ruhmeshalle auch trotz dessen Gezeter durchgeführt wurde... auch Rockstars scheinen wohl nach wie vor so zu funktionieren, dass, wenn sie keine Probleme haben, sie sich halt welche machen...
Nur noch ein müdes Abwinken rief die Nachricht in unserer Redaktion hervor, dass Rod Stewart (nach nun schon jahrelangen 'Ich bin dabei/ich bin nicht dabei'-Spielchen) der Preisverleihung an die Faces aufgrund (angeblicher) gesundheitlicher Probleme nicht beiwohnen konnte.
Die mit Abstand traurigste Meldung des abgelaufenen Monats war für den Verfasser dieser Zeilen der Tod von Levon Helm, Sänger, Schlagzeuger, Mandolinist und mit Robbie Robertson ehemaliger Co-Chef von The Band. Tröstlich ist dagegen zu wissen, dass es wohl doch möglich ist, ein Rock'n'Roll-Leben mit allen Höhen wie Tiefen zu führen und trotzdem über siebzig Jahre alt werden zu können. Außerdem konnte Levon glücklicherweise auf dem Totenbett noch Frieden mit dem extra angereisten Robertson schließen, nachdem es davor jahrzehntelang böses Blut zwischen den beiden gegeben hatte. Rest in peace, Levon, deine Musik wird unsterblich bleiben!
Aber Helm war leider nicht der einzige, der im April in die Ewigen Jagdgründe einging. Desweiteren nicht mehr unter uns sind der Australier James Oswald 'Jimmy' Little, Jim Marshall (der ganze Generationen mit leistungsstarken Verstärkern beglückte), Chris Ethridge
(The Flying Burrito Brothers), Barney 'Barry' McKenna (das letzte Original-Mitglied der Dubliners), Rich Teeter (Schlagzeuger von The Dictators und Twisted Sister), der Blues-Harper Jerry 'Boogie' McCain, Andrew Love (Tenor-Saxofonist und einer der Frontleute der Memphis Horns) und Greg Ham (Keyboarder, Saxofonist und Flöter von Men At Work). Vor allen hier Aufgeführten (und auch denen, die wir 'vergessen' haben) ziehen wir noch einmal unseren Hut und sagen 'Danke'!
Um sein Leben ringt zur Zeit Robin Gibb (The Bee Gees), der gegen ein Krebsleiden und dazu noch einige andere lebensdrohliche Nebenwirkungen ankämpft. Wir wünschen ihm viel Kraft und hoffen auf eine baldige Erholung!
Manche Musiker kommen aber auch wieder zurück, oder anders gesagt, schicken uns noch einmal einen letzten Gruß von... wo immer sie jetzt auch sind. So wird nun - geschlagene elf Jahre nach seinem Tod - das zweite Soloalbum von dem Ramones-Sänger Joey veröffentlicht werden. Warum das solange dauern musste und weshalb dies nicht zum zehnten Todestag geschah, wissen wohl nur die Verantwortlichen... wenn überhaupt. Auch von der im Jahr 2002 gestorbenen Country-Legende Waylon Jennings kommt nochmal ein Silberling auf den Markt, der angeblich seine allerletzten Aufnahmen enthalten soll.
Was mich umgehend zu den Kuriositäten der abgelaufenen dreißig Tage bringt: So hat der Ex-Hole-Gitarrist Eric Erlandson ins Spiel gebracht, dass es da noch ein bisher unveröffentlichtes Solo-Album vom Ex-Nirvana-Frontmann Kurt Cobain geben soll. Auf interessiertes Nachfragen gab er sich jedoch sehr geheimnisvoll und wollte eigentlich gar nichts weiteres mehr sagen. Außer, dass Cobain ihm die Aufnahmen damals persönlich vorgespielt haben soll. Ob sich da jemand einfach wieder mal ein paar Schlagzeilen erobern wollte? Die Zeit wird es (wie meistens) zeigen...
Mit staunendem Blick durften wir ebenfalls vernehmen, dass Ricky Medlocke sich zu einer Reunion der Southern Rocker Blackfoot durchgerungen hat. Wohlgemerkt ohne selbst einen einzigen Ton zu spielen, geschweige denn ein einziges anderes Original-Mitglied ins Boot zu holen... naja, die Gedanken sind frei...
Nicht ganz so kurios war die Meldung, dass sich die ehemalige Boy Group The Jackson 5 (logischerweise ohne den Lead-Sänger und das Aushängeschild Michael Jackson [† 25.06.2009]) wiedervereinigt hat und auf US-Tour gehen will. Vielleicht kann man ja noch den ein oder anderen Dollar irgendwo rausquetschen...
Herrlich allerdings Folgendes: Nachdem bereits Größen wie die Rolling Stones, Led Zeppelin und weitere nicht an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 aufspielen wollten, traten die Organisatoren mit dem The Who-Manager Bill Curbishley in Kontakt, um den - nebenbei bemerkt - vor 34 Jahren verstorbenen Keith Moon für sich zu gewinnen. Sieht ganz so aus, als wären da mal wieder absolute Spezialisten am Werke gewesen...
Aber wie dem auch sei, anbei die CD-Tipps der Redaktion aus dem Monat April. In den Adelsstand wurden von uns erhoben:
An der Live-Front traten vor allem unsere Dauergänger, die 'JJJ Gang', in Erscheinung. So konnte sich unser Jürgen zum ersten Mal von den Qualitäten der Italiener Morblus sowie auch von Delta Moon überzeugen,
Jochen nahm Demon's Eye und in Berlin die Southern Rocker Hogjaw ins Visier, während Joe die Truppe Neal Black & The Healers aufs Korn nahm sowie einmal mehr einen seiner geliebten GoMusic-Gigs besuchte.
Wie immer gab es aber auch viele weitere hochinteressante CD-, LP-, Buch- sowie DVD-Reviews und auch bezüglich Interviews lagen wir nicht auf der faulen Haut. Die gesamten Artikel des Monats findet ihr nochmal über den Link ganz unten.
Alles neu macht der Mai! Nehmen wir ihn so, wie er kommt, denn auf vieles haben wir sowieso keinen Einfluss. Für die restlichen Dinge gilt: Weitermachen, alles geben, nie die Hoffnung verlieren und auf ein bisschen Glück vertrauen! Wir von RockTimes werden uns daran halten. Und das ist ein Versprechen!
Cheers, Markus
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