Cheers, ihr RockTimes-Leser,
tja, das war's dann wohl! Ein weiteres Jahr mit guten wie schlechten Momenten, kleinen und großen Katastrophen ist abgelaufen. Weihnachten gut überstanden? Der Schreiber dieser Zeilen hat sich zumindest dem schlimmsten Teil - den Wochen davor und dem allgemeinen Konsum-Wahnsinn - mal wieder erfolgreich entzogen und meint, es war ärgerlich genug, dass uns durch die Feiertage am Wochenende der ein oder andere 'freie Tag' geklaut wurde. Auch im Business ist in den letzten Wochen des Jahres ja nicht mehr allzu viel los, wobei wir euch dann doch wieder mit jeder Menge Infos, Platten- wie Konzertreviews versorgen konnten.
Unverzichtbar ist jeden Dezember auch unser mittlerweile sehr beliebter 'Adventskalender' geworden, durch den wir Redakteure nochmal einen weiten Blick zurück werfen und euch ein paar Scheiben ans Herz legen möchten, die uns in unserem musikalischen Leben ganz besonders beeindruckt und geprägt haben. Da jetzt einzelne nochmal rauszupicken, wäre allen anderen gegenüber unfair, aber ihr werdet diese speziellen Reviews sowieso komplett gelesen haben, oder?
Der Geruch von Zimtgebäck und Glühwein muss auch den Stones-Köpfen Mick Jagger und Keith Richards so richtig herzhaft in die Nase gestiegen sein, denn die beiden erklärten sich spontan bereit, dem kurz zuvor verstorbenen Gitarristen Hubert Sumlin (u. a. die langjährige rechte Hand von Howlin' Wolf) ein angemessenes und würdiges Begräbnis zu spendieren, zu dessen Ausrichtung die Familie des verarmten Saitenhexers traurigerweise nicht in der Lage war. Ebenfalls voll und ganz vom Weihnachts-Spirit durchleuchtet wurden offensichtlich die seit über dreißig Jahren bis aufs Messer zerstrittenen Ex- The Runaways-Musikerinnen Lita Ford und Joan Jett, die sich scheinbar endlich wieder ins Gesicht schauen und Frieden schließen konnten.
Um mal bei den guten Dingen zu bleiben: Wer immer für das Befinden und Ableben der Southern Rock-Fraktion verantwortlich ist, er/sie/es drückt wohl bei drei Protagonisten alle Augen besonders fest zu. Denn nicht nur sprang Gregg Allman im Sommer wieder mal dem 'Train to hell' von der Schippe, sondern auch die beiden immer noch besonders 'schlimmen Finger' Dickey Betts (Ex- Allman Brothers Band) und Gary Rossington ( Lynyrd Skynyrd) durften einen weiteren Geburtstag feiern, wozu RockTimes gerne noch einmal herzlich gratuliert. Dickey hat es jetzt bis 68 geschafft und Rossington durfte einen runden Sechzigsten zelebrieren. Hoffentlich war er es nicht auch selbst...
Aber das Musik-Business wäre nicht es selbst, wenn es nicht auch wieder traurige und böse Nachrichten zu vermelden gehabt hätte. Die traurigen zuerst: Das Ableben von Hubert Sumlin hatte ich bereits weiter oben erwähnt. Mit einem oder zwei weinenden Augen mussten wir leider vernehmen, dass ihm auch noch der Drummer Tom Roady (Ex- Ricky Skaggs), der Sänger Howard Tate, der New Orleans-Musiker Coco Robicheaux (den unser Norbert noch in diesem Jahr live auf der Bühne im 'Big Easy' erlebte), Bassist Dan 'Bee' Spears ( Willie Nelson), die Country-Sängerin Billie Jo Spears und der Keyboarder Dick Sims (u. a. Ex- Eric Clapton, Ex- J.J. Cale) gefolgt sind.
Schwer erkrankt bzw. auf dem Totenbett befinden sich dazu die phänomenale Etta James wie der Blues-Gitarrist Bugs Henderson. Die Herzen, Hoffnungen, Gedanken und Wünsche der RockTimes-Redaktion sind mit ihnen.
Die beiden skurrilsten Nachrichten des abgelaufenen Monats, oder besser gesagt diejenigen, die am meisten Diskussions-Stoff boten, waren zum einen die Furcht der Multi-Millionäre von Metallica, dass der Euro vor die Hunde geht. Aus diesem Grund wurde eine für 2013 vorgesehene Europa-Tour ins gerade begonnende Jahr vorverlegt, bevor alles zu spät ist. Man will ja schließlich noch was mitnehmen. Noch mehr Angst vor der Euro-Inflation hatten die Red Hot Chili Peppers, die ihre geplante Gastspiel-Reise gleich ersatzlos aus den Tour-Plänen strichen. Alles klar, Freunde, dann passt in der Zwischenzeit mal gut auf euren Dollar auf...
Fast nicht zu glauben war die Nachricht, dass (religiöse) Ordnungshüter in Indonesien auf einem Benefiz-Punk-Festival mal so richtig 'aufräumten' und 64 der ach so teuflischen Fans im Handumdrehen festnahmen, ihnen öffentlich (!!!) die Mähne abrasierten und sie obendrein auch noch in eine islamische Schule zwangseinquartierten, um ihnen religiösen Anstand einzutrichtern. Sicherlich nur eine von vielen Real-Absurditäten dieser Welt, die eigentlich nicht zu fassen sind.
Den von Little Feat unsterblich gemachten "Rock'n'Roll Doctor" gibt es ja massenhaft und eigentlich überall. Einem davon, dem persönlichen Leibarzt und 'Versorger' von Michael Jackson, ging es allerdings kürzlich an den Kragen. Nachdem er dem 'King of Pop' seine letzte Lieferung 'Glücksbringer' übergeben, sich dieser im Anschluss allerdings blöderweise in die 'Ewigen Jagdgründe' verabschiedet hatte, wurde er von einem amerikanischen Gericht wegen 'Fahrlässiger Tötung' zu vier Jahren hinter 'Schwedischen Gardinen' verurteilt.
Ein absolutes Highlight im RockTimes-Dezember war ganz sicher Steves Studio-Besuch bei der schwäbischen Southern Rock-Institution Lizard, die gerade mitten in der Arbeit zu ihrem neuen Studioalbum stecken. Aber auch sonst konnten wir euch in den abgelaufenen dreißig Tagen außergewöhlich gute neue Scheiben vorstellen. Ein ganz besonders dicker Daumen nach oben wurde dabei von der Belegschaft für Renaissance, Jon Lord, Poisonblack, Arstidir und Deadman verteilt.
Selbstverständlich waren wir auch an der Live-Front nicht untätig und haben auch dort wieder ganz Spezielles vorgesetzt bekommen. So war unser Norbert von einem Johnny Winter-Gig eher unangenehm berührt, Ryan McGarvey fuhr dagegen erwartungsgemäß wieder Lobeshymnen ein, Evergrey konnten Jochen voll und ganz überzeugen und U.D.O. versetzten unseren Jung-Metaller Marius in Verzückung. Die unkaputtbaren Motörhead machten auch in Stuttgart keine Gefangenen und die Leningrad Cowboys hauten Steve nicht nur durch ihre Wodka-Fahne um. Sabine hatte noch Tage später den Geruch von Petroleum und Schwarzpulver vom In Extremo-Gig in der Nase und Joe konnte (wie immer) einfach nicht genug von Schluff Jull bekommen.
Eine nicht ganz so angenehme Erfahrung machte Holger, Teil unserer Berlin-Fraktion, als er von Roger Chapmans gestörter Beziehung zu Fotoapparaten hautnah in Kenntnis gesetzt wurde, nachdem ihm dieser gleich eine ganz ordentliche, genau gezielte und sein 'Bad Boy-Image' pflegende Wasserladung zukommen ließ. Nach dem Gig schlossen die beiden dann aber doch noch Freundschaft. Und als Höhepunkt war es für unsere Gastschreiberin Carolin etwas ganz Spezielles, in Köln 'Mr. Beatle himself', 'Macca', Mister Sir Paul McCartney mal auf die Finger schauen zu dürfen. Was mich umgehend zu den Ankündigen einiger ganz Großer für 2012 bringt:
Beide noch lebenden Beatles haben nämlich eine neue Scheibe angekündigt. Während McCartney ein Coveralbum vorlegen wird, hat Ringo Starr mal wieder ein paar ganz neue Songs im Köcher, bei deren Einspielung ihm Koriphäen wie Joe Walsh, Kenny Wayne Shepherd, Dave Stewart, Charlie Haden, Don Was und Edgar Winter zur Seite standen. Die Black Crowes liegen bekanntlich auf Eis und nachdem Rich Robinson bereits ein neues Soloalbum vorgelegt hat, wird nun auch sein Bruder Chris mit seiner Soloband im Studio einlaufen. Von Bruce Springsteen gab es ebenfalls Rauchzeichen, dass seine neue Scheibe so gut wie im Kasten ist.
Bereits vormerken sollte man sich, dass der ' Boss' im gleichen Atemzug eine Europa-Tour angekündigte. Und was wir ja schon fast nicht mehr zu hoffen gewagt hatten: Nach langer, langer, viel zu langer Zeit wird auch Tom Petty wieder über den großen Teich geflattert kommen, um nach dem fürchterlichen Flugzeug-Fraß einmal mehr das ein oder andere deutsche Bierchen vernichten zu dürfen. Aufpassen, Leute, denn lediglich in Hamburg, Köln und Mannheim wird er auch auf den heimischen Bühnen aufschlagen. Auch bezüglich Tickets gelten die Sprichworte 'Wer zuerst kommt, mahlt zuerst' und 'Den (Die) Letzten beißen die Hunde', deshalb das hoffentlich noch vorhandene Weihnachtsgeld gleich schonmal intelligent investieren.
In diesem Sinne und im Namen der gesamten RockTimes-Redaktion: Hoffen und freuen wir uns auf ein neues Jahr mit viel Musik, geilen Konzerten und so wenig persönlichen sowie globalen Katastrophen wie nur irgend möglich!! Bleibt uns gewogen, wir bleiben für euch am Ball!!
Markus
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